Der Antrag der Grünen im Dortmunder Stadtrat, das Angebot von Jagdreisen auf der Jagdmesse zu verbieten schlägt hohe Wellen.
Dreharbeiten zu dem Film “Grüne Fakten über grüne Ignoranz“ im NAPHA-Büro in Windhuk im letzten Juni. Von links: Nicole Schwendtl und Maria Thiessen (NAPHA) und Interviewerin Naita Hishoono (Namibia Institute for Democracy) (Foto: CIC/DJV)
Jetzt hat die „Namibia Professional Hunting Association“ (NAPHA) einen offenen Brief an den Oberbürgermeister und den Stadtrat der Stadt Dortmund geschrieben.
Mit Sorge habe der Berufsjagdverband den Vorstoß der Grünen für ein Moratorium gegen Jagdreisen zur Kenntnis genommen. Axek Cramer, der kürzlich gewählte NAPHA-Präsident, fährt dann fort: “Gemäß den Empfehlungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) dürfen solche Moratorien nur nach vorheriger Konsultation von betroffenen Ländern und Regierungen ausgesprochen werden. Im Fall von Namibia können wir nicht feststellen, dass dieser Weisung nachgekommen wurde.“
Ein Moratorium, wie es aktuell im Dortmunder Stadtrat zur Disposition gestellt wird, hätte verheerende Folgen für alle Namibier und den Naturschutz in Namibia, da mit nur wenigen Gastjägern aus dem Ausland (diese machen 3 Prozent der Touristen in Namibia aus) knapp 20 Prozent der touristischen Einnahmen erzielt werden. Axel Cramer: “Könnten wir als Namibier durch ein Moratorium nicht mehr für unser Land auf der Messe `Jagd und Hund` werben, wären die Auswirkungen auf den Naturschutz in Namibia kaum auszurechnen.”
Laut NAPHA kann nachhaltige, regulierte Jagd ein sehr wichtiges und effektives Werkzeug für echten Naturschutz sein, indem die Jagd großräumig Land vor anderen destruktiven Landnutzungsformen, wie z.B. Landwirtschaft und Bergbau, schützt. Axel Cramer plädiert im Namen der NAPHA für einen offenen Diskurs über den Jagdtourismus und auch über die „Halle 7“ der Messe, wenn es diesbezüglich Sorgen gebe: „Jedoch ist ein Moratorium nicht die Antwort; vielmehr würde dadurch weit über das Ziel hinaus geschossen werden.”
NAPHA vertritt etwa 350 Mitglieder in Namibia. Auf kommunalem, staatlichem und privatem Land betreiben sie Wildtiermanagement. Durch nachhaltige und regulierte Jagd tragen sie einen erheblichen Beitrag zum Tourismus bei, der in Namibia über 110,000 Menschen Beschäftigung bietet. In vielen Familien sorgt der Jagdtourismus in Namibia für Einkommen, Bildungschancen und Lebensmittelsicherheit – trotz einem Rückgang der Touristen um 80 Prozent in den vergangenen zwei Jahren, bedingt durch die COVID-Pandemie.
rdb