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Infektionskrankheiten und Parasiten

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Portrait eines Hundes

Infektionskrankheiten und Parasiten: Wenn der Wurm drin ist … dann handelt es sich um Endoparasiten, die dem Hund das Leben schwer machen. Was sich im ersten Moment noch halbwegs lustig anhört, wird aber schnell zu einer echten Bedrohung: sowohl für den Hund, als auch für den Hundehalter. Deshalb müssen wir diese Erkrankungen genau kennen

 

Nachdem der erste Teil sich mit Infektionskrankheiten und Ektoparasiten beschäftigt hat, geht es in dieser Ausgabe um Endoparasiten, um Erkrankungen, die durch Würmer verursacht werden. Die häufigsten Wurmarten beim Hund sind Spul-, Haken-, Peitschen- und Bandwürmer.

Haken-, Spul- und Peitschenwürmer gehören zu den sogenannten Rundwürmern (Nematoden). Rundwürmer halten sich vorzugsweise im Dünndarm des Wirts auf und können täglich bis zu 200 000 Eier produzieren. Ein Hakenwurmbefall (Uncinaria stenocephala = Hakenwurm) äußert sich meistens durch Abmagerung, Blutarmut und Durchfall. Leider stellt der blutsaugende Dünndarmparasit auch eine Gefahr für den Menschen dar.

Das gleiche gilt für Spulwürmer (Toxacara canis), die vom Aussehen her an Spaghetti erinnern. Von Spulwürmern befallene Welpen zeigen eindeutige Symptome: einen dicken Wurmbauch, Husten und Rachitis. Der Peitschenwurm (Trichuris vulpis) kann bis zu 7,5 Zentimeter lang werden und verursacht häufig Darmentzündungen, Abmagerung und einen rapiden Kräfteverlust des Hundes. Erfreulicherweise gibt es keine Hinweise auf eine Gefährdung des Menschen.

Als bedeutendste und am häufigsten auftretende Parasiten treten bei Hunden Spul- und Hakenwürmer auf. Wurmeier und –larven sind fast überall. Selbst die sorgfältigsten Hygienemaßnahmen können nicht verhindern, dass sich unser Vierbeiner immer wieder mit den hartnäckigen Schmarotzern infiziert. Jede Neuinfektion ist der Beginn eines gefährlichen Kreislaufs, der auch der menschlichen Gesundheit schaden kann.

Schon während des täglichen Revierganges kommt der Hund unweigerlich mit Infektionsquellen in Kontakt: Infizierte Artgenossen, fremder Hundekot und Nagetiere gelten als Risikoherde. Der Hundehalter steht diesem Infektions-Kreislauf relativ machtlos gegenüber. Aber auch zu Hause lauern Gefahren: Selbst peinlichst gereinigte Zwingeranlagen, ein top-gepflegter Haushalt und hochwertiges Futter sind keine Garantie für ein wurmloses Hundeleben.

Wurmeier und –larven sind wahre Überlebenskünstler. Sie nisten sich an den unglaublichsten Orten ein und verharren unbemerkt, bis sie in den Organismus eines Wirtstieres gelangen. Dort durchlaufen sie mehrere Entwicklungsstadien und mausern sich zu ausgewachsenen Schmarotzern. Es gibt viele Übertragungswege: Bei manchen Wurmarten sind Flöhe und andere Ektoparasiten die Zwischenwirte. Andere benötigen keinen Zwischenwirt, um in den Hunde-Organismus zu gelangen.

Ihre Larven bohren sich einfach durch die Haut des Vierbeiners. In diesem Fall spricht man von einer perkutanen Infektion. Welpen werden durch invasionsfähige Larven entweder in der Endphase der Trächtigkeit im Mutterleib durch Spulwurmlarven oder nach der Geburt mit der Muttermilch durch Haken- und Spulwurmlarven infiziert.

Ebenso sind Infektionen durch Auflecken von Spulwurmeiern oder Hakenwurmlarven aus der Umwelt, beziehungsweise das aktive Einbohren von Hakenwurmlarven durch die gesunde Haut von Bedeutung.

Auch Hundewelpen müssen regelmäßig entwurmt werden
Bereits im Welpenalter müssen Hunde regelmäßig entwurmt werden

Aus den Spulwurmeiern schlüpfen Larven im Darm, die sich durch die Darmwand bohren und während der Wanderung durch den Hundekörper ihre Entwicklung zu geschlechtsreifen Würmern fortsetzen. Vom Hund aufgeleckte Hakenwurmlarven entwickeln sich, nachdem sie sich im Darm angesiedelt haben, direkt zu geschlechtsreifen Würmern. Ein Teil dieser Larven bohrt sich jedoch auch durch die Mundschleimhaut ein und beginnt, durch den gesamten Hundekörper zu wandern. Dadurch werden Organe in Mitleidenschaft gezogen und Gewebeschäden verursacht.

Bei erwachsenen Hunden stellt das meist kein so großes Problem dar, weil die wandernden Larven irgendwann abgekapselt werden. Bei Welpen und Junghunden hingegen gelangen die wandernden Larven zum Abschluss ihrer Wanderung über Lunge, Luft- und Speiseröhre in den Magen und Darmtrakt des Wirtstieres zurück. Der häufigste Hundebandwurm ist Diphylidium caninum.

Die Ansteckung erfolgt über Flöhe und Haarlinge, in denen sich nach der Aufnahme der Eier die infektiöse Finne entwickelt. Die klinische Bedeutung ist gering. In den meisten Fällen bemerkt man den Befall am Kot: er ist mit weißlich rosa Gliedern durchsetzt. Diese Glieder können auch an der Analdrüse des Hundes haften. Eingetrocknete, reiskorngroße Bandwurmglieder findet man häufig in großen Mengen im Lager des Hundes.

