Eine Schütte ist für Fasanen dann optimal, wenn sie am Rande einer Deckung liegt und die Wildvögel mit Futter sowie Wasser versorgt. Zudem kann sie der Heger nutzen, um Marder, Iltis und Wiesel kurzzuhalten. Tipps eines Berufsjägers.
Von Wildmeister Werner Siebern
Vielfach hat die Fasanenschütte ausgedient. Wer genügend Mais und Weizen hat, bietet die Körner per Futterautomat an. Das ist sinnvoll, denn der Verbrauch an Futter kommt nur den Fasanen zugute. Andererseits gibt es immer noch Abfälle aus der Getreidereinigung. Als Futter für Federwild sind sie ideal, denn sie enthalten allerhand Kräutersamen. Die Anlage von Fasanenschütten ist also angezeigt, falls es Kontakte zu Getreidereinigungsanlagen oder landwirtschaftlichen Genossenschaften gibt.
Die Fasanenschütte gehört stets in die Deckung. Eine offene Hecke ist als Standort ungeeignet, da sie schnell zum Futterplatz für Habichte wird. Im Laufe der Jahre stellte ich fest, dass die Fasanenschütte nicht nur für Fasanen interessant ist. Mäuse richteten sich häuslich ein und lockten nachts Iltisse, Marder und Katzen an. Am Tage fanden sich gern Hermeline ein. Als der Fang der Eichelhäher noch erlaubt war, installierte ich auf der Fasanenschütte zunächst einen Eichelhäherfangkasten. Später baute ich in Randbereichen eine Wieselfalle ein und fing mit dem Ei-Abzugeisen Marder und Iltisse unter der Schütte.
Fasanen sind auf Wasser angewiesen. Mit der Dachfläche lässt sich Regenwasser auffangen und mit einer Dachrinne in einen kleinen Teich ableiten. Mit einer Anlage vieles erledigt dies Prinzip hat sich bewährt. Der Jagddruck im Revier wird verringert, die Hegearbeit verbessert.
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Standortwahl
Der Platz im Revier für die Fasanenschütte muss durchdacht sein. Man wählt Feldholzinseln oder breite Hecken mit guter Deckung aus. Dabei ist zu beachten, dass alle guten Plätze im Revier für die Anlage von Schütten genutzt werden. Innerhalb der Deckung müssen die Schütten erreichbar sein, ohne das Wild zu beunruhigen. Man legt die Schütte also stets am Rande der Deckung an. Eine Freifläche von etwa 3 x 3 Metern ist groß genug, um ausreichend Raumfreiheit für die Fasanenschütte zu haben.
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Bauanleitung
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Die Fasanenschütte (Grundfläche 3 x 3 Meter) nimmt Formen an. In der Mitte der Fangbunker mit einem lichten Innendurchmesser von 50 Zentimetern. (Foto: Beate Siebern) |
Zunächst versenkt man mit dem Vorschlaghammer die beiden äußeren der insgesamt 4 hinteren Pfähle in den Boden. Der Abstand zwischen linkem und rechtem Pfahl beträgt 2,30 Meter. Die 60 Zentimeter langen Pfähle schlägt man 30 Zentimeter tief ein. Über den linken und den rechten Pfahl legt man ein Schalbrett hochkant, darauf die Wasserwaage und achtet auf eine exakt gleiche Höhe. Nun fällt es leicht, noch 2 Pfähle dazwischen einzuschlagen. Man ermittelt den Mittelpunkt zwischen den Außenpfählen. Dann wird je 25 Zentimeter lichtes Maß zu jeder Seite gemessen und die beiden noch fehlenden Pfähle zu platzieren.
Den Abstand von 50 Zentimetern benötigt man, weil in der Mitte der Fütterung noch ein Fangbunker eingebaut werden soll. Der rechte Winkel nach vorn wird ermittelt. Dazu legt man ein Schalbrett vor die bereits eingeschlagenen Pfähle, dann einen Winkel an und verlängert diesen mit einem weiteren Schalbrett nach vorn. Wer in der Schule aufgepasst hat, kann den Winkel auch mit dem Satz des Pythagoras ermitteln (a2 + b2 = c2). Das Maß zwischen dem hinteren und dem vorderen Pfahl soll 1,80 Meter betragen.
