Im DJZ-Test nahm die Deutsche Jagdzeitung den VW CrossCaddy 4 Motion unter die Lupe.
Von Hans Jörg Nagel
Volkswagen hat 2013 ein extravagantes Gefährt auf den Markt geworfen: den Cross-Caddy 4Motion. Der Kastenwagen ist optisch kein Blickfang und sauteuer. Aber er hat im DJZ-Test auf Teer und gewachsenem Boden überrascht.
Es wird zu unschönen Gesprächen an der Tankstelle oder auf dem Parkplatz kommen. Der Cross-Caddy-Fahrer wird hören, dass sein Gefährt wie ein Pizza- Lieferauto oder Apotheken-Kurierdienst aussieht. Und er wird nicht viele Argumente dagegen haben.
Sportlich oder gar abenteuerlich kommt der VW, der seit 2013 erhältlich ist, tatsächlich nicht rüber. Es ist eben ein Kastenwagen, und Hochdachkombis zeichnen sich nicht gerade durch einen „sexy Auftritt” aus. Sie punkten durch Nutzwertigkeit.
Einstieg in den Kasten, und schon erscheint die Bauweise in einem anderen Blickwinkel. Der Tester, 1,83 Meter groß, hat sowohl im Fond wie im Heck 2 handbreit Luft vom Kopf bis zum Himmel. Selbst 2-Meter-Hühnen fühlen sich hier wohl, ohne zu buckeln.
Ansonsten lässt die Innenansicht den Puls nicht hochschnellen. Viel schwarzes Plastik mit Chromapplikationen an den Armaturen, einfache Anordnung der Instrumente. Alles sehr übersichtlich und „Karo einfach”.
Lastenwagen mit „Kühlzelle”
Aber im DJZ-Testwagen findet sich auch das ein oder andere „Schmankerl”. Zum Beispiel gefällt die etwa 25 Zentimeter tiefe und wagenbreite Ablage oberhalb der Frontscheibe. Da lässt sich prima Fernglas, Munition, Taschenlampe, Messer oder auch Verbands-tasche ablegen.
Ebenso hat der Caddy vorne – mittig unterhalb der Windschutzscheibe – ein Kas-tenfach mit Abdeckung. In der Mittelkonsole ist weiterer Stauraum. Das Handschuhfach lässt sich über die Klimaanlage zu einem Kühlfach umfunktionieren.
Für größeren Transport geht’s nach hinten. Der Stauraum im Heck hat eine tiefe Ladekante, so dass auch der ältere Jagdhund leicht hineinspringen kann. Genau 750 Liter Fassungsvermögen sind schon ein Wort. Werden die Rücksitze umgelegt und versenkt, erhöht sich das Volumen auf gewaltige 3.000 Liter.
Um den Eindruck eines „Lastenwagens” perfekt zu machen, gibt es hinten seitliche Schiebetüren, und die Scheiben im Heck sind abgedunkelt.
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Leichter Einstieg durch Schiebetüren. Der Cross-Caddy ist ein kleiner Lastenwagen. Die Steuerzentrale ist übersichtlich. Mittig, unterhalb der Windschutzscheibe, ein Ablagefach mit Deckel. |
Grundsolide aber flach
Bei normaler Fahrt zeigt sich der Cross-Caddy 4Motion grundsolide. In 10,5 Sekunden beschleunigt er auf 100 km/h. Gibt man Bleifuß, werden 186 km/h erreicht. Das 2.0 TDI-Triebwerk mit 140 PS und einem Drehmoment von 320 Newtonmeter hat sich bewährt. Der DJZ-Testwagen kam bei kombinierter Fahrt (Überlandstraßen/Stadt/Gelände) auf einen Verbrauch von 8 Litern Diesel auf 100 km.
Lenkung und Bremsen sprachen sehr direkt an, alleine die 6-Gang-Automatik fiel bei geringen Drehzahlen und starkem Pedaltritt in ein kleines, aber spürbares Loch. Auch abseits des Teers keine besonderen Vorkommnisse. Der Allradantrieb des 4Motion schließt bei Schlupf die Haldexkupplung und leitet so einen Teil des Drehmoments auf die Hinterachse. Die ist übrigens mit einer blattgefederten Starrachse verbaut. Das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP greift ein, wenn einzelne Räder an Straßenhaftung verlieren.
Obwohl es beim DJZ-Geländetest erstaunlicherweise kaum auffiel, ist die Bodenfreiheit mit gerade mal 15,7 Zentimeter zu gering. Tipp: Die Firma Seikel in Freigericht im Main-Kinzig-Kreis hat ein Höherlegungsfahrwerk (18 cm) für den Cross-Caddy im Programm. Für den leichten Offroad-Einsatz kommen Unterfahrschutz für den Front- und Heck-bereich hinzu, ebenso ist der Berganfahrassis-tent im hügeligen Revier von Nutzen.
Hoher Spaßfaktor, hoher Preis
Der Cross-Caddy macht Spaß, der Preis nicht: Mit allem Schnickschnack sind schnell 40.000 Euro erreicht. Dafür gibt es 3 gut ausgerüstete Dacia Duster.
VW Cross-Caddy 4Motion
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Leistung
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140 PS
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Hubraum
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1.968 ccm
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Länge
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4,43 m
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Höhe
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1,86 m
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Bodenfreiheit
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15,7 cm
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Verbrauch (DJZ-Test)
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8 l
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Leergewicht
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1.651 kg
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zulässiges Gesamtgewicht
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2.280 kg
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Wendekreis
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11,1 m
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Höchstgeschwindigkeit
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186 km/h
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Preis ab
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33.534 Euro
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Preis (Testwagen)
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41.784 Euro
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