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Rotwildbestände an der Überlebensgrenze

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Der „Tag des Rotwildes“ in Bad Orb, eine gemeinsame Veranstaltung des Landesjagdverbandes Hessen mit dem Bayerischen Jagdverband zeigte in deutlicher Weise.

„Die Politik muss jetzt etwas unternehmen, damit unsere Enkel und Urenkel auch noch Rotwild in Deutschland erleben können“, so das Fazit der Veranstaltung (Foto: Markus Lück)

Die genetischen Studien aus dem Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität, vorgestellt durch Prof Dr. Dr. Gerald Reiner und Julian Laumaier, sind eindeutig: Unser Rotwild hat ein genetisches Problem. Und längst ist es nicht mehr ein Problemchen, was sich beheben lässt, sondern ein ausgewachsenes Desaster, was insbesondere die süddeutschen Rotwildbestände an seine Überlebensgrenze bringt.

Das Tragische ist, dass das Rotwild bereits seit Jahrzehnten gut erforscht ist. „Die genetische Situation des Rotwildes in Deutschland hat sich seit unseren ersten Untersuchungen in den 1980er Jahren stetig verschlechtert“, so Prof. Dr. Dr. Sven Herzog von der TU Dresden auf dem „Tag des Rotwildes“ in Bad Orb. Und dennoch wurden daraus keine Konsequenzen gezogen. Die abgeschirmten Rotwildgebiete führen zu einer Verinselung und genetische Verarmung. Dabei gibt es auch seit Jahrzehnten die Möglichkeiten der ökologischen Vernetzung.

Prof. Dr. Reimoser zeigte durch die wildökologische Raumplanung Österreichs eindeutig auf, wie es mit einem gesunden Wildbestand in unserer Kulturlandschaft funktionieren kann. Wie Michael Petrak, der 30 Jahre lang Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung des Landes Nordrhein-Westfalen in Bonn war, stellt ein Instrument vor, welches ebenfalls seit Jahrzehnten bekannt ist: die Hegegemeinschaften als Instrument zum revierübergreifenden Wildtiermanagement.

Summa summarum lässt sich definitiv darstellen, dass es längt kein Problem der Wissenschaft mehr ist. Es ist ein Problem der Politik, welche an Gesetzen festhält, welche längst wildbiologisch überholt sind. Die Politik muss jetzt etwas unternehmen, damit unsere Enkel und Urenkel auch noch Rotwild in Deutschland erleben können.

Die Jagdverbände Baden-Württemberg, Hessen und Bayern haben eindrucksvoll bewiesen, dass eine länderübergreifende Zusammenarbeit funktionieren kann. Nun muss die Politik zeigen, dass auch sie gemeinsam in der Sache agieren können.

PM/BJV

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