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Welpenerziehung: Zur Bindung von Rüdemann und Hund

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Wer einen Welpen erwirbt, muss sich zuvor den Züchter ganz genau anschauen. Denn der legt die Grundlagen der Welpenerziehung. Ab der 8. Woche ist dann der Rüdemann gefordert. Tipps eines versierten Hundeführers. Von Werner Stief

Welpenerziehung: Zunächst liegt alles in den Händen des Züchters. Denn der Zeitpunkt der Welpenübergabe ist gesetzlich geregelt, also nicht vor der 8. Woche. Jedoch sollte die Übernahme nicht zu spät erfolgen, denn ein Großteil der Sozialisierungsphase findet idealerweise beim neuen Halter statt.

Nach der Übergabe hat der Welpe alles verloren, was ihm bis dato vertraut war. Die Umgebung, in der er aufgewachsen ist, seine Mutterhündin sowie seine Geschwister und auch den ersten menschlichen Bezug, den der Züchter mit seinem familiären Anhang bildete. Man muss sich den Züchter seines zukünftigen Welpen sehr gut aussuchen, denn er hat Garant dafür zu sein, dass die richtigen Weichen für ein Zusammenleben zwischen Mensch und Hund gestellt wurden.

Die Eindrücke, die der Welpe nach der vegetativen Phase (Geburt bis zum Öffnen der Augen 10.-16. Tag), in der Übergangsphase (mit Beginn der Augenöffnung) und schließlich der Prägephase (etwa ab dem 21. Tag) erlebt, sind unumkehrbar. Für diesen Zeitraum ist der Züchter allein verantwortlich!

In der späteren Prägungsphase ist es wichtig, dass der Welpe vielen Reizen ausgesetzt wird. Dosiert und überlegt werden die Welpen beispielsweise mit Geräuschen, Menschen verschiedener Altersgruppen und anderen Hunden konfrontiert.

Tipps eines versierten Hundeführers zur Welpenerziehung. Wer einen Welpen erwirbt, muss einiges beachten: Grundlagen der Welpenerziehung.
Der 1. Kontakt der Welpen mit einer erlegten Sau. So prägt der Züchter frühzeitig und richtig (Foto: Jörg Fischer)

Wie an Wild gewöhnen?

Es wird beim Jagdhund der 1. Kontakt zum Wild hergestellt, indem man zum Beispiel Decke, Läufe oder Haupt in direkter Umgebung auslegt. Die ersten Ausflüge (etwa ab der 7. Woche) ins Revier erfolgen, die 1. Autofahrt findet statt, und der 1. Wildgeruchskontakt am Wechsel wird organisiert.

Die Welpen haben also großartige und vor allem prägende Erlebnisse, die ihren Erfahrungsschatz erweitern. Alles das muss der Züchter bei der Aufzucht bis zur 8. Woche leisten, denn nur dann wird der Jäger einen Welpen übernehmen, der fürs weitere Leben gut gerüstet ist.

Was Schmidtchen nicht lernt …

Nun ist es soweit, die langersehnte Welpenübergabe wird vollzogen. Jetzt hat das neue Herrchen alle Möglichkeiten, seinen Neuankömmling auf sich und sein Umfeld zu prägen sowie die ersten Erziehungsmaßnahmen einzuleiten.

Viel Zeit muss jetzt investiert werden! Oftmals geht der ganze Jahresurlaub drauf. Aber eines ist sicher, es lohnt sich. Die Sozialisierungsphase (8.-12. Woche) ist der wichtigste Zeitraum im Leben eines Hundes. Denn nun muss er sich neu orientieren und seine Verluste (Züchter, Mutter mit Geschwistern und vor allem seine vertraute Umwelt) kompensieren.

Deshalb sollte der Übernahmezeitpunkt eines Welpen immer im Alter von 8-10 Wochen liegen, damit man diese Phase intensiv nutzen kann. „Was Schmidtchen nicht lernt, lernt Schmidt nimmer mehr“ ist nicht nur eine Volksweisheit. Vielmehr ist der Satz ein Bild für das Zeitfenster, in dem der Welpe alles aufsaugt wie ein Schwamm. Und das ist halt begrenzt. Übrigens: Optimal ist es, wenn dem Welpen ein funktionelles Zuhause eingerichtet wird.

Ein Beispiel: Zum Erlernen der Stubenreinheit schläft er nachts in einer Transportbox neben dem Bett seines neuen Herrchens. Vorteil: Der Hund lernt, dass er sich melden muss, damit er zum Erledigen seines Geschäftes rausgelassen wird. Und der Rüdemann hört es, wenn er sich meldet. Innerhalb von spätestens 2 Wochen ist der Welpe stubenrein und schläft nahezu durch. Natürlich wird der Neuling anfangs ein bisschen jammern, aber Herrchen muss nur konsequent sein. So gewöhnen sich Welpen rasch an die Transportbox.

Eine Transportkiste ist als Schlafplatz für den Welpen optimal (Foto: Werner Stief)

 

In seiner eigenen Höhle fühlt er sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr wohl und geborgen. Die Transportbox wird zukünftig auch beim Mitnehmen des Welpen im Auto, beim kurzfristigen Alleinlassen zu Hause und auf Reisen (zum Beispiel im Hotel) eingesetzt. Hat der Welpe von Anfang an das Prozedere gelernt, gibt es keine Probleme.

Was sonst noch wichtig ist

Es empfiehlt sich, den Welpen sofort an Halsband und Leine zu gewöhnen. Denn das sind die ersten Voraussetzungen, damit man mit seinem neuen Hausgenossen die direkte Umgebung erkunden kann. Jedoch immer nur kurze Unternehmungen, nicht mehr als 200–300 Meter. Denn der Welpe ermüdet schnell und braucht tagsüber viele Schlafphasen. Bitte niemals den Welpen allein dem Kind mit zum Rausgehen geben, denn es wird den Hund überfordern.

Am Anfang dosiert der Rüdemann den Bewegungsrhythmus seines Hundes und lässt ihn nur an einem zugewiesenen Schlafplatz (Körbchen) oder besser noch in der Transportbox schlafen. Hat der Welpe ausgeschlafen, wird er sich melden und muss dann sofort sein Geschäft erledigen. Also nichts wie raus mit ihm, um den Weg zur Stubenreinheit zu ebnen.

Die Grundlagen der Welpenerziehung finden Sie hier:

  • die ersten kleinen Reviergänge
  • Fördern der Bindung
  • Rudelführer werden
  • Wie gewöhne ich den Hund ans Autofahren?
  •  Gewöhnung an Umweltreize
  • Zwingerhaltung ja oder nein?
  • Welpenspiel- bzw. Junghundetreffen

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