ANZEIGE

Landesjägertag in RLP: keine große Party

2602

Jäger aus ganz Rheinland-Pfalz versammelten sich am 10. Mai in der Mons Tabor-Stadhalle in Montabaur zum 70. Landesjägertag.

Auf größere Feierlichkeiten wurde allerdings verzichtet, um nicht unnötig viele organisatorische und finanzielle Ressourcen in Anspruch nehmen zu müssen. Löblich, da wird jeder Euro in die Verbandsarbeit gesteckt. Also keine Party für die mehr als 18.500 Mitglieder des Verbandes im Jubiläumsjahr. Größer soll die Feier 2024 ausfallen. Damit zum 75. Geburtstag mehr Grünröcke mitfeiern können, hat sich der Verband unter anderem Gedanken zu einer neuen flexibleren Beitragsordnung gemacht. So sollen zum Beispiel vermehrt auch (nicht)-Jagende Familienmitglieder zu attraktiven Konditionen in den Verband „gelockt“ werden.

LJV-Präsident Dieter Mahr sieht im drohenden Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest eine große Herausforderung für die Jägerschaft an (Foto: LJV RLP)

Kein Landesjägertag ohne Wolf. Die Schätzungen in Rheinland-Pfalz belaufen sich auf gerade einmal 1 bis 7 Grauhunde. Einen geeigneten Lebensraum für ein oder mehrere Wolfsrudel sieht der Verband dennoch hierzulande nicht. Auch wird die Aufnahme des Wolfes in das rheinland-pfälzische Jagdrecht als derzeit noch nicht erforderlich abgelehnt, wie LJV-Präsident Dieter Mahr in seinen jagdpolitischen Ausführungen zu Beginn bekannt gab. Anders positioniert sich der Verband hingegen beim Luchs. Die Wiederansiedelung mehrerer Luchse im Pfälzerwald bezeichnete Mahr als Erfolgsgeschichte.

Die Vorlage und Erläuterung des Finanzberichts 2018 interessierte nicht jeden Delegierten. Gut, dass die DJZ vor Ort war…
Auf Abschiedstournee: Hartwig Fischer wurde 2011 auf dem Bundesjägertag im rheinland-pfälzischen Frankenthal zum DJV-Präsidenten gewählt und 2019 auf dem Landesjägertag in Montabaur zum Ehrenmitglied ernannt (Fotos: Falk Haacker)

Natürlich wurde auch die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest thematisch aufgegriffen. Innen-Staatssekretär Randolf Stich (SPD) erklärte in seinem Grußwort, dass es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit wäre, bis die Seuche Rheinland-Pfalz erreiche. Angesichts der Situation hier und heute ruft Mahr daher zur erhöhten „Alarmbereitschaft“ in allen Landesteilen auf. Es gelte weiterhin, ein wachsames Auge zu behalten. Mit Sorge blickt der Jägerpräsident über die Grenze hinweg nach Luxemburg: Dort würden vom grün dominierten Umweltministerium trotz akuter Bedrohungslage massiv alle Maßnahmen verhindert, um die dort zunehmenden Schwarzwildbestände zu reduzieren. So gebe es weder Schonzeitaufhebungen, noch die Freigabe von Nachtsichtgeräten oder Schalldämpfern. Das Krisenmanagement laufe da in Rheinland-Pfalz schon besser. „Im Gegensatz zu unseren Nachbarn im Westen sehe ich uns an dieser Stelle schon besser gerüstet“, so Mahr vor der Versammlung.

Was Jagdhundehalter interessieren dürfte: die Errichtung des 1. Rheinland-pfälzischen Schwarzwildgewöhnungsgatters nimmt langsam Form an. Schon im Sommer beginnen die konkreten Planungen und bereits im Frühjahr 2021 könnte das Übungsgatter in der Nähe von Kastellaun in Betrieb genommen werden (die djz wird berichten).

Unterhaltsam war der Gastvortrag von Dr. Dirk C. Gratzl, der den Anwesenden seinen Weg zu einer ausgeglichenen Ökobilanz vorstellte. Nach Jahren von Konsumrausch und Völlerei ist der Aachener Jurist und Jäger auf Ökologische Wiedergutmachung aus. Sein Ziel: die grüne Null. Konsumverzicht im großen Stil schmeckt wohl nicht jedem Weidmann. Dass der Genuss von Wildbret jedoch ein wertvoller Beitrag für die bessere Ökobilanz ist und Bier einen klimaneutraleren Fußabdruck als Wein hat, wurde von den Zuhörern freudig zur Kenntnis genommen.

fh

Ein Highlight des Landesjägertags war die Vergabe des Ehrenpreises für Natur- und Umweltschutz, den Jäger Rüdiger Klotz aus dem Rhein-Lahn-Kreis für sein Engagement im Bereich der Umweltbildung erhielt (V.l.n.r.: LJV-Vizepräsident Kurt Schüler, Jagdkönigin Dhana Hilgert, Rüdiger Klotz und LJV-Präsident Dieter Mahr. (Foto: LJV RLP/Falk Haacker))
ANZEIGE
Aboangebot