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10 Fehler beim Fuchsansitz

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Im Januar und Februar ist Ranzzeit. Ideal, um auf den Fuchs anzusitzen. Aber keine Wildart bestraft die Fehler des Jägers so wie dieser. Ein erfahrener Berufsjäger benennt die Sünden beim Fuchsansitz und erläutert, wie man sie abstellt.

Von Wildmeister Werner Siebern

 

Foto Beate Siebern
Weniger ist mehr! (Foto: Beate Siebern)
1. Fehler: Es wird viel zu viel Ausrüstung auf den Hochsitz mitgenommen
 
Man benötigt nicht viel: Waffe, Fernglas, Sitzkissen, Messer und ein Handy für den Notfall – Ende! Beim Fuchsansitz geht es nicht darum, Vesper zu halten oder ein Multimediacenter zu eröffnen. Alles, was irgendwie knistert, knackt oder herunterfallen kann, Geräusche macht, Platz benötigt oder ablenkt, hat auf dem Hochsitz nichts verloren! Selbst Getränke, ansonsten fürs Überleben unverzichtbar, sind beim Ansitz tabu. Neben Geräuschen beim Öffnen der Behälter zwingen sie auch noch zum Abbaumen. Weniger ist mehr! Dies gilt uneingeschränkt für die Ansitzjagd auf den Fuchs. Jene Weidkameraden, die sich bereits am Tag zuvor auf den Ansitz vorbereiten und ihre Sachen packen, sind leider meist nicht heilbar. Auf den Missstand hingewiesen, nicken sie verständnisvoll, um dann doch ihren Rucksack und andere Taschen samt Dackel mit auf den Hochsitz zu schleppen. Inzwischen habe ich es aufgegeben, auf dieses Übel hinzuweisen, und frage mich nur noch, was denn um Hubertus Willen alles mitgeschleppt wird, so dass mehrmals zwischen Auto und Hochsitz hin- und hergependelt werden muss? Am Ende profitiert der Fuchs, denn Anblick haben solche Weidgesellen selten.
 
 

 

2. Fehler: Der Ansitz am Heckbau auf Fähen findet nicht statt
 
Jagd soll Freude machen, aber hin und wieder bedeutet sie auch, Verantwortung zu übernehmen und unliebsame Entscheidungen zu treffen. Jagd ist manchmal ein hartes Geschäft. Bei aller Weidgerechtigkeit erfordert sie notwendige Maßnahmen vom Jäger, denn was uns heute im Revier begegnet, hat mit unverfälschter Natur nicht mehr viel zu tun. Natürliche Auslese unter Jungfüchsen: Fehlanzeige! Kein Uhu, der in der Nacht reihenweise Jungfüchse am Bau schlägt. Kein Adler, der sie am Tage bei ihren ersten Erkundungsgängen zehntet.
Beim Reduzieren der Füchse sind alle gesetzlich erlaubten Möglichkeiten auszuschöpfen. Das ist nicht nur zulässigt, sondern auch erforderlich. Der Anblick einer dickgehenden Fähe Ende Februar wird manch Weidmannes Herz erweichen, wenn er es auch nicht zugibt. So bleibt oft beim Anblick von tragenden Fähen und bei kleinen Jungfüchsen der Finger gerade. Das ist falsch! Ich habe festgestellt, dass der Abschuss von Füchsen stets das Zuwandern anderer Füchse zur Folge hat. Bei Fähen, die sich bereits einen Heckbau hergerichtet haben, ist das nicht der Fall. Sie sind zu dieser Jahreszeit sehr standorttreu. Selbst die vorbereiteten Notunterkünfte dieser Fähe liegen ganz in der Nähe. Eine Fähe, die Ende Februar erlegt wurde, wird kaum durch Zuwanderung einer anderen Fähe ersetzt. Somit ist der Abschuss von tragenden Fähen am Heckbau die effektivste Art der Fuchsbejagung, die beim Ansitz möglich ist. Wenn bereits Räude dieFüchse reduziert hat, dann haben Jäger einiges versäumt – der Besatz ist viel zu hoch. Also Ende Februar und auch Anfang Mai den Ansitz am Heckbau nicht meiden, sondern intensiv betreiben.
 
