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Tiefergelegt: Die Browning B 725

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DJZ 12/2012

Auf der IWA 2012 stellte Browning mit der B 725 eine neue Bockflinte vor, die zwar an die bewährte Browning-Flintenreihe anknüpft, aber auch sicht- und fühlbare Veränderungen aufweist. Die Basküle ist niedriger und das Abzugssystem neu konstruiert.

Von Norbert Klups

 

Als John Moses Browning im Jahre 1925 eine Bockflinte konstruierte, die er einfach B 25 nannte, schrieb er Waffengeschichte. Aus dem ersten Modell entstand eine ganze Palette an Jagd- und Sportflinten. Die B 25 erlangte infolge ihrer Robustheit und der Schussleistung Weltruhm. Die B 725 ist der neueste Spross und liegt mit 2.550 Euro im Mittelpreissegment.

 

Neue Basküle

 

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Der Systemkasten ist mit einer Jagdgravur versehen. Verriegelt wird über doppelte Laufhaken. (Foto: Norbert Klups)
Gegenüber dem Vorgängermodell ist die Basküle der B 725 4 Millimeter niedriger. Möglich wurde das durch kompaktere Schlagstücke im neuen Modell. Dieses niedrigere Profil macht sich angenehm beim Schießen bemerkbar. Der Rückstoß wird geradliniger in die Schulter übertragen, der Hochschlag fällt geringer aus. Hatten die bisherigen Modelle einen rückstoßgesteuerten Einabzug, so findet sich bei der B 725 ein mechanischer Abzug, der beim Auslösen des ersten Schlosses automatisch umschaltet und keinen Rückstoß benötigt. Der Abzug der Testwaffe löste beide Schlosse mit 1.480 Gramm aus und stand trocken mit geringem Vorweg.
 
Kein Top-Abzug, für eine Mittelklasseflinte aber in Ordnung. Browning verwendet ein modifiziertes Anson & Deeley-Schlosswerk, das in einer Art Rahmen, bestehend aus Kasten, Kreuzstück, verlängerter Scheibe und Abzugsplatte, untergebracht ist. Unten im Kasten sitzt ein Hebel, der beim Abkippen des Laufbündels die Schlaghähne spannt. Die Schiebesicherung auf dem Kolbenhals trennt Abzug und Stange. Erst nach dem Entsichern greift das Abzugsblatt unter die für den ersten Schuss vorgewählte Abzugsstange. Als zusätzliche Sicherung ist eine Auslösesperre installiert, die verhindert, dass bei geöffnetem System die Schlosse ausgelöst werden. Der Sicherungsschieber ist gleichzeitig für die Laufvorwahl zuständig. Bei der Testwaffe ging er etwas kratzig. Auch Öl änderte da nicht viel.
 
Außen ist der Kasten mit einem robusten Silbernitrid-Finish versehen. Die Jagdversion besitzt eine gelungene Tierstückgravur, bestehend aus aufsteigenden Fasanen und Hühnern.
 
Der Browning-Verschluss ist als ausgesprochen robust und langlebig bekannt. Hier gab es kaum etwas zu verbessern. Das 71 Zentimeter lange Laufbündel im Kaliber 12/76 ist mit einer 6 Millimeter breiten ventilierten Visierschiene ausgestattet, die ein Perlkorn trägt.
 

 

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Die neuen Chokes haben eine spezielle Messingdichtung, um die Verschmauchung des Gewindes zu verhindern. (Foto: Norbert Klups)
Die Oberseite ist fein guillochiert. Nach dem System Holland& Holland arbeiten die Ejektoren. Die Schlaghähne sind im Vorderschaft installiert. Die Ejektoren funktionierten störungsfrei.
 
Auch die B 725 hat die bei Browning üblichen Back-Bored-Läufe. Durch diese spezielle Art der Laufgestaltung soll die Schrotgeschwindigkeit erhöht, der Rückstoß reduziert und die Deckung verbessert werden. Neu sind die Wechselchokes, die jetzt Invector DS heißen. DS steht für Double Seal, also doppelte Abdichtung. Damit soll die Verschmauchung des Chokegewindes verhindert und das Wechseln vereinfacht werden. Die 80 Millimeter langen Chokeeinsätze wurden dazu mit einem Dichtungsring aus Messing bestückt.
 
