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Prominente Jäger: Andreas Kieling – Gelbe Karte reicht!

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Kommentar von Hans Jörg Nagel

Andreas Kieling_Elefant
Der Filmemacher und Buchautor Andreas Kieling kennt keine Angst. So gelingen ihm beeindruckende Fotos, wie diese aus Namibia. Doch geriet er durch Aufnahmen mit zahmen Tieren in Kritik. (Foto: Andreas Kieling)
Hui, da setzt es aber Prügel. Tierfilmer Andreas Kieling ist nun selbst zum Punchingball der Öffentlichkeit mutiert. Und er hat die mediale Dresche verdient – zumindest aus gewissen (Ring)-Ecken. Meines Erachtens aber nicht von uns. Wir Jäger sollten erstmal taktisch boxen, ehe wir den finalen Schwinger auspacken.
 
Fakt ist: Kieling hat sein Publikum ein gutes Stück betrogen. Er hat in der Terra X-Sendung den Zuschauern etwas vorgegaukelt (siehe DJZ-Meldung: Kieling schummelt). Die tollen Bilder von Kielings Kontakt zu freilebenden Jungwölfen in der Altmark waren unecht. Der 52-Jährige zeigte keine freilebenden Wolfswelpen, sondern junge slowakische Wolfshunde. Das haben Filmer und Sender zugegeben.
 
Wildbiologe Ulrich Wotschikowsky fordert in einem offenen Brief umgehend das Aus für den filmenden Jäger aus der Eifel. Der sei ein unglaubwürdiger und deshalb falscher Botschafter für Wolfsprojekte in Deutschland. In weiteren Kommentierungen wurde Kieling als „Wendehals“ beschimpft. Aber ich habe hierbei noch eine weitere Vogelart entdeckt: „Aasgeier“. Kaum war Kieling angeknockt, stürzten sie sich auf ihn.
 
In vielen Fachmagazinen wurde an ihm kein gutes Haar gelassen und ebenso wortreich wie gnadenlos auf den Angeschlagenen eingedroschen. Vor allem – und das ärgert mich – von der Jagdpresse. Das ist leider nicht untypisch: Geht es gegen uns selbst, sind Verbände und Jagdpresse ganz fix dabei.
 
Ich habe mit Andreas Kieling darüber gesprochen, habe ihn nach dem Warum gefragt. Kieling hatte 2 Antworten parat. Kurz und spontan: „1. Ich bin verpflichtet, gute Bilder für meine Beiträge zu liefern. 2. Ich wollte etwas nachhaltig vermitteln, und das geht nur mit fesselnden Aufnahmen. Das ist mit freilebenden Wölfen in Sachsen-Anhalt unmöglich.“
 
Freispruch? Nein! Aber haben Sie mal in den aktuellen Büchern Kielings geblättert? Seitenlang erklärt der wandernde Filmemacher die Fauna und Flora Deutschlands. Und er vergisst dabei nicht, Einfluss und Berechtigung der Jagd zu betonen. Und dies in einer für jedermann verständlichen Sprache. Der „Deutsche Wandersommer“ ist in der Spiegel-Bestsellerliste geführt. Zigtausendfach ging das Buch über den Tresen. Zigtausende, die vielleicht nach dem Lesen anders über Jäger denken. Auch eine Botschaft des Filmemachers. Und hier sind wir Jäger uns einig: eine gute! Mit dem Lob sind wir auch deshalb so schnell, weil wir wissen, dass unsere „Aufklärung“ über den Sinn der Jagd meist nur an uns selbst geht. Ein paar mobile Waldschulen, Infotage der Kreisgruppen oder Wochenmärkte mit Jagdhörnern und Wildbret-Verkauf – gut gemeint, wichtig und rührig, aber meist ohne Breitenwirkung.
 
Kieling ist beliebt bei den Menschen wie kaum ein anderer aus unseren Reihen. Fundiertes Wissen, Naturburschen-Typ, aufregender Lebenslauf, eindringliche Stimme und Humor. Er ist im TV, in Büchern und auf Bühnen präsent. Er kann der Jägerei gut tun. Deshalb sollten wir deutlich zurückhaltender in Sachen Prügel sein. Wotschikowsky fordert die Rote Karte für ihn, ich meine die Gelbe reicht.
 
 
 
Was denken Sie? Reicht die Gelbe Karte für Andreas Kieling oder hat er die rote verdient? Diskutieren Sie mit im Jäger-Forum der DEUTSCHEN JAGDZEITUNG…
 
 
 
 
 


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