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Sako 75 Finnleight: Gelungenes Konzept

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Den ganzen Tag die Büchse auf der Schulter – und das in schwierigem Gelände. Am Ende der Pirsch ein weiter Schuss. Da wird eine leichte und präzise Büchse gebraucht, die robust ist und auch mal ein paar Tage ohne Pflege auskommt. Genau dafür hat Sako das Modell Finnleight entwickelt.

Von Norbert Klups

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Die Finnleight ist eine handliche und leichte Waffe, die raue Behandlung nicht übel nimmt. Für den Test montiert: ein Schmidt&Bender 3-12×50. Der Lauf ist zur Gewichtsersparnis kannelliert.

Die Finnleight basiert auf der Sako Repetierbüchse Modell 75. Die 75er Modellpalette umfasst mittlerweile fünf verschiedene Systemgrößen, die mit vielen Schäften, Visierungen, Abzugseinrichtungen und sogar Magazin-Einrichtungen (fest oder herausnehmbar) kombiniert werden können. Mit diesem Baukastensystem ist fast so etwas wie eine maßgeschneiderte Waffe möglich. Jüngstes Kind dieser Großfamilie ist das Modell Finnleight.

Butterweicher Schlossgang

Bei der Konstruktion des Verschlusses hat sich Sako etwas Besonderes einfallen lassen. Verriegelt wird über drei am Verschlusskopf angefräste Warzen. Das Besondere ist die Form der beiden seitlichen Verriegelungswarzen. Sie sind außen hinterfräst. Dadurch wird es ermöglicht, dass die rechte Warze unter dem Hülsenauswurffenster im rechten Hülsensteg geführt wird.

Der Verschluss hat damit während des gesamten Repetier-Vorganges Führung in der Verschlusshülse. Die Kammer lässt sich leicht bewegen, ohne dass sie seitlich verkantet. Verschlusshülse und Verschluss werden auf CNC-Maschinen aus dem Vollen gefräst und haben minimale Toleranzen.

Der Öffnungswinkel beträgt nur 70 Grad und erlaubt eine tiefe Zielfernrohr-Montage. Sako stattet das Modell mit einem mechanischen Ausstoßer aus, was meines Erachtens nur Vorteile hat, denn die Hülse wird erst in der hintersten Position des Verschlusses ausgeworfen.

Bei federbelasteten Ausstoßern fliegt die Hülse raus, sobald der Hülsenmund im Hülsenfenster frei ist. Wer dann nicht den Verschluss bewusst bis ganz nach hinten zieht, kann durchaus leer repetieren. Das heißt, es wird keine Patrone aus dem Magazin mitgenommen.

Das kann bei einem mechanischen Ausstoßer nicht passieren, denn wenn die leere Hülse ausgeworfen wird, befindet sich der Verschluss auch in der richtigen Position, um eine Patrone aus dem Magazin mitzunehmen.

Die Hülsenbrücken verfügen über angefräste, konische Basen für die Sako-Aufschubmontage. Die oberen Sichtflächen sind guillochiert. Die Hülsenunterseite ist vom Hülsenkopf bis zur Hülsenbrücke vollkommen plan.

Der Kammerhalter befindet sich auf der linken Seite der Hülsenbrücke und besteht aus einer unter Federdruck stehenden Klinke. Die Finnleight verfügt über einen einstellbaren Flintenabzug. Werksseitig war die Testwaffe auf 1270 Gramm eingestellt: ein vernünftiger Wert, zumal der Abzug trocken und ohne spürbaren Vorweg auslöst. Wer mag, kann den Abzugswiderstand aber auch noch verringern.

Die Sicherung sitzt an der rechten Seite hinter dem Kammerstängel und blockiert im gesicherten Zustand Abzug und Kammer. Sichern und Entsichern geht völlig geräuschlos. Vor dem Sicherungsschieber befindet sich ein zweiter, kleinerer Drücker, der es erlaubt, den Verschluss bei gesichertem Abzug zu öffnen. So ist es möglich, eine im Patronenlager befindliche Patrone bei gesichertem Abzug zu entnehmen.

Magazin & Lauf

Das herausnehmbare Magazin fasst fünf Patronen und verfügt über einen Schulterstopp, der eine Beschädigung der Geschossspitzen verhindert. Der Magazinauslöser sitzt vor dem Magazin und ist versenkt angebracht, so dass ein versehentliches Entriegeln beim Auflegen der Büchse nicht zu befürchten ist.

Der Magazinboden und auch Abzugsbügel und -blech sind bei der Finnleight aus Aluminium gefertigt. Bei der normalen Ausführung bestehen diese Teile aus Stahl.

