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Prominente Jäger: Melanie Hombach-Müller

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Melanie Hombach-Müller ist seit Februar 2012 rheinland-pfälzische Jagdkönigin. Die 36-Jährige nimmt ihr Amt sehr ernst und weiß ganz genau: „Als Frau kommst Du besser rüber!“ Leidenschaftlich jagt die hübsche Blondine mit Büchse und Flinte.

Von Hans Jörg Nagel

 

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Die rheinland-pfälzische Jagdkönigin 2012: Melanie Hombach-Müller (Foto: Hans Jörg Nagel)
Der berühmte Griff ins Klo gleich zu Beginn des Gesprächs: „Schau einfach mal meinen Bizeps an – das dürfte Deine Frage beantworten“, sagt sie, lacht und spannt den Oberarm an. Donnerwetter, ein Muskelberg. „Ihre Hoheit“ hat eindeutig Kraft genug, auch schwere Beute aus der Dickung zu ziehen. Frage verschämt zurückgezogen. Zu Gast bei Melanie Hombach-Müller in Wissen (Landkreis Altenkirchen). Die 36-Jährige ist seit Februar 2012 Jagdkönigin von Rheinland-Pfalz. Eine hübsche Blondine, die allerdings jedem Klischee trotzt: „Ich bin keine Vorzeigepüppi des Landesjagdverbands. Ich habe meinen eigenen Kopf, viel zu sagen und nehme mein Amt sehr ernst.“
Zusammengefasst sei ihr vorrangiges Anliegen, die Außendarstellung der Jagd aufzupolieren – gerade bei der nicht-jagenden Bevölkerung. Und diesen „eigenen Kopf“ bewies sie schon im Februar bei der Inthronisierung im Rahmen der Messe „AnJa“ (Angeln und Jagen) in Pirmasens: „Das Krönchen vom LJV habe ich gleich mal abgelehnt. Ich bin doch keine Weinkönigin. Stattdessen habe ich mir selbst einen Kopfschmuck aus Buchenzweigen und Fasanenfedern gebastelt. Das stellt meines Erachtens einen viel authentischeren Bezug zur Natur her.“

 

Mit Schirm, Charme und Melone

 

Mit dem Flintenschießen hat alles begonnen. (Foto: Hans Jörg Nagel)
Mit dem Flintenschießen hat alles begonnen. (Foto: Hans Jörg Nagel)
Ein gutes Dutzend Termine hat die gelernte Raumausstatterin in den ersten 8 Monaten ihrer 2-jährigen Amtszeit wahrgenommen. Egal, ob bei einer Ostereiersuche mit behinderten Kindern im Donnersbergkreis, der Wiedereröffnung der Schießanlage bei Altenkirchen oder dem Rheinland-Pfalz-Tag in Ingelheim Melanie Hombach-Müller ergreift das Wort: „Mir ist es ein Anliegen, den Menschen die Jagd näherzubringen. Und dabei zitiere ich bewusst Aussagen sogenannter Tierschützer, um deren falsche beziehungsweise irreführende Argumentationen aufzudecken.“ Jagd ist für die Königin die Nutzung natürlicher Ressourcen, Wildbret das biologischste Lebensmittel. „Das bringe ich mit Schirm, Charme und Melone zum Ausdruck“, sagt sie und lacht einmal mehr.
Hombach-Müller ist nicht nur gutaussehend, sie ist auch eine fröhliche Frau. Und genau das scheint ihr, Gehör zu verschaffen. „Das Herunterrattern irgendwelcher jagdlicher Begründungsfloskeln von einem graubärtigen Jäger mit versteinertem Gesicht kommt bei Außenstehenden einfach nicht so an. Das ist bei einer Frau anders. Stimme und weichere Wortwahl haben einen höheren Aha- Effekt“, glaubt sie. Und sie scheint die Jägersmänner ganz genau zu kennen: „Das Auge isst eben mit“, sagt die Jägerin und folgert daraus: „Im Unterbewusstsein wird eine schöne Frau besonders stark wahrgenommen. Ihr wird sehr genau zugehört, und Mann lässt sich gerne beeinflussen.“

 

Pechsträhne folgt Glücksfee

 

Eine wortgewandte, selbstbewusste, aber auch sehr feminine Frau – vermutlich die Idealbesetzung für das Amt der rheinland-pfälzischen Jagdkönigin. Aber wie ist sie überhaupt zur Jagd gekommen? „Daran ist mein Patenonkel schuld“, bekennt Hombach-Müller. Der bekannte Schießsportler Rainer Blaeser – mehrfacher deutscher Meister im Parcoursschießen – hatte früh die Treffsicherheit seiner Patentochter erkannt. Häufig nahm er das junge Mädchen mit nach Troisdorf zu Dynamit Nobel oder nach Leuen zu Augustinus v. Papen. „Ich war vom Schießen infiziert und habe die Besuche auf den Schießanlagen geliebt“, so die Jagdkönigin. Den letzten Wunsch ihres Patenonkels, der 2007 starb, erfüllte sie ihm bereits im April des Folgejahres. „Er wollte unbedingt, dass ich den Jagdschein mache. Das war für mich Verpflichtung und Freude zugleich.“ Mit dem „grünen Papier“ in der Hand lief es erst einmal nicht so gut. Trotz vieler Jagdmöglichkeiten in der Nachbarschaft wollte ihr nichts gelingen. „Ich habe einfach kein Wild in Anblick bekommen. Dabei hatte ich sogar auf mein Parfum verzichtet. Auch auf den Drückjagden im ersten Jahr blieb mein Finger gerade. Es war wie verhext“, berichtet Hombach-Müller.