 

 

Fuchs Foto Beate Siebern
Wer mag beim Anblick einer dickgehenden Fähe schon abdrücken? Aber was sein muss, muss sein (Foto: Beate Siebern)


 

 

3. Fehler: Es werden Ansitzstühle verwendet, die Geräusche von sich geben
 
Manche Jäger lächeln, wenn sie meinen Ansitzstuhl sehen. Es ist ein alter Küchenstuhl aus Aluminium, spärlich gepolstert, dafür aber federleicht und absolut geräuschlos. Leider lässt sich das gute Stück nicht zusammenfalten. Damit der Stuhl nicht in weichem Boden einsinkt, habe ich unter den Füßen stabile Holzleisten waagerecht befestigt. Seit über 10 Jahren begleitet mich dieser Stuhl zum Ansitz. Dabei würde ich mich nicht sträuben, einen klappbaren Ansitzstuhl zu erwerben, wenn er wirklich leise wäre.
 
Bei großen Jagdausstattern und in etlichen Läden von Büchsenmachern sowie auf Fachmessen habe ich viele Klappstühle ausprobiert. Sobald ich mich bewegte, rieb Textilstoff auf Metallrohr und gab ein Geräusch von sich, das im Geschäft kaum hörbar, für den Gebrauch im Revier aber zu laut war. Als jagdlicher Verbraucher darf man sich nicht täuschen lassen. Im Laden läuft meist Musik im Hintergrund, es finden Verkaufsgespräche statt. Was beim Probesitzen leise erscheint, ist nachts im Revier zu laut.
 
Auf Hochsitzen findet man immer wieder Sitzbretter, die einfach aufgenagelt sind. Besonders bei Frostwetter wird das zum Problem, falls seitlich ein Fuchs erscheint. Um ihn zu erlegen, muss der Oberkörper gedreht werden. Man traut sich noch nicht einmal, das Gewicht von der einen Backe auf die andere zu verlagern, aus Angst, das Sitzbrett könne knacken. Die Angst ist berechtigt. Besser ist es, die Auflageholme für das Sitzbrett mit Teppichbodenstreifen zu verkleiden und das Sitzbrett einfach lose aufzulegen. Dadurch ist eine Geräuschquelle ausgeschaltet. Eine weitere lässt sich ausschalten, indem der Fußraum mit Teppichboden belegt wird.
 
Bürostühle findet man oft auf Kanzeln, da sie sehr praktisch sind. Sie müssen stets gut eingefettet sein, damit sie bei einer Drehung wirklich leise sind.
 
 

 

hasenklage
Der Jäger nimmt die Hasenklage zur Hand und quäkt jämmerlich…
4. Fehler: Hasenklage oder Mauspfeichen werden falsch eingesetzt
 
Anspruchsvoll und spannend zugleich ist die winterliche Lockjagd auf den Fuchs im reifen Balg. Reineke nimmt Geräusche ausgezeichnet wahr. Aufgrund dessen, dass ein Geräusch das eine Gehör den Bruchteil einer Sekunde früher erreicht als das andere, ortet er die Richtung der Quelle metergenau. Bereits im Sommer, beim Ansitz an den Stoppelfeldern, kommt mancher Jungfuchs durch die Hasenklage zur Strecke. Ein zustehender Jungfuchs im Sommer darf nicht gefehlt werden, sonst wird er nie wieder auf die verlockenden Töne des verendenden Hasen hereinfallen.
 