Sako stellt die Läufe im Hammerverfahren selbst her. Der 53 Zentimeter lange Lauf der Finnleight besteht aus rostfreiem Stahl und ist zur Gewichtsersparnis kanneliert. Sechs jeweils sechs Millimeter breite, einen Millimeter tiefe und 340 Millimeter lange Einfräsungen reduzieren nicht nur das Gewicht, sondern sorgen durch die größere Oberfläche auch für eine schnellere Laufabkühlung.

Mit seinem Mündungsdurchmesser von 14 Millimetern fällt der Lauf bei der birnenförmigen Außenkontur sehr schlank aus. Eine offene Visierung ist nicht vorhanden.

Pflegeleichter und griffiger Schaft

Der mattschwarze, nicht reflektierende Kunststoff-Schaft hat eine Monte-Carlo-Form und wird mit einer schwarzen Gummischaftkappe abgeschlossen. Am Pistolengriff und Vorderschaft, wo bei Holzschäften Fischhaut angebracht wird, sitzen hellgraue Gummieinlagen. Sie fühlen sich weich und warm, ja fast samtartig an und geben der Hand besten Halt. Der Pistolengriff wird durch ein Pistolengriffkäppchen mit Sako-Schriftzug abgeschlossen. Der Lauf liegt im Schaft vollkommen frei. In den Schaft sind die Basen für abnehmbare Riemenbügel eingeschraubt. Die vordere Base sitzt damit etwas zu weit hinten, und die Büchse wird, wenn sie mittels Riemen auf der Schulter getragen wird, kopflastig. Der Schaft ist für das Schießen über das Zielfernrohr ausgelegt und liegt sehr gut in der Hand.

Die Testwaffe wurde mittels Original-Sako-Aufschubmontage mit einem Schmidt&Bender 3-12×50 mit Leuchtabsehen ausgestattet. Das kompakte, leistungsstarke Glas passt sehr gut zu der Waffe und deckt, ausgenommen Drückjagden, fast alle Bereiche der Jagd ab.

Die Sako-Aufschubmontage besteht aus Stahl und weist ein interessantes Detail auf: Die Ringe haben innen eine gerundete Ausnehmung, worin ein Kunststoffring eingesetzt ist. Dadurch wird eine bessere Haftung erzielt, und der Rohrkörper des Zielfernrohres weist bei einem Wechsel des Glases keine Montagespuren auf.

Zur Sicherheit abschließen

Um die Waffe vor unbefugtem Gebrauch zu schützen, kann mittels eines Spezialschlüssels ein Teil des Schlagbolzens hinten am Schlösschen entfernt werden: einfach den Schlüssel aufsetzen, eine kurze Drehung und herausziehen. Das Schloss ist jetzt total blockiert, lässt sich weder abschlagen noch öffnen: eine sehr effektive Sicherung, einfach zu bedienen und für Reisen eine feine Sache. Zur Sicherheit liegt der Waffe gleich ein zweiter Schlüssel und auch ein Reserveschlagbolzenteil bei.

Auf dem Schießstand

Die Büchse wurde auf 100 Meter aus dem Schießgestell geschossen. Als Munition standen Patronen von Sako mit 10,1 Gramm Hammerhead-Geschoss und die RWS-Laborierung mit dem 8,4 Gramm H-Mantel-Geschoss zur Verfügung. Der Sako schmeckten die Patronen aus eigenem Haus am besten: Der Fünf-Schuss-Streukreis betrug nur 2,8 Zentimeter. Die RWS-Patrone lag bei 3,2 Zentimeter. Für die leichte Büchse mit dünnem Lauf ein sehr gutes Ergebnis.

Resümee

Die ohne Glas nur 3,1 Kilogramm schwere und mit 106 Zentimeter Gesamtlänge überaus handliche Büchse ist ein idealer Begleiter für die Jagd in schwierigem Gelände. Durch rostfreie Stahlteile und Kunststoffschaft ist sie zudem sehr pflegeleicht und immun gegen Witterungseinflüsse.

Für die Auslandsjagd würde ich allerdings noch eine offene Visierung anbringen und den vorderen Riemenbügel mittels Ring am Lauf befestigen: Kleinigkeiten, die ohne großen Aufwand eine fast perfekte Waffe komplettieren.

Die Verarbeitung ist gediegen, der Preis von 1655,56 Euro daher angemessen.Foto: Norbert Klups

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Das Katenamgazin nimmt fünf Patronen auf. Magazinboden, Abzugsbügel und Abzugsblech sind zur Gewichtsersparnis aus Aluminium.
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Die Präzision kann sich sehen lassen.

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