Gefahren für den Menschen: Zwei weitere Bandwürmer sind von besonderer Bedeutung, denn sie sind auf den Menschen übertragbar. Es handelt sich um den Hundebandwurm und den Fuchsbandwurm. Die Fachbezeichnungen lauten für den Hundebandwurm Echinococcus granulosus und für den Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis.

Der dreigliedrige Hundebandwurm und der fünfgliedrige Fuchsbandwurm sind beide auf den Menschen übertragbar und gefährlich. Viele Haus- und Wildtiere dienen als Zwischenwirte. Die Finnen wachsen in den Organen der Zwischenwirte, besonders in Leber und Lunge. Unsere Hunde können sich durch die Aufnahme von Leber und Lunge des Schalenwildes infizieren.

Wie es der Name schon andeutet, tritt der Fuchsbandwurm vor allem beim Fuchs auf, seltener bei Hunden und Katzen. Die Übertragung erfolgt durch die Aufnahme von Bandwurmeiern oder den sogenannten Proglottiden. Diese können im Fell infizierter Tiere oder auch an Beeren von Sträuchern anhaften, die durch Fuchslosung kontaminiert wurden.

Die Gefahr für Menschen, die vom Fuchsbandwurm ausgeht, ist nicht zu unterschätzen (Foto: Shutterstock)

Hunde sind für den Fuchsbandwurm ein Zwischenwirt

Diese mikroskopisch kleinen Partikel gelangen in den menschlichen Körper, indem Beeren ungewaschen gegessen werden. Sie wachsen dann im Körper. Nachdem sie in die Leber gelangt sind, wachsen sie großen Bläschenkolonien an, die sich tumorartig vergrößern und zum Tode führen können. Würmer sind lebensgefährlich! Wurminfektionen verlaufen in der ersten Zeit häufig völlig unbemerkt. Der Hundebesitzer ahnt nicht, was sich im Inneren seines Hundes abspielt. Der Vierbeiner macht einen völlig unauffälligen Eindruck und zeigt keinerlei Hinweise auf eine Erkrankung.

Folglich sieht sein Besitzer auch keine Veranlassung, in irgendeiner Form aktiv zu werden. Gerade diese Einstellung macht Wurminfektionen so gefährlich. Die Schmarotzer-Population wächst von Tag zu Tag und fügt dem Organismus des Hundes großen Schaden zu. Bleibt die Verwurmung des Hundes für lange Zeit unbemerkt, kommt es schließlich zu einem starken Befall, der mit eindeutigen Symptomen einhergeht: Blutverlust, Blutarmut (Anämie), Gewichtsverlust, Erbrechen, ein schlechter Allgemeinzustand, der Verschluss von Darm- und Gallengängen und der Eintritt des Todes können die schwerwiegenden Folgen eines unbehandelten Wurmbefalls sein.

Nicht zuletzt stellt die Wurminfektion nicht nur eine ernstzunehmende Gefahr für den betroffenen Vierbeiner dar: Auch Menschen können sich durch den Kontakt mit dem verwurmten Hund infizieren und erkranken. Kinder und immungeschwächte Personen gelten übrigens als besonders gefährdet. Wurmkuren helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen. Da sich Neuinfektionen mit Würmern nicht ausschließen lassen, hat ein Hundebesitzer nur eine Möglichkeit: Er muss versuchen, den Wurmbefall in Grenzen zu halten und die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung so weit wie möglich reduzieren.

Eine Wurmkur dient zwar auch der Behandlung stark befallener Tiere, aber in erster Linie soll sie verhindern, dass es überhaupt zu einer starken Verwurmung kommt. Deshalb sollten Wurmkuren regelmäßig durchgeführt werden. Unter normalen Umständen genügt es, Hunde alle drei Monate zu entwurmen. Lebt der Vierbeiner allerdings in einem Gebiet, in dem es vermehrt zu Fuchsbandwurm-Infektionen kommt, ist es sinnvoll, den Hund sogar alle vier bis sechs Wochen zu entwurmen. Dies gilt insbesondere für Jagd- und Hütehunde.

Eine Urlaubsreise und ein starker Flohbefall können weitere Gründe sein, die eine Wiederholungs- beziehungsweise eine zusätzliche Entwurmung notwendig machen. Wie funktioniert eine Wurmkur? Wurmkuren enthalten Wirkstoffe, die sämtliche Stadien eines Wurmes bekämpfen können. Sie sollen die Ausbildung geschlechtsreifer, eierlegender Würmer verhindern. Manche Wurmkuren zielen auf die Abtötung einer bestimmten Gruppe von Würmern ab, andere wirken als Breitbandspektrum und bekämpfen gleichzeitig Band- und Rundwürmer. Der Tierarzt entscheidet, welche Art von Wurmkur im individuellen Fall angebracht ist.

Die Verabreichung der Wurmkur ist heutzutage denkbar einfach. Es gibt Pasten und Flüssigwurmkuren, die entweder direkt ins Maul oder ins Futter des Hundes gegeben werden und „Spot-On-Verfahren“. Die Dosierung der Kur richtet sich nach dem Körpergewicht des Hundes. Wurmkuren sind mittlerweile sehr verträglich. Sie eignen sich für Hunde aller Rassen, jeden Alters (auch Welpen müssen in den ersten Lebenswochen wiederholt entwurmt werden!) und können sogar bedenkenlos bei trächtigen und säugenden Tieren angewendet werden.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Entwurmen finden Sie hier.

Bernd Kamphuis

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