Sobald die Standorte für die beiden vorderen Außenpfähle ermittelt wurden, schlägt man die 90 Zentimeter langen Pfähle etwa 30 Zentimeter tief in das Erdreich ein. Dabei wird ebenso verfahren wie mit der hinteren Pfahlreihe.
Nun werden die 2 Meter langen Kanthölzer von vorn nach hinten aufgelegt. Die Standorte für die Pfähle der mittleren Reihe mit einer Länge von 75 Zentimetern ergeben sich dann von allein. Man rammt sie zentriert zwischen der vorderen und der hinteren Reihe ein. Dabei auf die Einschlagtiefe achten, denn die Kanthölzer sollen auf allen 3 Pfählen fest aufliegen.
Nun werden auf den Kopfflächen der hinteren Pfahlreihe die bereits vorgebogenen Rinneisen festgenagelt. Die Dachrinne wird bereits in die Rinneisen eingelegt. Sie darf in der Waage liegen und muss kein Gefälle haben. Wichtig ist, dass eine Seite mit einem Rinnendeckel verschlossen ist, damit das Regenwasser zur anderen Seite ablaufen kann.
Zunächst nagelt man das linke und das rechte Kantholz (Sparren) auf. Beide Kanthölzer sollen hinten über der Mitte der Regenrinnen schweben. Hilfsweise verbindet man die Kopfstücke der äußeren Kanthölzer mit einem Schalbrett und kann nun exakt die beiden mittleren Kanthölzer aufnageln.
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Fangbunker
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Die langen Schalbretter werden bis zur Mitte der Schütte aufgenagelt, dann kommen die kurzen Kanthölzer zum Einsatz. (Foto: Beate Siebern) |
Die restlichen Lärchenpfähle mit 75 Zentimetern Länge sind für den Fangbunker bestimmt. Der lichte Innendurchmesser des Bunkers beträgt 50 Zentimeter. Nach vorn ist der Fangbunker völlig geschlossen. Nach hinten bleibt eine Einschlupföffnung von zirka 8 Zentimetern. Damit nicht Unbefugte von hinten in den Fangbunker greifen können, werden einige Pfähle im Halbkreis angeordnet, so dass nur noch seitliche Öffnungen vorhanden sind. Auch der seitliche Einschlupf ist 8 Zentimeter breit. So verirren sich keine Fasanen in den Fangbunker.
Die Pfähle schlägt man so tief ein wie die mittlere Pfahlreihe der Schütte. Die Köpfe der Pfähle werden mit stabilem Bindedraht verbunden, der auf jedem Pfahl mit Krampen festgenagelt wird. Auf diese Weise bekommt der Bunker eine ordentliche, stabile Kreisform.
Das Fangeisen wird später mit dem losen Bügel zur Öffnung hineingelegt und mit dem Material aus der Schütte verblendet. Die ersten Schalbretter nagelt man von hinten nach vorn auf. Sie sind 250 Zentimeter lang und haben einen seitlichen Überstand von etwa 10 Zentimetern. Man nagelt diese Bretter bis zur Mitte der Schütte auf.
Jetzt kommen die kurzen Kanthölzer zum Einsatz. Da man nicht später unter die Fasanenschütte kriechen muss, um Marder mit Eiern anzukirren, versieht man das Dach mit einem abschließbaren Deckel: 2 Kanthölzer an den Außenseiten der beiden mittleren Eckhölzer festnageln. Die anderen beiden Kanthölzer werden nicht befestigt. Sie sollten aber zwischen die mittleren Eckhölzer gesteckt werden können, so dass sie einige Zentimeter unter dem letzten langen Schalbrett verschwinden. Andererseits sollen sie gut auf den Pfählen des Fangbunkers aufliegen.
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Kontrollklappe
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Ein Warnschild an der Kontrollklappe ist erforderlich. (Foto: Beate Siebern) |
Man nagelt nun Schalbretter links und rechts auf. In der Mitte, dort wo später die Kontrollklappe sein wird, werden die äußeren Kanthölzer als Auflage genutzt. Die Länge der Bretter passt man den Gegebenheiten an. Es folgt die Kontrollklappe. Auch wird die Länge der Bretter den Gegebenheiten angepasst, denn durch die verwendeten Pfähle kann es immer zu kleinen Maßverschiebungen kommen. Vorn wird an der Schütte, direkt unter den Kanthölzern, eine durchgehende Blende angebracht. So entsteht eine Auflage für die Kontrollklappe.