Es ist Vollmondnacht im Winter. Am Horizont erscheint ein Fuchs. Der Jäger nimmt die Hasenklage zur Hand und quäkt jämmerlich. Der Fuchs verhofft sofort. Nach 2, 3 Strophen hört der Ansitzjäger auf, denn Reinecke setzt sich in Bewegung, nicht mehr schnürend, sondern trabend nähert er sich dem Hochsitz. Noch außerhalb der Schussentfernung hält Reineke inne, setzt sich auf die Keulen und lauscht in die Stille. Wieder muss die Hasenklage ran, und noch einmal wird gequäkt. Der Fuchs trabt erneut los, aber nicht mehr in Richtung Hochsitz, sondern dorthin, wo er herkam.
 
Was ist passiert? Der Fuchs hat die Richtung perfekt eingeschätzt. Nun, da er sich der Geräuschquelle nähert, verhofft er, will die Geräusche des eigenen Körpers ausschalten, richtet die Gehöre nach vorn, um weitere Informationen zu erhalten: Warum klagt der Hase? Wurde er etwa von größerem Raubwild gegriffen? Gibt es eine Chance, einem anderen Fuchs die Beute abzunehmen? Ist der andere schwächer? Überlegungen, die einem zustehenden Fuchs so durch das Köpfchen gehen. In diesem Moment ertönt Meister Lampes Klage erneut oder zumindest etwas, was sich so ähnlich anhört.
 
Die Klage aus einem Holzinstrument mag auf 500 Meter Entfernung ja noch ganz echt klingen, aber auch auf 150 Meter? Einige Hasenklagen erinnern da eher an Jahrmarktströten. Und dann kommt der Ton auch noch von oben? Da kann Reineke ja nur Fersengeld geben. Jeder erfahrene Altfuchs verhofft nochmals für einige Zeit, bevor er endgültig zusteht. Am Besten ist es in solchen Situationen, Ruhe zu bewahren und abzuwarten.
Meist wird Reineke dann doch noch zustehen. Dreht er aber ab und schnürt davon, wird man die Hasenklage erst wieder einsetzen, wenn er richtig weit entfernt ist. Alternativ kann versucht werden, den unschlüssigen Fuchs mit dem Mauspfeifchen zum Zustehen zu bewegen. Auch das will gekonnt sein.
 
Ich habe im Hof eine Katze beobachtet, die mit einer Maus zunächst Circus Maximus spielte, bevor sie sie endgültig totbiss. Die Maus reagierte panisch, indem sie abgehackte Fieptöne ausstieß. Jeder Ton währte nur den Bruchteil einer Sekunde. So wurden pro Sekunde wenigstens 3 bis 4 Töne ausgestoßen. Man kann diesen Paniklaut mit dem Mauspfeifchen üben, indem man mit der Zunge in schneller Folge den Ton unterbricht. Mit dieser Methode hatte ich stets gute Erfolge.
 
Wenn Reineke bei der Lockjagd zustehen soll, verwendet man im Wald allein das Mauspfeifchen, nur auf weite Distanz im Feld die Hasenklage. Falls man an einem Bach oder einem Gewässer ansitzt, den Entenlocker.
 
 

 

5. Fehler: Hochsitzfenster werden beim Ansitz geschlossen
 
Geschlossene Kanzeln sind üblicherweise mit Fenstern versehen. Diese sollen verhindern, dass Schnee und Regen ins Kanzelinnere gelangen. Es ist unangenehm, wenn man ansitzen will und die Sitzbank voller Schnee ist. Zum Ansitz werden grundsätzlich die Luken geöffnet. Falls plötzlich nah neben der Kanzel ein Fuchs erscheint, gibt es kaum noch eine Möglichkeit, ein Fenster völlig lautlos zu öffnen. Die Chance ist vertan, man ärgert sich über das geschlossene System. Bei einer Kanzel am Luderplatz, der mitten im Feld angelegt ist und von wo aus Reineke bereits aus weiter Entfernung auszumachen ist, mag das anders sein. Man hat Zeit, die Fenster zu öffnen. Grundsätzlich aber sitzt man bei offenen.
 
