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Alle Jahre wieder: Jagd auf Geweihträger

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Bei den wiederkäuenden Schalenwild (Paarhufer) unterscheiden wir die Hornträger (Boviden) und die Geweihträger (Cerviden). Im Unterschied zu den Hornträgern werfen die Geweihträger jedes Jahr ihr Geweih ab und bilden ein neues.

Von Hans Joachim Steinbach

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Der höhepunkt der Rotwild-Jagd ist die mit dem Ruf zur Brunft im September/Oktober.

Die in Deutschland jagdbaren Geweihträger unterscheiden wir in: echte Hirsche, das sind Rot-, Dam- und Sikawild und in Trughirsche, dazu gehören Reh- und Elchwild.

Beiden Gruppen ist gemeinsam, daß die auf Rosenstöcken sitzenden Geweihe oder Gehörne (Rehwild) alljährlich abgeworfen und neu ausgebildet werden.

Die Jagd auf Rotwild

Das Rotwild ist unsere größte und als Standwild weit verbreitet vorkommende Wildart.

Ursprünglich ein Steppentier, wie noch heute im schottischen Hochland, ist das Rotwild in Mittel-Europa zu einem fast reinen Waldtier geworden. Weil diese große Schalenwildart infolge ihrer Lebensbedürfnisse auch empfindliche Schäden im Wald verursachen kann, wird Rotwild in Deutschland größtenteils in besonders ausgewiesenen „Rotwildeinstandsgebieten“ bewirtschaftet. Es wird dabei nur in geringer Wilddichte (2 bis 3 Stück/100 ha) geduldet und jagdlich streng reguliert.

Gejagt wird Rotwild durch Ansitz und Pirsch sowie auf großflächigen Bewegungsjagden. Höhepunkt der Rotwildjagd ist die Jagd auf den Brunfthirsch. Reife Hirsche erreichen mit zehn (besser zwölf) Jahren ihr Zielalter, die Geweihstärke kann aber durchaus erst mit zwölf bis 14 Jahren den Höhepunkt erreichen.

Den Brunfthirsch jagt man auf dem Brunftplatz duch Angehen des „schreienden“ Hirsches. Mit einem besonderen Hirschruf ahmt der Jäger die Brunftschreie des Hirsches nach, täuscht heranziehende Rivalen vor und veranlaßt so den Platzhirsch zum Zustehen. Dabei muß der Jäger sehr vorsichtig sein, damit er nicht vom Kahlwild oder in der Nähe befindlichen Beihirschen eräugt wird, was das ganze Brunftrudel vergrämen würde.

Besonders schwierig ist die Jagd auf den Feisthirsch. Nach dem Fegen und in den Wochen vor der Brunft, stellt sich der Hirsch in besonders ruhige, kaum zugängige und äsungsreiche Waldgründe ein, wo er nur einen geringen Aktionsradius zeigt. Hier holt er sich die nötige Grundlage (Feiste) für die bevorstehende kräftezehrende Brunft.

Auf Schaufler jagen: Damwild

In Deutschland wurde Damwild im Mittelalter an den Fürstenhöfen als Gatterwild gehalten. Erst seit zirka 100 Jahren hat sich Damwild mehr oder weniger in freier Wildbahn verbreitet. Die größten Damwildvorkommen liegen in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Brandenburg.

Im Unterschied zu Rotwild ist Damwild nur etwa halb so groß und das Geweih wird schaufelartig ausgebildet. Die vom Alter abhängigen Geweihstufen bezeichnet man als: Spießer, Knieper, Löffler, Halb- und Vollschaufler.

Der Ansitz ist die dominierende Jagdart auf Damwild. Reife Schaufler werden in der Regel durch Ansitz im Schirm oder Hochsitz am Brunftplatz gejagt. Erfolgreich kann man Damwild auch beim Pirschfahren vom Fuhrwerk aus bejagen. Die Pirsch ist bei den aufmerksamen und sehr gut äugenden Wildtieren sehr schwierig.

Der Brunftlaut der Damhirsche ähnelt einem „heiseren Rülpsen“ und ist bei weitem nicht so eindrucksvoll wie beim Rothirsch.

Damwild ist wesentlicher „waldfreundlicher“ und tagaktiver als Rotwild und kann in einer Dichte von vier bis acht Stück je 100 Hektar Wald bewirtschaftet werden.

Reife Schaufler haben ein Zielalter von acht Jahren, die Schaufelstärke kann bei zehnjährigen Schauflern ihren Höhepunkt erreichen.

Seltenes Sikawild

Das Sikawild ist dem Rotwild am nächsten verwandt. In Deutschland wurde Sikawild durch Aussetzen verbreitet. In den neuen Bundesländern gibt es kein Sikawild, es ist schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und in Baden-Württemberg verbreitet. Die Jahresstrecke in Deutschland beträgt zirka 1000 Stück.

Das Geweih des Sikahirsches endet in der Regel mit der Achterstufe. Bejagt wird Sikawild wie Rotwild. Der Brunftlaut der Sikahirsche ist ein auf und abschwellender Quietsch- und Pfeifflaut.

Der Hirsch des kleinen Mannes: der Rehbock

So bezeichnet man auch den Rehbock, weil er überall vorkommt und zum Niederwild gehört. Aber auch Rehböcke können kapitale Trophäen ausbilden und die Jagd auf Böcke, beispielsweise die Blattjagd während der Rehwildbrunft kann sehr spannend sein.

Auf Rehwild jagt man sowohl auf dem Ansitz als auch auf der Pirsch. Bei gutem Wind und entsprechender Deckung kann man Rehwild recht gut anpirschen. Auf der Drückjagd werden weibliche Rehe und Kitze bejagt.

Die Blattjagd, bei der der Jäger die Brunftlaute der Ricke oder den Kitzangstruf nachahmt, ist eine der reizvollsten Jagdmethoden, bei der auch alte heimliche Böcke erfolgreich angelockt werden können.

Auf fernen Wechseln: Elche

Elche kommen heute in Deutschland nicht mehr als Standwild vor. Sporadisch wechseln Elche über Oder und Neiße aus Polen ein. Nur in Sachsen hat Elchwild eine Jagdzeit.

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