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Bleiberecht

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Die auf eine „arisierte“ (reinrassige) Fauna bedachten „Schützer“ wollen ihn mit Stumpf und Stiel ausgemerzt sehen. So der Berufsjäger und Fachjournalist Bruno Hespeler über das Verhältnis von Hardcore-Naturschützern zum Fasan. Dabei gibt es eine Reihe weiterer gefiederter „Asylanten“ im deutschsprachigen Raum. Ich denke da etwa an Türkentaube oder Nilgans. Hierzu äußern sich Grüne, Vogelschutzbund, Nabu und Co. jedoch nicht. Ebenso schweigen sie bei Mais, Kartoffel oder Douglasie. Alles „Zugereiste“. Das zeigt einmal mehr, dass es diesen Typen nicht um wissensbasierte Argumentation, sondern bloß um pure Ideologie geht. Ein Jammer, dass die breite Öffentlichkeit darauf auch noch hereinzufallen scheint.
Fakt ist zunächst: Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Fasans war Mittelasien. Dann tauchte er im antiken Griechenland auf. Die Römer brachten ihn ins Rheinland. Karl der Große hielt diesen Vogel in seinen Meierhöfen. Lange vor der Entdeckung Amerikas ist er also quasi deutscher Staatsbürger geworden. Denn 1492 gilt als Referenzdatum für das Kriterium, ob eine Art heimisch ist oder eben nicht.
In einigen Landstrichen macht sich der Fasan gut und hält sich dort ohne nennenswerte menschliche Unterstützung. Dazu zählen beispielsweise der Niederrhein, das Münsterland, die Oberrheinebene sowie das Burgenland (Österreich). Erhält der Vogel Hilfe seitens des Hegers, wird es für Fasanenpopulationen besser: In der Praxis bedeutet dies einerseits intensive Fallenjagd. Wünschenswert wäre in dem Kontext zudem eine Fangzeit für den Habicht. Andererseits hilft es dem Fasan unter die Schwingen, wenn der Jäger ihn füttert. Gegen Füttern gibt es aus meiner Sicht kein stichhaltiges Argument.
Kurzum: Der Fasan ist eine Bereicherung unserer Kulturlandschaft. Nicht nur wir Jäger, sondern jeder echte Naturfreund erfreut sich am Gocken des Hahns oder an dessen Anblick in der Feldmark. Hähne sind einfach hübsch anzuschauen. Und für den geübten Flintenschützen ist ein hoch und schnell querstreichender Fasan ein Highlight. Auch in der Küche, vor allem in der Suppe oder gefüllt mit Champagnersauerkraut plus Weintrauben, macht sich der Fasan bestens.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele Begegnungen mit diesem Hühnervogel, spätestens im Herbst dann auch mit der Waffe.
 
Mit Weidmannsheil
Ihr
Dr. Rolf Roosen
Chefredakteur
 
 


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