Mehrfach hatte ich im Schnee schon die Spur eines Fuchses am Grabenrand bestätigt. Es war zwar sehr kalt, aber das Licht gut. So richtete ich mich für den Nachtansitz am Fuchspass ein. Ein scharfer Ostwind blies mir entgegen, und das bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Obwohl man es beim Fuchsansitz auf keinen Fall tun soll, schloss ich die Fenster der Kanzel, denn diesen scharfen Wind hätte ich nicht lange ausgehalten. Die Stunden vergingen, der Fuchs ließ auf sich warten.
Gegen Morgen war der Mond fast untergegangen und warf lange Schatten über die Schneelandschaft. Einige Schatten begannen sich zu bewegen, je länger ich sie im Blick hatte. Schließlich war die Müdigkeit so groß, dass er sich einstellte, der Hochsitzschlaf. Als ich wach wurde, kündete bereits dämmrig-rötliches Licht am Horizont vom nahen Sonnenaufgang. Gleichzeitig nahm ich den Fuchs wahr, der zügig am Grabenrand entlang schnürte, genau auf den Hochsitz zu, bereits in Schrotreichweite. Den Drilling schnappen und in Anschlag gehen war eine Bewegung. Splitterndes Glas machte mich endgültig wach. Nur den Fuchs im Blick, hatte ich so schnell nicht bedacht, dass wegen des Windes die Hochsitzfester geschlossen waren und zertrümmerte mit dem Laufbündel ein Fenster. Der Fuchs hatte zwar eine Schrecksekunde und äugte zum Hochsitz herauf, die war aber kürzer als meine. Mit eleganten Fluchten war er in wenigen Sekunden verschwunden und um eine Erfahrung reicher. So etwas sollte Profis eigentlich nicht passieren, aber es ist ja schon lange her.
 
 

 

6. Fehler: Beim Ansitz wird ein kurzes oder längeres Schläfchen gehalten
 
Der Ansitzschlaf ist unter Jägern eigentlich ein Tabu-Thema. Viele behaupten, sie wären noch nie beim Ansitz eingeschlafen und würden das auch garantiert nie tun. Eigentlich geht es nicht um das Verhindern des Hochsitzschlafes, sondern darum, wie man damit umgeht.
 
Werden sie zwischendurch wach, geht automatisch der erste Griff zum Fernglas. Ein Rundumblick – nichts zu sehen –, wird schon nichts gewesen sein. Von den Füchsen, die unbemerkt vorübergeschnürt sind, erfährt man freilich nichts. Es sei denn, es liegt Schnee. Der Schnee kann so einiges verraten. Wer auf seinem Weg zum Ansitz durch eine jungfräuliche Schneedecke gestapft ist und auf dem Rückweg zum Wagen, nah dem Hochsitz, eine frische Fuchsspur vorfindet, kann davon ausgehen, dass ihn zwischenzeitlich die Müdigkeit übermannt hat.
 
Eines steht jedenfalls fest: Vom Bett aus hat noch niemand einen Fuchs erlegt! Ein Nickerchen auf dem Hochsitz ist besser, als vorzeitig abzubaumen, nur dann nicht, wenn es gefährlich wird, wie etwa auf Leitern! In den Vereinigten Staaten gibt es ein ganz anderes Jagdsystem als bei uns, nämlich das Lizenzsystem. Hochsitze haben daher Seltenheitswert. Warum sollte jemand einen Hochsitz bauen, wenn nachher nur fremde Leute darauf sitzen? Die Riflemen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten benutzen Bäume für ihren Ansitz, sitzen auf einem Ast, schlafen ein und fallen reihenweise herunter.
Bis zu 400 solcher Unfälle pro Jahr wurden registriert. Natürlich kann einem das auch auf einer Ansitzleiter so ergehen. Wer also zum Hochsitzschlaf neigt, sichert sich auf einem freien Ansitz gegen Absturz, entweder mit Hilfe eines Strickes (Hundeleine) oder mittels einer Holzstange vor der Hüfte; ansonsten kann es ein böses Erwachen geben. Eine große Personengruppe gibt es allerdings, für die sich der gelegentliche Minutenschlaf beim Ansitz völlig verbietet: Das sind die Schnarcher. Sie verpassen nicht nur Wild, sie vergrämen es auch noch! Am Spätnachmittag sollte man am warmen Kamin ein gutes Glas Rotwein zu sich nehmen, danach ein Stündchen schlafen, um dann ausgeruht zum Ansitz zu gehen.
 