Die beiden inneren Kanthölzer bilden die Grundlage für die Kontrollklappe. Im hinteren Teil reichen sie zirka 5 Zentimeter bis unter das letzte durchgehende Dachbrett. Somit hat man hinten gleich eine Unterstützung für die Kontrollklappe. Die inneren Kanthölzer müssen je 1 Zentimeter Abstand zu den mittleren, durchgehenden Kanthölzern (Sparren) haben. Auf die inneren Kanthölzer werden nun die kurzen Bretter der Kontrollklappe genagelt.
Vorn wird die Konstruktion mit Riegel und Schloss versehen. Es kommt nicht darauf an, dass man ein besonders festes Schloss verwendet, sondern darauf, dass der Zugang verschließbar ist. Leute, die ein Schloss aufbrechen wollen, tun das auch, wenn es besonders stabil ist. Riegel und Schloss werden, von oben unsichtbar, unten angebracht. Unbefangene Passanten kommen gar nicht auf die Idee, dass man die Schütte aufklappen kann, wenn sie keinen Riegel sehen.
Beim Öffnen der Klappe muss jedenfalls das Schild sichtbar werden: Vorsicht Falle Lebensgefahr! Gleichwohl wird die Gefahr, die von der Falle ausgeht, für die Bevölkerung eher gering sein, denn die Nacht, in der die Falle gestellt wird, ist auch die Nacht, in der sich der Marder fängt. Das wurde durch fleißiges Kirren und Kontrollieren des Köders vorbereitet.
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Wasser
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Nun fehlt nur noch die Wasserstelle. (Foto: Beate Siebern) |
Beim Aufnageln der Dachpappe beginnt man hinten und arbeitet sich nach vorn. Die Pappe für die Klappe wird in der Breite und Länge großzügiger gewählt. Sie überlappt um etwa 15 Zentimeter. Damit der Sturm diese Pappe nicht abreißt, wird sie mit flachen Steinen beschwert.
Den kleinen Teich legt man so an, dass Regenwasser aus der Dachrinne hineinläuft. Gibt es genügend Schütten im Revier, werden diese Wasserstellen, zumindest in trockenen Sommern, zum Anziehungspunkt für die Fasanen. Im idealen Fall legt man den Teich mit Teichfolie an. Flache Ufer bewirken immer guten Zugang zum Wasser und verhindern tragische Unfälle.
Falls ein Mörtelkübel oder eine alte Badewanne eingegraben wird, muss unbedingt für eine Ausstiegsmöglichkeit gesorgt werden. Am besten hat sich eine flache Eisenstange bewährt, die noch mit feinem Maschendraht umwickelt ist. So können Eidechsen, Igel und Vögel den Teich schnell wieder verlassen. Damit haben auch nicht-jagdbare Tierchen etwas von der jagdlichen Einrichtung, und das ist gut so.
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Werkzeugliste
1 Zimmermannshammer 1 Vorschlaghammer 1 Axt 1 Zange 1 Bügel-/Motorsäge 1 Spaten und Spitzhacke 1 Wasserwaage 1 rechter Winkel 1 Zollstock 1 Bleistift
Materialliste
Lärchenstangen/Durchmesser zirka 8 cm 4 Stück á 90 cm 4 Stück á 75 cm 4 Stück á 60 cm 30 Stück á 75 cm Alle Stangen an einem Ende anspitzen
Kanthölzer 4 Stück, 4 x 6 cm stark, 200 cm lang 4 Stück, 4 x 6 cm stark, 100 cm lang
Schalbretter 5 Quadratmeter Schalbretter (18-22 mm stark, 250 cm lang)
Materialien fürs Dach 250 cm Dachrinne (eine Seite mit Deckel) 4 passende Rinneisen 1 Rolle Dachpappe (1 x 10 m) Die Dachfläche beträgt 2,50 x 2 Meter.
Sonstiges Nägel: 130er, 100er, 70er Dachpappennägel Krampen Bindedraht Verschlussriegel Vorhängeschloss 1 Mörtelkübel oder Teichfolie
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