Beide Straucharten lassen bei Betrachtung ihrer Blüten die Verwandtschaft erkennen, weil sie zu den Rosengewächsen gehören. Sie haben fünf Blütenblätter. Blätter und Früchte unterscheiden sich deutlich.
Von Manfred u. Ursula Braun
Der Weißdorn: bis zu sechs Meter hoher strauch, Zweige ohne Dornen, fünflappige Blätter, rote Beeren. |
Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus laevigata
)
In älteren Bestimmungsbüchern werden beim Weißdorn zwei Arten unterschieden. Dieser Linie soll auch hier gefolgt werden, dennoch sei der Hinweis gestattet, dass mittlerweile die verschiedensten, zumeist regional umgrenzten Sippen unterschieden werden. Der Naturfreund schaut im Mai in die Blüte des Weißdorns, oder besser in mehrere Blüten und erkennt auf dem Fruchtknoten ein oder zwei Griffel. Der Eingrifflige Weißdorn hat in der Regel einen und der Zweigrifflige Weißdorn zwei Griffel. Die Blätter sind zudem bei der erstgenannten Art viel stärker eingebuchtet und zugespitzt.
Die Besonderheiten seien am Eingriffligen Weißdorn erläutert, der in Deutschland seltener in Wäldern, verstärkt an Waldrändern, Böschungen oder den unterschiedlichsten Sukzessionsflächen auftritt. Er erreicht eine Höhe von bis zu sechs Metern und ist mit Dornen besetzt. Insbesondere in der Blütezeit im Mai lockt der Strauch zahlreiche Insekten an, die an den über 20 Staubblättern reichlich Pollen und im Blütenboden viel Nektar ergattern.
Die mehligen Früchte des Weißdorns sind dunkelrot, haben die Größe einer Erbse und einen Steinkern. Sie sind begehrt bei Vögeln, insbesondere bei Amseln und Drosseln, aber auch bei Rotkehlchen und Seidenschwanz. Der Weißdorn ist als Heilpflanze von Bedeutung, wobei Früchte und Blätter genutzt werden. Bei Depressionen, Bluthochdruck oder Herzbeschwerden werden in der Regel Tees oder Kompressen verwendet.
Im Siedlungsbereich werden gerne Rotdornbäume gepflanzt, eine veredelte Form des Weißdorns mit gefüllten roten Blüten. Nach dem Laubfall fallen oft die kleinen Nester in dem Rotdorn auf, denn dieser ist beliebter Brutplatz bei Stieglitzen und Girlitzen, vor allem auch im Siedlungsbereich.
Schwarzdorn
(Prunus spinosa). Der Schwarzdorn, dessen Früchte Schlehen genannt werden, ist ein weit verbreiteter Strauch, der eine Höhe von bis zu fünf Metern erreicht und oft dichte und undurchdringliche Gebüsche bildet. An den Endästen finden sich Dornen. Die bis zu vier Zentimeter langen Schwarzdornblätter haben eine eiförmig-längliche Gestalt und sind fein gesägt beziehungsweise gekerbt. Der Schwarzdorn blüht vor dem Blattaustrieb weiß. Da die Blüte in klimagünstigen Lagen oft schon Ende März/Anfang April erfolgt, ist dies eine wertvolle Bienen- und Insektennahrung im Vorfrühling.
Die kugeligen und blauschwarzen Früchte des Schwarzdorns, die Schlehen, haben einen herben Geschmack und überwintern in der Regel. Sie enthalten viel Vitamin C und verbessern ihren Geschmack nach einer Frostperiode. Dann werden die Früchte zur Gewinnung von Saft, Marmelade oder Likör gerne gesammelt. Aus dem Holz der dickeren Schößlinge lassen sich Spazierstöcke drechseln.
Die starke Vermehrung des Schwarzdorns über Wurzelbrut führt zu dichten Gebüschen, die in sonniger Lage vom Schwarzwild gerne aufgesucht werden. Vögel nutzen die großen zusammenhängenden Gebüsche ungern, sondern bevorzugen lichtere Schwarzdornhecken, gerne im Grünland. Hier sind Dorngrasmücke, Goldammer oder Neuntöter Brutvögel.Foto: Manfred u. Ursula Braun
Die Beeren des Weißdorns. |
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