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Schwarzwild – Wehrhaftes Wild

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Das Schwarzwild ist unsere einzige nicht wiederkäuende Schalenwildart. Landesweit vorkommend ist es bei uns das letzte wehrhafte Wild.

Von Hans Joachim Steinbach

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Treffen in der Rauschzeit Keiler aufeinander, dann fliegen manchmal „die Fetzen“.

Schwarzwild gehört zu den bedeutendsten Wildarten unserer Breiten. Aufgrund seiner hohen Fruchtbarkeit, Anpassungsfähigkeit und seiner sprichwörtlichen »Intelligenz« hat sich das Schwarzwild weit verbreitet und stark vermehrt. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg besiedelte es viele neue Lebensräume.

Von den zehn Schalenwild-Arten in Deutschland nimmt das Schwarzwild als nicht wiederkäuende Wildart eine Sonderstellung ein. Am Gesamtwildbretaufkommen in Deutschland ist Schwarzwild wie das Rehwild mit 40 Prozent Haupt-Wildart. Gleichzeitig ist diese Wildart Hauptverursacher für teilweise hohe Wildschäden in der Landwirtschaft.

Die Schwarzwild-Strecke in Deutschland beträgt jährlich durchschnittlich 250.000 Stücke, damit ist Deutschland das schwarzwildreichste Land in Europa. Schwarzwild ist im Forst (bis auf die Forstsaatkulturen) durchaus als »Schädlingsvertilger« (Mäuse, Kerfe, Larven, Schnecken, Würmer) und wegen seiner »Wühltätigkeit« beliebt. Beim Brechen nach Nahrung im Boden, was die Luftzirkulation fördert, wird der Boden wund gemacht für die Waldverjüngung durch Aufschlag und Anflug.

Dagegen verursacht Schwarzwild in landwirtschaftlichen Kulturen erhebliche ersatzpflichtige Wildschäden, besonders auf frisch bestellten Maisäckern sowie in Kartoffel-, Mais- und Getreide-Schlägen. Während Schwarzwild vorwiegend im Wald lebt, dabei bevorzugt es feuchte Dickungen, auch Schilf- und Bruchflächen, verbringt es während der Vegetationsperiode – bei ausreichender Deckung – lange Zeit in großen Getreide- und Maisflächen.

Allesfresser

Schwarzwild ist »Allesfresser«, ernährt sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung, einschließlich Aas. Erlegtes Schwarzwild unterliegt deshalb vor dem menschlichen Verzehr der Pflicht zur Trichinenuntersuchung. Die sich stark vermehrenden Wildschwein-Bestände können sich örtlich mit gefährlichen Krankheiten infizieren. Besonders die seuchenartig auftretende Schweinepest stellt eine Gefahr auch für die Hausschwein-Bestände dar.

Jagd auf Sauen

Schwarzwild wird deshalb intensiv bejagt; Frischlinge und Überläufer haben in den meisten Bundesländern keine Schonzeit. Die Jagd auf Schwarzwild gehört zu den reizvollsten Jagden und ist sehr vielseitig. Schwarzwild wird vor allem in Mondnächten auf Ansitz oder bei der Pirsch erlegt oder gezielt durch Drückjagden mit Hunden bejagt. Die Kirrjagd ist weit verbreitet. Bei waidgerechter Jagdausübung kann hier der Jäger gezielt Frischlinge bejagen, Bachen werden geschont.

Die Sinne des Schwarzwildes sind bis auf das Äugen sehr gut entwickelt. Schwarzwild lebt gesellig in Familienverbänden (Rotten), die sich aus mehreren Bachen, Frischlingen und weiblichen Überläufern zusammensetzen. Männliche Überläufer bilden nicht selten Überläufer-Rotten, ältere Keiler sind bis auf die Rauschzeit Einzelgänger. In der Rauschzeit stoßen sie zur Rotte. Sauen suchen die Gewässernähe, zur Körperpflege brauchen sie Suhlen.

Schwarzwild ist äußerst wehrhaft. Kranke, angeschweißte oder in die Enge getriebene Stücke nehmen auch den Menschen an. Nachsuchen sollten deshalb grundsätzlich nur mit einem firmen Schweißhund und bei Tageslicht, in der Regel auch nicht allein, durchgeführt werden. -hjs-

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