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Brachen fördern Artenvielfalt!

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Auf Einladung des Projektes „Lebensraum Brache“ diskutierten am 4. Juni in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin über 80 Experten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft über die Notwendigkeit, Brachen als Instrument der Agrarumweltpolitik auch künftig zu nutzen.

Peter Brade

Brachfläche
Wildtierfreundliche Brachflächen müssen auch zukünftig zur Erhaltung der Artenvielfalt finanziell gefördert werden.
Hintergrund sind die Überlegungen der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten, die für Landwirte obligatorische Flächenstilllegung abzuschaffen. Die ersatzlose Streichung hätte jedoch einen weiteren deutlichen Rückgang der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften zur Folge.
Von den Partner des Projekts „Lebensraum Brache“ wird deshalb gefordert, die als marktpolitisches Instrument auslaufende Flächenstilllegung in ein naturschutzpolitisches Instrument zu überführen. „Mit über 1 Million Hektar Ackerfläche allein in Deutschland stellt die Flächenstilllegung ein großes Potenzial für den Schutz einheimischer wildlebender Tiere und Pflanzen insbesondere in intensiv genutzten Agrarlandschaften dar“, betonte Joachim Wadsack vom Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC).

Die Vorteile der Buntbrachen

In Hessen und Bayern wurden während der Projektlaufzeit von „Lebensraum Brache“ mehr als 5.500 Hektar mehrjährige Buntbrachen angelegt. Die begleitenden wissenschaftlichen Studien beweisen eindeutig: Buntbrachen haben eine große Bedeutung für den Naturschutz in Agrarlandschaften. Bereits ab einem Anteil von fünf Prozent wildtierfreundlich gestalteter Buntbrachen im Offenland nehmen die Artenvielfalt und die Anzahl an Wildtieren deutlich zu. „Deshalb muss der Anteil an naturschutzfachlich optimierten Ackerbrachen und Stilllegungsflächen gerade in intensiv genutzten Agrarlandschaften für unsere Tierwelt erhalten werden bzw. wieder zunehmen“, forderte Prof. Jürgen Vocke, Präsident des Landesjagdverbandes Bayern.
Solche Maßnahmen werden von Landwirten nur akzeptiert und umgesetzt, wenn neben einer intensiven Informations- und Beratungsarbeit angemessene Prämien winken. Zurzeit fließen aber nur geringe Anteile der nationalen und europäischen Agrarhaushalte in ländliche Entwicklungs- und Agrarumweltprogramme. „Wenn wir den dramatischen Artenschwund in der Agrarlandschaft stoppen wollen, muss endlich sichergestellt sein, dass ausreichende Finanzmittel für den Naturschutz auf dem Acker bereitgestellt werden“, resümierte Hilmar v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
Dem Projekt „Lebensraum Brache“, das unter anderem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, ist es gelungen, eine Brücke zwischen den verschiedenen Akteuren im ländlichen Raum zu schlagen. Die Partner des Projektes sind der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), die Deutsche Wildtier Stiftung, die Landesjagdverbände Hessen und Bayern, der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), das Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
Weitere Informationen zum Projekt „Lebensraum Brache“ unter: www.Lebensraum-Brache.de
-md-

Foto: Werner Kuhn

Peter Brade

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