Ziele fachgerechter Schalenwild-Bejagung sind optimale Wilddichten, natürliche Altersstruktur und ein Geschlechterverhältnis von 1:1.
Von Hans Joachim Steinbach
Alt oder jung? Wer will das genau wissen? |
Wie hoch wird etwa die Frühjahrswilddichte (1. April) bei den einzelnen Schalenwildarten je 100 Hektar Waldfläche (bzw. Bezugsfläche
festgelegt?)
Je nach Region und Bonität kann die Wilddichte bei den einzelnen Wildarten sehr unterschiedlich sein. Diese ist abhängig von der Bewirtschaftungskonzeption des Waldbesitzers, von der Äsungskapazität, den Einständen und der vorhandenen Ruhe und Deckung und davon, ob neben Rehwild noch eine oder mehrere Hochwildarten im Gebiet vorkommen und bewirtschaftet werden.
Entscheidend ist dabei der Gefährdungsgrad des Waldes durch Verbiss und Schälung sowie die Gefahr von Wildschäden in der angrenzenden Feldflur.
Es gibt aber Faustzahlen für durchschnittliche Wilddichten je 100 Hektar Waldfläche: Rotwild zwei bis vier Stück, Damwild drei bis sechs Stück, Muffelwild zwei bis vier Stück und Rehwild vier bis acht Stück im Wald, bis 12 Stück bei Feldrehen.
Welche Abschussprozente gelten bei der Bejagung des Rehwildes als Richtzahl?
Die Abschussplanung beim Rehwild wurde in den vergangenen Jahren stark vereinfacht.Mehr als 50 Prozent liegen in der Kitz- und Jährlingsklasse.Für mehrjährige Böcke gibt es kaum noch Hegerichtlinien. Der Revierinhaber entscheidet in eigener Verantwortung über die Rehwildbejagung in seinem Revier. Ein mögliches Abschussmodell enthält die Tabelle.
Wo liegt das Zielalter für die Trophäenträger bei den Hauptschalenwildarten?
Entsprechend der biologischen Körperreife und der Trophäenentwicklung ist das Ziel- oder Reifealter bei den einzelnen Schalenwildarten sehr unterschiedlich. Beim Rothirsch sind das mindestens zehn (eher zwölf), beim Damhirsch acht, beim Muffelwidder fünf oder sechs und beim Rehbock fünf Jahre.
Welche mittelalten Hirsche (vier bis neunjährig
gelten in den meisten Rotwildgebieten als „Abschusshirsche“ der Klasse IIb?)
In der Regel sind das alle kronenlosen Hirsche. Wildbiologen raten, diese Altersklasse zurückhaltend, am besten überhaupt nicht zu bejagen. Stattdessen sollte stärker in der Jugendklasse eingegriffen werden (ein- bis dreijährige Hirsche).
Wie bejagen wir Schwarzwild artgerecht?
Schwarzwild nutzt große Lebensräume, die über Reviergrenzen weit hinausgehen. Je nach Jahreszeit lebt Schwarzwild in Einständen, die ihm neben ausreichendem Fraß auch Deckung und Ruhe bieten.
In Mastjahren konzentriert sich Schwarzwild beispielsweise in Buchen- und Eichenwäldern. Sinnvoll sind deshalb revierübergreifende Ansitzdrückjagden.
Frischlinge werden ganzjährig intensiv bejagt (70 Prozent Streckenanteil). Der Überläuferanteil soll 20, der der Bachen und Keiler zehn Prozent der Gesamtstrecke betragen.Foto: Klaus Schneider