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Schmidt&Bender: Kürzer kann keiner

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Schmidt&Bender hat die neue Zielfernrohr-Linie Zenith entwickelt. Der DJZ-Test im Mai 2002: das erste Modell Zenith 2,5-10×56.

Von Norbert Klups

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Schmidt&Bender Zenith 2,5-10×56 auf einem Krieghoff Drilling: 90 mm Augenabstand sind äußerst beruhigend bei rückstoßstarken Kalibern.

Die neue Zenith-Serie sollte kürzer, eleganter, stabiler und auch leistungsstärker als die alten Gläser sein. Mit diesen ehrgeizigen Vorgaben gingen die Techniker von Schmidt&Bender an die Entwicklung einer neuen Zielfernrohr-Generation. Für die Stabilität sorgt ein aus einem Stück gedrehter Rohrkörper, der eine Wandstärke von zwei Millimeter aufweist.

Damit ist das Glas auch härtesten Belastungen gewachsen, aber natürlich kein Leichtgewicht. Das Gesamtgewicht von 660 Gramm liegt daher kaum unter dem Gewicht des alten Modells, obwohl das neue Glas mit 330 Millimetern Gesamtlänge mehr als 40 Millimeter kürzer ist.

Beim Gewicht spielt aber nicht nur der Rohrkörper eine Rolle, sondern auch die Linsen. Bei der neuen Zenith-Serie werden blei- und arsenfreie Glas-Sorten verarbeitet, deren spezifisches Gewicht höher liegt als bei den bisher eingesetzten Gläsern. Man hätte das Glas sicher auch ohne weiteres leichter bauen können – die Konkurrenz kann es schließlich auch – aber Schmidt &Bender räumt der Stabilität einen höheren Stellenwert ein als dem um etwa 150 Gramm niedrigeren Gewicht.

Die mattschwarz eloxierte Oberfläche bietet besten Schutz gegen Kratzer und ist extrem abriebfest. Optisch wirkt sie edel und elegant.

Schneller Wechsel um 180 Grad

Auch bei der Handhabung hat sich einiges getan. War beim alten Modell für den Wechsel von minimaler zu maximaler Vergrößerung eine 320-Grad-Drehung des Verstelltriebes nötig, schafft das Zenith das in 180 Grad. Der Verstell-Trieb ist zudem gummiarmiert und mit einer sehr griffigen Gummi-Rändelung versehen, die die Bedienung mit Handschuhen im Winter sehr vereinfacht.

Auch die Verstell-Mechanik ist neu gestaltet. Auf einen Blick ist feststellbar, welche Position das Absehen im Verstellbereich einnimmt. Das neue „Posicon-System“ ist eine Art Uhr mit Zeiger. Sie ist hilfreich, wenn die Laborierung gewechselt wird und größere Absehen-Verstellungen anfallen.

Bei der neuen, weiterentwickelten Absehen-Verstellung ist es außerdem möglich, das Absehen aus dem normalen, quadratischen Verstellbereich heraus zu bewegen. Schmidt&Bender erschließt damit Reserven, die es ermöglichen, den Verstellbereich zu erweitern. Wird das Absehen aus dem quadratischen, auf dem Posicon-System mit grün angegebenen Verstellbereich hinaus bewegt, ist es jedoch möglich, dass Höhenkorrekturen der Treffpunktlage auch die Seitenverstellung beeinflussen und umgekehrt.

Der Schütze erkennt jedoch genau, wann der normale Verstellbereich verlassen wird. Alle Absehen-Positionen lassen sich durch einen feststellbaren Einstellring mit Merkindex festhalten und jederzeit leicht wiederfinden. Einmal eingestellte Treffpunktlagen lassen sich so einfach abrufen.

Ersatzbatterie im Turm

Zielfernrohre mit beleuchtetem Absehen sind eindeutig auf dem Vormarsch. Gerade bei den lichtstarken Gläsern für den Nachtansitz ist der Anteil an so ausgestatteten Gläsern heute sehr hoch. Auch das Testglas war mit einem beleuchteten Absehen ausgestattet.

