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Zeckenalarm im Frühjahr: Wichtige Tipps

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Im Gras oder in der Nähe von Büschen lauert eine oft unterschätzte Gefahr – Zecken. Die milden Temperaturen und die Feuchtigkeit lassen die kleinen Blutsauger bereits früh im Jahr aktiv werden. Experten des Landesjagdverbands Hessen und des Deutschen Verbands für Jagdmedizin geben wichtige Tipps, um sich vor einem Zeckenstich und den gefährlichen Folgen einer FSME- oder Borrelieninfektion zu schützen.

Jäger sind ähnlich wie Landwirte und Forstmitarbeiter einer besonders hohen Gefahr ausgesetzt, da sie oft in Wald und Feld unterwegs sind. (Foto: Christian Horz/AdobeStock)

Galten noch bis vor einigen Jahren Baden-Württemberg und Bayern als Risikogebiete für die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), weist das Robert-Koch-Institut (RKI) im Jahr 2022 bereits zehn Risikogebiete in Hessen aus. Besonders betroffen sind die östlichen und südöstlichen Landkreise sowie der Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Bei der FSME handelt es sich um eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung, die durch Viren nach einem Zeckenstich übertragen werden kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen FSME allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden können. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen erforderlich, die beim Hausarzt verabreicht werden können.

Keine Impfung gegen Borreliose

„Gegen die Borreliose gibt es keine schützende Impfung. Typisch für eine Borreliose ist die sogenannte ‚Wanderröte‘. Diese kennzeichnet sich durch eine rötliche Hautveränderung, die zwischen 3-30 Tage (frühestens nach 2 Tagen) nach einem Zeckenstich um diesen herum auftreten kann. Es sollte dann zwingend eine Antibiotika-Therapie (Labordiagnostik nicht erforderlich) eingeleitet werden. Eine Hautreizung unmittelbar nach dem Stich ist meist unspezifisch und bedarf keiner speziellen Therapie“, so Dr. Dr. Frank-Hendric Kretschmer vom Deutschen Verband für Jagdmedizin.

Jäger sind ähnlich wie Landwirte und Forstmitarbeiter einer besonders hohen Gefahr ausgesetzt, da sie oft in Wald und Feld unterwegs sind.

„Beim Spaziergang in der Natur, insbesondere auf Graswegen, empfehlen wir deshalb lange Hosen zu tragen und die Hosenbeine in die Socken zu stecken, damit die Zecken nicht so leicht auf die Haut gelangen und an den Beinen hochkrabbeln können. Das Einsprühen der Schuhe und der Hosenbeine mit Anti-Zeckenmitteln hat sich in der Praxis als besonders effektiv erwiesen“, so LJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Ellenberger.

Der Schutz dieser Mittel hält allerdings nur wenige Stunden an. Daher ist es wichtig, diese bei längeren Aufenthalten in der Natur erneut aufzutragen. Der Fachhandel bietet spezielle Bekleidung an, die bereits einen Zeckenschutz enthält. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich jedoch über die verwendeten Materialien und Inhaltsstoffe informieren, um z. B. Allergien auszuschließen.

„Nach dem Spaziergang oder dem Picknick sollte man den Körper genau absuchen. Zecken suchen oft nach einer geeigneten Einstichstelle und können so noch entfernt werden, bevor sie sich festgesaugt haben. Ideal ist es, sich nach dem Spaziergang gründlich und mit Seife zu duschen. Besonders in den Kniekehlen, in der Leiste oder am Bauch saugen sich die kleinen Plagegeister gerne fest“, so Ellenberger weiter.

Was tun, wenn eine Zecke bereits gestochen hat?

„Sollte es dennoch eine Zecke geschafft haben zu stechen, dann entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich, denn je länger die Zecke in der Haut verbleibt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit sich mit FSME oder Borrelien zu infizieren. Zum Entfernen verwenden Sie am besten eine spezielle Zeckenzange (erhältlich in Apotheken oder in Drogeriemärken). Die Zecke sollte möglichst direkt über der Haut mit der Zange gegriffen werden und mit einer leichten Drehbewegung ohne Zug vorsichtig entfernt werden. Wichtig ist dabei, dass der Zeckenkörper nicht zerquetscht wird und dass die Zecke vollständig entfernt wird. Die Wunde sollte mit einem Wundantiseptikum desinfiziert werden“, so Kretschmer weiter.

Blut von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Hirschen und Rehen kann Borrelien unschädlich machen

Verschiedene Studien konnten belegen, dass Zecken, die zuvor Blut von Wiederkäuern (u. a. von Rindern, Schafen, Ziegen, Hirschen oder Rehen) aufgenommen hatten, keine oder nur sehr geringe Mengen an Borrelien vor allem Borrelia burgdorferi, dem Erreger der Lyme-Borreliose, in sich trugen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Blut der Wiederkäuer bestimmte Immun-Komponenten enthält, die die Borrelien abtöten. Vergleiche von Zecken, die auf unterschiedlichen Flächen gefangen wurden, stützen diese Vermutung. So sind auf Flächen, die von Wiederkäuern beweidet werden, aufgrund des niedrigeren Grasbewuchses (Vegetation) weniger Zecken vorhanden. Zudem trugen diese Zecken auch einen geringeren Anteil an Borreliose-Erregern in sich als Zecken von Vergleichsflächen ohne Wiederkäuerbeweidung. Die Weidetierhaltung kann sich insofern nicht nur positiv auf die jeweiligen Flächen auswirken und die Verbuschung vermeiden, sondern könnte gleichzeitig auf diesen Flächen die Gefahr einer Borrelien-Infektion durch Zecken reduzieren.

Ausbreitung exotischer Zecken erhöht das Gesundheitsrisiko für Mensch und Hund

Bedingt durch den Klimawandel breiten sich auch exotische Zeckenarten, wie die braune Hundezecke oder die Riesenzecke Hyalomma immer mehr in Deutschland aus. Mit ihnen steigt auch die Gefahr, sich in Deutschland mit Erregern von bisher eher seltenen Krankheiten wie dem Fleckfieber anzustecken. Für unsere Hunde birgt vor allem die braune Hundezecke viel Gefahrenpotential. Sie kann den Erreger der Hundemalaria (Babesiose) oder der caninen Ehrlichiose in sich tragen. Auch die Gefahr der Ausbreitung weiterer Krankheitserreger, die unter Sammelbegriff „Mittelmeerkrankheit“ fallen, ist durch das zunehmende Vorkommen der Zecke aus dem Mittelmeerraum erhöht.

PM LJV Hessen

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