Neben der Kennung durch die Aufschrift sind an der Mündung Kerben vorhanden, die den eingelegten Choke zusätzlich kennzeichnen. Sie sind bis zum 3/4-Choke stahlschrottauglich. Vollchoke-Einsätze dürfen nur mit Bleischrot geschossen werden. Zum Lieferumfang gehören 5 Einsätze mit Zylinder-,
1/4-, 1/2-, 3/4- und 1/1-Bohrung.
 
Die B 725 Hunter hat einen Jagdschaft aus gutem Nussbaumholz mit griffiger Fischhaut an Vorderschaft und Pistolengriff. Der Vorderschaft endet in einem Schnabel, und der gesamte Schaft ist gut poliert und geölt. 3 mitgelieferte Schaft zwi schenlagen ermöglichen die einfache Anpassung der Schaftlänge.
 
Neu ist die Inflex-Schaftkappe, die das Schussverhalten verbessern soll. Material und Form sind so ausgelegt, dass der Schaft beim Schuss etwas nach unten und damit weg von der Wange des Schützen gezogen wird. Die Oberfläche der Kappe ist glatt und gleitet gut. 3.280 Gramm wiegt die Waffe, das Laufbündel mit Vorderschaft 1.700 Gramm, der Hinterschaft mit System 1.580. Damit ist die B 725 ordentlich ausbalanciert und nur
leicht vorderlastig.
 
Treffpunktlage und Zusammenschießen der Läufe wurden auf die übliche Distanz von 35 Metern auf die 16-Felder-Scheibe überprüft. Die Läufe schossen mit ganz geringem Tiefschuss fast Fleck. Wird mit etwas sichtbarer Schiene geschossen, stellt sich der gewünschte leichte Hochschuss von selbst ein.
 
Als Munition wurden Trap-Patronen der Marke Winchester mit 24 Gramm Vorlage benutzt. Geschossen wurde mit 1/4- und 3/4-Choke-Einsatz. Die Testflinte zeigt mit der verwendeten Patronensorte eine sehr gute Schussleistung. Die Deckung ist gut bis hervorragend, und die Abstufung der Choke-Einsätze entspricht dem angegebenen Maß. Mit den leichten Sportpatronen schießt sich die leichte Flinte sehr angenehm. Mit Jagdmunition und 36 Gramm Vorlage wird der Rückschlag schon deutlich fühlbarer.
 

 

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System mit Schraubenfedern und mechanischer Umschaltung des Einabzuges (Foto: Norbert Klups)
 

Resümee

 

Mit dem neuen, niedrigeren Kasten ist die Flinte spürbar handlicher und auch fast 400 Gramm leichter als das Vorgängermodell. Mechanischer Einabzug und Ejektoren arbeiten zuverlässig, Balance und Schussleistung sind ausgezeichnet. Ein robuster Kunststoffkoffer gehört zum Lieferumfang. Der Flinte sieht man die CNC-Fertigung zwar an, doch bei 2.550 Euro ist aufwändige Handarbeit nicht zu erwarten.

 

 

Vorteile                                                      Nachteil
+ moderne Aufmachung                                – Sicherung kratzt etwas
+ Wechselchokes
+ mechanischer Einabzug mit Umschaltung
+ gute Balance
+ gute Schussleistung
 


Technische Daten

 

Hersteller: Miroku (Japan) für Browning
Modell: B 725 Hunter
Kaliber: 12/76
Lauflänge: 71 cm
Verschluss: Doppelte Laufhakenverriegelung
Schlosswerk: Kastenschloss mit Schraubenfedern
Abzug: umschaltbarer Einabzug
Abzugsgewicht: unterer Lauf: 1.480 g, oberer Lauf: 1.480 g
Visier: Perlkorn
Chokebohrungen: Wechselchokes
Sicherung: Abzugssicherung auf der Scheibe
Schaft: Nussbaumholz, geölt mit Fischhaut an Vorderschaft und Pistolengriff
Gesamtlänge: 116 cm
Gewicht: 3.280 g
Zubehör: 5 Chokeeinsätze, Chokeschlüssel, Kunststoffkoffer
Preis: 2.550 Euro

 

 

 
 
 
 
 


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