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Christiane Underberg liebt die Bergwelt. Nichts geht ihr über die Jagd auf Schalenwild im Fels(Foto: privat) |
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DJZ 10/2013
Christiane Underberg ist nicht nur Chefin des gleichnamigen Spirituosenherstellers, sondern auch passionierte Jägerin. Speziell die Hochwildjagd hat es ihr angetan. Die DJZ hat mit ihr gesprochen.
Von Hans Jörg Nagel
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Sie ist Geschäftsführerin des gleichnamigen Spirituosenproduzenten in Rheinberg (NRW). Lässt es ihre Zeit zu, schlüpft sie in Gummistiefel und geht auf Tauben oder schnürt die Bergstiefel zur Hirschjagd.
Exklusiv im DJZ-Interview berichtet die passionierte Jägerin von Ihrem spannendstem Jagderlebnis: Bären-Jagd pur! Mehr dazu im Film!
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(Foto: Hans Jörg Nagel) |
Christiane Underberg ist auf dem neuesten Stand. Sie kennt die zurückliegenden DJZ-Ausgaben, worin es unter anderem um Jagdneid (8/2013) und Jagende Frauen (9/2013) ging. Und die schlanke, energische Unternehmerin hat feste Meinungen dazu: Jagdneid ist bei Damen bestenfalls die Ausnahme. Wie alles andere, nehmen Frauen auch das Weidwerk eher spielerisch. Und sie legt bemerkenswert nach: Eigentlich ist die Jagd eher Männer-sache. Die haben die Kraft, den Tunnelblick und sind sowieso naturbedingt für die Jagdausübung besser ausgestattet. Hört, hört!
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Übergangslos geht´s zum September-Titelthema der DJZ. Christiane Underberg, die seit 50 Jahren den grünen Lappen hat, über jagende Frauen: In der Anfangszeit habe ich Gesellschaftsjagden gemieden. Ich fühlte mich unsicher und von den Weidmännern beobachtet. Dafür habe ich verstärkt im Ausland gejagt. Heute ist das anders. Auch mit weiblichen Mitjägern, vom Adel bis zur Försterstochter, habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Na also!
Försterkinder waren es auch, die zumindest anteilig daran mitgewirkt haben, dass aus der kleinen Christiane eine gestandene Jägerin wurde. Sie habe damals viel Zeit mit den Kindern im Wald verbracht und so schon früh ihre Liebe zur Natur entdeckt. Bereits mit 5, 6 Jahren bin ich als Dackel meines Vaters in dessen Sauerlandrevier sowohl bei der Jagd als auch bei Revierarbeiten dabeigewesen, erinnert sich Underberg. Das war übrigens in Brilon. 40 Jahre lang bis 1963 fungierte ihr Vater dort als Pächter eines 900 Hektar großen Reviers, in dem vor allem auf Schwarz-, Rot- und Rehwild gejagt wurde.
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Vom Niederrhein bis nach Tirol
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Begeisterte Jägerin mit Büchse und Flinte: Ich bejage, was akut ist, betont Underberg (Foto: privat) |
Die Underbergs jagen in mehreren niederrheinischen Niederwildrevieren, insgesamt auf rund 3.000 Hektar. Außerdem haben sie ein Hochwild-Revier nahe Tirol. Unsere kleine Gamsjagd, nennt die Spirituosenproduzentin ihre bergigen Jagdgründe. Nein, ihr ginge es dabei nicht um vielfältige Wildarten und hohen Abschuss, viel wichtiger seien ihr die einzigartigen Naturerlebnisse. Und trotzdem macht die sportliche Weidfrau Strecke. Häufig stiege sie spontan in die Gummistiefel und werfe den Loden über, um mal schnell auf Tauben zu gehen. Oder aber es ziehe sie zu einem Jagdfreund in die ungarische Wald-Puszta auf Böcke.
Gams, Bock, Tauben … Was ist eigentlich ihre Lieblingswildart? Die gibt es nicht. Ich bejage mit Freude das, was gerade akut ist. Von Tauben im Frühjahr, über Böcke im Spätsommer und Hirsche im Herbst, bis zu Füchsen am Jahresende. Und sie betont: Ich bin keine Trophäenjägerin. Eher für die Sozialabschüsse zuständig! Bitte? Mit Sozialabschüssen meine ich, die jagdliche Notwendigkeit, in die Jugendklassen einzugreifen. Der Jäger hat in seinem Revier Management-Aufgaben zu erfüllen. Das bedeutet, einen Ausgleich zwischen Biotop und Wildvorkommen zu erhalten.
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Gewaltiger Petz im 2. Anlauf
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Die Pirsch auf Schalenwild reizt sie ebenso wie das Weidwerk auf Flugwild (Foto: privat) |
Die Kräuterfee, wie sie von Freunden wegen ihres beeindruckenden Nutzgartens auch genannt wird, liebt die Pirsch. Das Jagen mit allen Sinnen, das Riechen des Brunfthirsches, das Verhören der Hahn-Strophen mache für sie das Naturerlebnis aus. Ganz besonders gerne und ausdauernd pirscht sie in den Bergen: Mein Jagdführer sagt immer: Wo Frau Underberg nicht hinkommt, kommt keiner hin!
Zu ihren spannendsten Jagderlebnissen gehört die Erlegung eines Grizzlys in Alaska. Das war Ende der 1980er Jahre. Der Bär zog auf uns zu. Ich legte auf der Schulter meines Jagdführers an und Peng. Ich hatte ihn unterschossen. Der Bär sei geflüchtet. Ihr Jagdbegleiter sofort hinterher. Underberg: Da stand ich nun völlig alleine. Ein beklemmendes Gefühl. Ich suchte mir einen Felsen und legte in die Richtung, in die der Bär verschwunden war, an. Nach einiger Zeit tauchte Petz genau dort wieder auf. Peng! Und er war Geschichte. In Alaska erlegte Underberg zudem noch ein Dallschaf. Mich zieht es fast ausnahmslos auf die nördliche Halbkugel. Ich liebe die Gamsjagd in der Steiermark und pirsche gerne auf Elchwild in Schweden. Afrika zum Beispiel ist nicht so meins.
Einen jagdlichen Traum wird sich die 74-Jährige nicht mehr erfüllen können: Ich hätte gerne in Kirgistan auf Marco-Polo-Argali gejagt. Aber das geht jetzt über meine Kräfte. Aber es gibt noch einen jagdlichen Traum, den Christiane Underberg gerne vermittelt: Ich wünsche mir, dass sich Jagd und Ethik beim Weidwerk ergänzen. Die ethisch einwandfreie und damit nachhaltige Jagd muss sich durchsetzen. Nur dann haben wir, unsere Kinder und Enkel die Chance, auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Natur in ihrer Fülle leisten zu können.
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Steckbrief
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(Foto: Hans Jörg Nagel) |
Christiane Underberg kam 1939 als Christiane Schattauer-Klönne zur Welt. Später flüchtete sie mit ihrer Familie vor den anrückenden Russen nach Dortmund. 1957 machte sie dort den Jagdschein. 1962 heiratete sie Emil Underberg, mit dem sie 1 Sohn und 3 Töchter hat. Sie ist gelernte Sozialarbeiterin und Hauswirtschaftsmeisterin. Mit ihrem Ehemann und Tochter Hubertine führt sie das Familienunternehmen (Rheinberg/NRW) in der 4. bzw. 5. Generation. Christiane Underberg ist unter anderem Vorsitzende der Arbeitsgruppe Jagdliche Ethik im CIC. na
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