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Stangenparade der Geweihträger

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Alle Geweihträger werfen jährlich ihre Stangen ab. An Hand der Abwürfe kann man die Entwicklung der männlichen Stücke verfolgen. Deshalb finden in vielen Hege-Gemeinschaften „Stangenschauen” statt.

Von Hans Joachim Steinbach

Stangenschau
Die statistische Erfassung von Geweihstärken über Jahre hat nichts mit Trophäenkult zu tun.

1. Wann werfen die Geweihträger ihre Stangen ab und wann werden die neuen Geweihe ausgebildet?

Der Geweihzyklus ist bei allen Geweihträgern zeitlich unterschiedlich. In der zeitlichen Reihenfolge beginnt im Oktober das Rehwild, es folgen über den Winter bis in das Frühjahr Elch-, Rot-, Dam- und Sikawild. Der Aufbau des neuen Geweihes folgt unmittelbar auf das Abwerfen in der selben Reihenfolge.

2. Bei welchen Wildarten kann man an Hand der Abwurfstangen Alter und Entwicklung verfolgen?

Beim Rotwild läßt sich die Entwicklung von mittelalten und alten Hirschen an Hand der Abwurfstangen gut verfolgen. So werden von besonders gut entwickelten Hirschen Abwurfstangen-Serien angelegt.

Das Alter kann man nicht an Hand der Petschafte schätzen. Das Petschaft ist die Abwurffläche, an der Rose und Rosenstock miteinander verbunden sind und wo sich beim Abwerfen die Stange vom Rosenstock trennt. Diese Fläche ist entweder konvex oder konkav geformt, was aber nichts mit dem Alter zu tun hat.

Es gibt aber Geweihmerkmale wie Rosenumfang, Stangenstärke, Masseverlagerung von oben nach unten, die sehr wohl auf das Alter schließen lassen.

An Hand der Stangenform, besonders der Abgangswinkel der Aug- und Mittelsprossen und der Stangenform, kann man die Abwurfstangen oft dem Hirsch zuordnen und so seine Geweih-Entwicklung bis zum Höhepunkt beobachten. So wird bei reifen und alten Hirschen über dem Zielalter von zehn Jahren der Zeitpunkt der Erlegung in gut funktionierenden Rotwildgebieten abgesprochen. Die Geweihkronen dagegen variieren sehr stark in den einzelnen Jahren.

Beim Damwild ergeben sich bei den Abwurfstangen nicht solche immer wiederkehrenden Merkmale. Es ist deshalb sehr schwer oder unmöglich, die Abwurfstangen der Damhirsche einem bestimmten Schaufler zuzuordnen.

3.Benutzen die Hirsche ihre Geweihe, die Stirnwaffen, als Waffen im Kampf mit Rivalen?

Die Geweihe bezeichnet man ja auch als Stirnwaffen. Es gibt durchaus zwischen gleichstarken Rivalen ernsthafte Auseinandersetzungen in der Brunft. Andere „Plänkeleien“ bei jungen Hirschen sind spielerischer Natur. Treffen Hirsche mit endenarmen Kronen und dolchartigen Spitzen auf endenreiche Geweihträger, kann es zu Forkelverletzungen kommen, die bisweilen tödlich enden.

Die Gefahr des Forkelns besteht um so mehr, je weniger wirklich alte, starke Platzhirsche es gibt. Die „Majestäten“ werden meist respektvoll beachtet und selten in Brunftkämpfe verwickelt, dagegen streiten gleichartig mittelalte Hirsche ernsthaft um die Brunftrudel.

4. Können sich die Abwurfstangen, die ja in den Wintereinständen abgeworfen werden, alle Finder aneignen?

Nein. Abwurfstangen unterliegen dem Jagdrecht und sind deshalb Eigentum des Jagdausübungsberechtigten. Die unerlaubte Aneignung oder das unerlaubte Sammeln von Abwurfstangen ist Wilderei und deshalb eine Straftat.

Andererseits ist das Sammeln von Abwurfstangen keine jagdliche Handlung, man benötigt dafür keinen Jagdschein. Jedermann kann mit schriftlicher Erlaubnis des Jagdausübungsberechtigten Abwurfstangen sammeln.

5. Wovon ist das Geweihwachstum am meisten abhängig?

Das Geweihwachstum und die Geweihstärke unterliegen vielen Standortfaktoren wie Klima, Höhenlage, Äsungsangebot, Wildbestandshöhe, Störungsdruck und anderen.

Allgemein gilt aber, daß Körper- und Geweihstärke korrelieren. Auf einem gesunden, starken Wildkörper wächst meist auch ein starkes Geweih. Mit zunehmendem Lebensalter, bis zu zwölf bis 14 Jahren, nimmt die Geweihstärke zu. Ältere und überalterte Hirsche setzen wieder zurück.

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