 

 

7. Fehler: Der Anmarschweg zum Hochsitz wird falsch gewählt
 
Der Jagderfolg hängt oft schon von der richtigen Wahl des Anmarschweges ab. Eine besonders gute Planung benötigt der Morgenansitz, etwa an der Wald-Feldkante. Reineke maust bei Dunkelheit meist noch in der Feldmark. Pirschwege helfen, vom Wald aus die Hochsitze am Waldrand völlig lautlos zu erreichen, ohne das aufmerksame Raubwild zu vergrämen.
 
Im Unterschied zum Rehwild kann ein Fuchs durch die menschliche Spur vergrämt werden. Menschliche Fährten, die vom Abend stammen, findet ein Fuchs völlig normal und kümmert sich kaum darum. Anders sieht es aus, wenn die Menschenfährte in der Nacht oder am frühen Morgen entstand, also durch den Fußmarsch zum Hochsitz. Nach meinen Erfahrungen ist es für den Fuchsansitz sinnvoll, mit dem Auto bis fast unter den Hochsitz zu fahren.
 
Für den Ansitz in kalten Winternächten zieht man sich warm an. Ein weiter Anmarschweg zum Hochsitz kann da generell zur Qual werden. Wenn erst einmal unter den dicken Lodensachen geschwitzt wird, hält man es nicht lange aus. Also wieder mit dem Auto möglichst nah zum Hochsitz fahren. Das ist keine Bequemlichkeit, sondern es ist in diesem Fall absolut sinnvoll!
 
 

 

Hunde Foto Beate Siebern
Hunde am Fuße der Hochsitzleiter: Ihre Anwesenheit allein vergrämt bereits viel Wild. (Foto: Beate Siebern)
8. Fehler: Den Hund mit zum Ansitz nehmen und unter dem Hochstand ablegen
 
Als junger Jäger habe ich es auch getan, weil alle es machten: den Hund unter dem Hochsitz abgelegt. Im Laufe der Zeit ging mir auf, dass es nicht nur darauf ankommt, dass sich der Hund unten an der Hochsitzleiter ruhig verhält. Seine Anwesenheit schlechthin vergrämt bereits viel Wild und ganz besonders den Fuchs.
 
Warum benutzt man eigentlich Hochsitze?  Es ist nicht nur wegen der besseren Übersicht und des Kugelfanges. Auf der hohen Kanzel oder Leiter befindet sich der Ansitzjäger meist über dem Wind. Vor allem der Fuchs, der nah am Hochsitz vorbeischnürt, bekommt keinen Luftzug, weil die menschliche Wittrung durch höhere Luftschichten zieht. Dieser Vorteil geht verloren, sobald ein Hund unten auf seiner Decke liegt. Mancher Fuchs kommt gar nicht erst in Anblick, und außer Jagddruck zu verursachen, wurde nichts erreicht.
 
Wohin denn mit dem Hund? Der erste Gedanke ist, dass Bello im Auto bleibt. Aber auch das kann ein Problem sein. Ein Auto, das irgendwo im Revier steht, ist kein großer Störfaktor für das Wild, solange sich kein Hund darin befindet. Alle Autos haben auch ein passives Belüftungssystem. Selbst wenn die Fenster geschlossen sind, wird kein Hund im Auto ersticken, weil genügend Luftaustausch erfolgt. Somit windet Wild auf weite Entfernung, dass ein Hund vorhanden ist. Rehwild schreckt verärgert und lange anhaltend ob solcher Störung, Füchse reagieren mit Panik.
 