Die Leuchtintensität wird über einen zusätzlichen Turm an der linken Seite geregelt. Sehr praktisch: Zwischen den zehn Einstellstufen ist jeweils eine Zwischenposition vorhanden, die die Beleuchtung ausschaltet. So ist es möglich, die der Umgebungsbeleuchtung entsprechende Leuchtstärke zu wählen und das Absehen dann mit einem Klick vor oder zurück abzuschalten. Vor dem Schuss lässt sich dann die Beleuchtung mit einer Handbewegung einschalten und steht sofort auf der richtigen Leuchtstärke. Das spart Batterien und ist viel bequemer, als den roten Punkt von Null an hochzudrehen, bis die gewünschte Leuchtintensität erreicht ist.

Sollte die Batterie beim Ansitz wirklich mal ihren Geist aufgeben, ist auch das kein großes Problem. Im Turm der Höhenverstellung ist unter einer mit wasserdichten Gummidichtungen versehenen Abdeckkappe eine Reservebatterie untergebracht. Sie gehört sogar zum Lieferumfang. Wer nicht vergisst, den Batteriecontainer wieder aufzufüllen, wird nie ohne Leuchtabsehen dastehen.

Für ältere Schmidt&Bender Zielfernrohre mit Leuchtabsehen sind Batteriecontainer auch als Zubehör einzeln erhältlich. Sie werden einfach gegen die Abdeckkappe der Höhenverstellung ausgetauscht.

In der Praxis

Das Test-Glas wurde mittels Schwenkmontage auf einen Krieghoff Trumpf Drilling Kaliber 8×75 R montiert und hauptsächlich in der Dämmerung und beim Nachtansitz auf Schwarzwild eingesetzt. Der Augenabstand von 90 Millimetern erlaubt es, das Zielfernrohr mit genügend Sicherheitsabstand vor dem Auge zu montieren.

Das Einschießen war kein Problem, die Absehen-Verstellung funktioniert wie ein Uhrwerk und arbeitet sehr präzise. Die Lichtstärke des neuen Zeniths ist beeindruckend. Das Glas ist sehr hell und auch bei diffusem Dämmerlicht und durch die Wolken scheinendem Mond sehr kontrastreich. Bei schlechtem Licht gibt es dem Schützen die nötige Sicherheit, um auch in schwierigen Situationen einen sicheren Schuss anzutragen.

Auffällig bei Gegenlicht am Tage waren jedoch Farbringe an den Rändern des Sehfeldes. Das war bei Schmidt&Bender ja etwas ganz Neues. Eine Rückfrage bei der Firma ergab, dass dieses Problem auf einen kleinen Fehler bei der optischen Berechnung zurück zu führen ist. Es war im Unternehmen aber bereits erkannt und behoben worden. Nur bei den ersten Gläsern der neuen Serie trat dieses Problem auf, und dazu gehörte auch das Test-Glas. Das im Austausch übersandte Zielfernrohr war dann auch frei von störenden Ringen.

Das Leuchtabsehen lässt sich so schwach einstellen, dass es gerade noch wahrgenommen wird. Überstrahlungen sind hier nicht zu befürchten: für ein Nachtzielfernrohr eine hervorragende Abstufung.

Das 2,5-10×56 als Auftakt-Modell der neuen Zenith-Serie ist ein lichtstarkes Hochleistungszielfernrohr in beeindruckend kompakter Bauform. Zur Zeit ist es das kürzeste 2,5-10×56 auf dem Markt. Der Preis liegt mit 1464 Euro deutlich unter dem Niveau der direkten Konkurrenz von Zeiss und Swarowski und nur knapp über dem Glas von Docter Optic.


 
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Die Posicon-Anzeige zeigt genau, wo das Absehen steht.

 

 

 

 

 

 


Bilder

Die Vergrößerungs-Verstellung ist sehr griffig und benötigt nur 180 Grad.

 


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