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Kann man Waffen kaputt pflegen?

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Es ist unsinnig zu behaupten, dass man eine Waffe eher kaputt pflegt als kaputt schießt und dass eine Flinte mit „Brand” erst richtig schießt.

Von Hans Joachim Steinbach

Kann man eine Waffe bei sorgsamem Umgang wirklich „kaputt pflegen”?

Nein, die Pflege dient der Erhaltung der Gebrauchsfähigkeit und Schussgenauigkeit der jeweiligen Waffe sowie der Gewährleis-tung der Sicherheit beim Umgang mit Jagdwaffen.

Der sorglose Umgang mit Jagdwaffen, in Bezug auf die Pflege, ist nur ein unsinniges Alibi für die persönliche Faulheit und Gedankenlosigkeit. Die Behauptung, dass eine Flinte mit „Brand“, das heißt mit rauhen Läufen, besser schießt, stammt aus der Vorderlader- und Schwarzpulverzeit. Es war tatsächlich so, dass das sogenannte Zwischenmittel durch eine rauhe Wandung besser festgehalten wurde. Das kann man jedoch nicht auf heutige moderne Jagdwaffen übertragen.

Um eine Waffe bei der Pflege nicht zu beschädigen, muss man mit dem Laufinneren, insbesondere an der Mündung und den feinmechanischen Elementen in und an Schlössern, Verriegelungen, Abzügen und Montagen, sorgsam und fachgerecht umgehen.

Wann muss eine Jagdwaffe gepflegt und gewartet werden?

Nach jedem Gebrauch (Schussabgabe) oder nach einer Handhabung bei schlechtem Wetter (Regen, Nebel) soll eine Waffe ge-reinigt und neu konserviert werden. Jagdwaffen, die nur eingelagert sind, sollten mindestens jedes halbe Jahr durchgesehen, eingeölt und äußerlich gepflegt werden. Auch beim Nichtgebrauch können sich Öle und Schmierstoffe verhärten oder Feuchtigkeit niederschlagen.

Jede Waffe sollte einmal im Jahr einer generellen Durchsicht und Wartung unterzogen werden. Eine solche technische Überprüfung sollte besser ein Fachmann ausführen.

Was ist Korrosion an Jagdwaffen?

Korrosion ist ein beginnender Zerstörungsprozess in der Laufbohrung und an den übrigen Metallteilen. Korrosion gibt es entweder im Laufinneren durch Geschoss-rückstände sowie durch Feuchtigkeit und Fremdpartikel oder an den äußeren Teilen der Waffe.

Korrosion kann überall dort auftreten, wo metallische Werkstoffe durch einen chemischen oder elektrochemischen Prozess in Verbindung mit fremden Stoffen in ein Korrosionsprodukt umgewandelt und somit zersetzt werden. Jagdwaffen, die Korrosion zeigen, rosten.

Wie kann man das Rosten an Jagdwaffen verhindern?

Um Rosten zu verhindern, muss man Korrosionsauslöser von der Oberfläche von Jagdwaffen fernhalten. Korrosionsauslöser sind Feuchtigkeit in Verbindung mit Fremdstoffen, Laufrückständen wie beispielsweise Pulver-, Blei- oder Tombak-Reste.

Deshalb sind der Lauf und das Patronenlager nach dem Gebrauch zu reinigen, trocken zu wischen und zu konservieren.

Die Korrosion droht nicht nur an Stellen, die man sieht. Metallteile, die durch das Schaftholz verdeckt werden, und das Innere der Schlosse und Verschlüsse müssen regelmäßig, etwa jedes halbe Jahr, inspiziert und gepflegt werden.

Wie ungenau ist der sogenannte „Ölschuss“ wirklich, und wie kann man ihn verhindern?

Öl und Reinigungsrückstände im Lauf und Patronenlager können die Zielgenauigkeit und Treffpunktlage in nicht vorausbestimmbarem Maße beeinflussen. Deshalb ist das Laufinnere vor dem Gebrauch trocken zu wischen. Es gibt Waffen, bei denen es erforderlich ist, das Patronenlager mit Azeton, Äther oder Alkohol zu entfetten, damit die Trefferabweichung beim sogenannten Ölschuss nicht gravierend ist.

Durch wiederholte Kontrollschüsse kann man sich Gewissheit darüber verschaffen, wie die eigene Waffe bei einem Ölschuss reagiert. Dabei wird aber nicht jeder Schuss gleich liegen, weil die Stärke des Ölfilms und die Menge des Öls die Reibungsverhältnisse im Lauf und das Schwingungsverhalten der Waffe unterschiedlich beeinflussen.

Wie sollten Jagdwaffen aufbewahrt werden?

Die Aufbewahrung von Jagdwaffen sollte verschlusssicher vor dem Zugriff Unbefugter in Stahlschränken erfolgen. Dabei muss jede einzelne Waffe trocken, luftig und ohne Berührung mit anderen Waffen (Läufe) gelagert werden. Bevorzugte Lage ist stehend, bei stark eingeölten Waffen, aber besser liegend , weil sich sonst das Öl im System sammelt, was zur Verharzung von Ölresten im System führen kann.

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