 

 

Auf Drückjagden langt „ihre Hoheit“ kräftig hin. Das gilt besonders für Schwarzwild. (Foto: Thomas Wollin)
Auf Drückjagden langt „ihre Hoheit“ kräftig hin. Das gilt besonders für Schwarzwild. (Foto: Thomas Wollin)
Doch irgendwann reißt jede Pechsträhne. Im Juni 2009 war es endlich soweit: Die LJV-Königin saß am Abend im Revier des Barons von Hövel (Landkreis Altenkirchen) an. Bei ihr LJV-Berufsjäger Helmut Hilpich. „Mit einem Mal Anblick. Ein braver Bock zog auf uns zu, drehte wieder ab und stand breit. Auf knapp 100 Meter ließ ich fliegen.“ Der Bock lag im Feuer. Blattschuss der geübten Schützin. „Das war Adrenalin pur. Ich habe am ganzen Leib gezittert. Helmut Hilpich sagte mir am erlegten Stück, er habe sich beim Schuss die Augen zugehalten, weil ich so verdreht auf der Leiter gestanden habe.“
Der Bann war gebrochen. Schon einen Monat später brachte die Jungjägerin ihren 2. Bock zur Strecke. Und im Herbst kam bei einer Drückjagd im Heimat-Landkreis das erste Stück Schwarzwild hinzu. „Das war ein 75-Kilo-Keiler. Wenige Tage später legte ich im Soonwald gleich noch einen 70-Kilo-Keiler dazu“, freut sich die begeisterte Jägerin.
Trotzdem reizt die Nachfrage: Als Frau bei der Jagd doch eher zögerlich? Alleine am Blick der Jagdkönigin ist zu erkennen, ein weiterer Griff ins Klo: Melanie Hombach-Müller lacht und antwortet: „Ganz sicher nicht. Kleines Beispiel: Bei einer Drückjagd 2010 in der Eifel schoss ich erst 2 Frischlinge und schließlich noch ein Schmalreh. Mehr kam nicht. Mein Lebensgefährte war mein rechter Nachbarschütze und ging leer aus. Ich habe nichts durchgehen lassen.“

 

 

Neben Drückjagden liebt die 36-Jährige die Flintenjagd und dabei ganz besonders die Herausforderungen beim Frettieren oder auf dem Entenstrich. „Je schwieriger die Situation, desto besser treffe ich“, sagt sie. Apropos schwierig: Hat sie es als Frau schwerer auf der Jagd als die männlichen Weidgenossen? Melanie Hombach-Müller: „Nein, ich jage wie ein Mann. Ich breche das erlegte Wild ausnahmslos selbst auf bzw. schlage es im Anschluss aus der Decke oder schwarte es ab.“ Sie lacht, weil ihr nun doch ein gravierender Unterschied eingefallen ist: „Aber vor diesen Arbeiten mache ich mir stets einen Zopf.“

 

 

Ihre 13-jährige Tochter Catalena kommt Melanie Hombach-Müller in vielem nach
Ihre 13-jährige Tochter Catalena kommt Melanie Hombach-Müller in vielem nach. (Foto: Hans Jörg Nagel)
Das gleiche Ritual kennt Tochter Catalena. Die 13-Jährige begleitet ihre Mutter so oft es geht zur Jagd. „Ich will unbedingt mit 16 Jahren den Jugendjagdschein machen“, sagt sie.
Mit Vorliebe führt Melanie Hombach-Müller eine Mauser M 03 im Kaliber 8 x 57 IS. Zudem eine Rizzini-Flinte 12/70.
Geht es mit der auf Hase oder Fasan ist stets Deutsch Drahthaar-Rüde Anton dabei.

 

 

Steckbrief

 

Autogrammkarte
Melanie Hombach-Müller wurde 1976 in Wissen/Sieg (Landkreis Altenkirchen) geboren. Die gelernte Raumausstatterin ist im elterlichen Holzbetrieb als Geschäftsführerin angestellt. Die begeisterte Schützin machte im April 2009 ihren Jagdschein und wurde im Februar 2012 rheinland-pfälzische Jagdkönigin. Ihre Amtszeit endet im Februar 2014. Die 36-Jährige hat eine 13-jährige Tochter.

 

 

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