 

 

9. Fehler: Der Luderplatz wird zu oft für die Jagd genutzt
 
Der Ansitz am Luderplatz kann durchaus erfolgreich sein. Einige Dinge sind grundsätzlich zu beachten, denn der vermeintlich leicht zu erreichende Fraß bewirkt eher größere Vorsicht beim Fuchs, als dass er unbekümmert darauf zuschnürt. Im Wald bitte keinen Luderplatz anlegen. Da der Fuchs besser vernimmt und windet als der Jäger, ist er ihm im Wald mit seinen Sinnen überlegen.
 
Der Weidmann äugt besser als ein Fuchs. Diese Fähigkeit ausnutzend, gehört der Luderplatz ins Feld. So sieht man aus großer Entfernung bereits den Fuchs anschnüren und richtet sich passend ein. Ich sage bewusst Luderplatz und nicht Luderschacht. Ein Luderschacht, also ein in den Erdboden eingegrabenes Rohr, in welches gelegentlich Aufbrüche geworfen werden, macht einen Roten zwar neugierig, bringt ihn jedoch nicht dazu, diesen jede Nacht zu kontrollieren.
 
Besser ist es, täglich frisches Luder, alternativ Frolic-Hundefutterpellets, auf einer größeren Fläche flach zu vergraben. Auch die von anderen Herstellern als Hundeleckerlis gepriesenen Happen sind zum Ludern geeignet. Selbst getrocknete Schweineohren oder Pansenstücke werden sehr gern von Füchsen angenommen. Geräucherte Fischköpfe sind der absolute Renner. Man muss aber stets die Landesgesetzgebung beachten, da oft nur Teile von Wild als Luder zugelassen sind.
 
Oftmals wird ein Luderplatz zu früh für den Ansitz genutzt. Man sollte wirklich abwarten, bis die Stelle von mehreren Füchsen angenommen wird, also bis hier richtig etwas los ist. Sobald alles Luder verschwunden ist, steigert man Menge und Anzahl der Vergrabungsstellen. Alles wird für die Nacht X, für die lange Ansitznacht vorbereitet.
 
Es ist uneffektiv, an einem Luderplatz einen Fuchs zu erlegen, ihn aufzunehmen und wieder heimzufahren. Jeder später eintreffende Fuchs ist so nachhaltig vergrämt. Also: Viel und lange kirren, selten ansitzen, dann aber die ganze Nacht hindurch. Einen gestreckten Fuchs lässt man einfach liegen und wartet auf den nächsten.
 
 

 

10. Fehler: Der Jäger versetzt sich nicht in den Fuchs hinein
 
Nur wer sich in die Lebensweise eines Fuchses hineinversetzt, wird die Ansitzjagd so betreiben, dass die Erfolge nicht auf Zufall beruhen. Das gilt vor allem für den Ansitz am Fuchspass. Nur durch jahrelanges Beobachten der Spuren und durch Überlegung findet der Ansitzjäger den optimalen Platz zur rechten Zeit am Pass. Es muss wirklich alles zusammenpassen. Auf welchem Feld oder in welcher Wiese gibt es die meisten Mäuse? An welchem Teil eines Gewässers sind nachts immer wieder Enten anzutreffen? Auf welche Weise nutzt der Fuchs den Wind aus, um Beute zu machen?
 
Ansitz bedeutet nicht immer Hochsitz. Gerade mit dem transportablen Ansitzstuhl ist man flexibel und kann am Pass Beute machen. Der abnehmende Mond, der noch den Wintermorgen erhellt, wird nicht so oft von Jägern genutzt. Aber gerade dann hat man gute Erfolge am Pass, falls man in der Lage ist, sich in einen Fuchs hineinzuversetzen, also zu „denken“ wie er.
 

 

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Dieser Weidmann hat keinen Fehler beim Ansitz gemacht. Sein Lohn: 4 stramme Winterfüchse!(Foto: Wolfgang Radenbach)


 


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