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ASP: Ein Jahr Flächenbrand

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Seit Anfang September 2020 breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) nahezu ungehindert in Brandenburg aus. Die hochinfektiöse Tierseuche wurde an über 1.620 Wildschweinen und in drei Hausschweinbetrieben nachgewiesen.

In Brandenburg sind mittlerweile sechs Landkreise und die Stadt Frankfurt/Oder betroffen. Die Gesamtfläche der Restriktionsgebiete stieg zuletzt auf über 4.300 km2. „Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg ist unzureichend. Die Tierseuche hat sich innerhalb eines Jahres zu einem Flächenbrand entwickelt. Die zuständigen Ministerien und Behörden laufen dem Seuchengeschehen immer noch hinterher“, sagt der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB), Dr. Dirk-Henner Wellershoff. Die Ausbreitung der ASP erreichte im Juli 2021, mit dem Auftreten in drei Hausschweinbeständen,
die nächste Eskalationsstufe. Das Risiko einer weiteren Ausbreitung über Ländergrenzen hinaus steigt stetig an.

ASP Schutzzone
Trauriges Jubiläum – ASP wird in nur einem Jahr zum Flächenbrand. Aktuell sind sechs Landkreise und die Stadt Frankfurt/Oder von der hochinfektiösen Tierseuche betroffen. (Quelle: Hamann/LJVB (PM))

Erst kürzlich kritisierte der Deutsche Jagdverband (DJV), als Dachverband der Jäger in Deutschland, in seinem kurz vor der ASP-Sonderkonferenz der Agrarminister veröffentlichten 16-Punkte-Papier einen ineffektiven Flickenteppich von Zuständigkeiten und Vorschriften. „Wird die rasante Ausbreitung der ASP nicht endlich effektiv bekämpft und gestoppt, wird die Schweinehaltung in ganz Deutschland kaum noch zu retten sein“, sagt Dr. Wellershoff. Eine sinnvolle und dringend notwendige Maßnahme ist daher die seit Anfang Juli vom LJVB vorgeschlagene wildschweinesichere Barriere, innerhalb Brandenburgs, entlang der Autobahnen A 11, A 10 und A 13. Die Jägerrinnen und Jäger in Brandenburg sind sich ihrer wichtigen Rolle bei der Seuchenprävention bewusst. „Ihnen gilt unser größter Dank für ihre unermüdliche Arbeit während Brandenburgs Krisenmanagement versagt“, so Dr. Wellershoff. Um die Bejagung der Wildschweine weiter zu intensivieren, benötigt es jedoch mehr Anreize und die Behörden müssen praxistaugliche Voraussetzungen schaffen. Aus Gründen der Abwehr der Afrikanischen Schweinepest sollten auch Gebiete mit derzeit beschränkter Jagdausübung verstärkt bejagt werden. In einigen Landkreisen bieten große Schutzgebiete Rückzugsorte für Schwarzwild. „Es ist längst überfällig, dass die Verwaltung in Brandenburg Rahmenbedingungen für die Jägerinnen und Jäger schafft, um die ASP erfolgreich einzudämmen und das Virus zu isolieren, damit es sich nicht weiter ungehindert ausbreitet“, sagt Dr. Wellershoff. Dazu braucht es ein flächendeckendes und gut erreichbares Netz von Kühlmöglichkeiten zur Zwischenlagerung von Schwarzwild, die rund um die Uhr zugänglich sind. Gleiches gilt für Annahmestellen von Blutproben im Rahmen des ASP-Monitorings. Das Land Brandenburg muss endlich einen hygienisch einwandfreien Betrieb von Kadaversammelstellen organisieren. Fahrzeuge, Materialien und Personen, die zur Bergung und zum Transport notwendig waren, müssen wirksam desinfiziert werden. Weiterhin muss endlich ein Abgabe- und steuerfreies Prämiensystem etabliert werden, um weitere Anreize für eine verstärkte Bejagung zu schaffen. Die derzeitig notwendige Bürokratie bei der Prämienzahlung steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Als weiteren wichtigen Anreiz sieht der Verband eine Unterstützung bei der Vermarktung von Schwarzwild-Wildbret.

PM LJVB/ jb

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