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Nachsuche auf Lippenstift

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jägerinnen


 

Januar 2014

Ein kalter Novembermorgen im Soonwald. Auf rund 1.600 Hektar geht es im Forstrevier Ellerspring auf Rot-, Reh- und Schwarzwild, Waschbär und Fuchs. 45 Jägerinnen sammeln sich am Forsthaus Entenpfuhl.

Von Angela Stutz

 

Jagdköniginnen
2 Jagdköniginnen: Melanie Hombach-Müller (links) und Hanna Merz
Gleich 2 Hoheiten sind dabei: die amtierende Jagdkönigin von Rheinland-Pfalz, Melanie Hombach-Müller, mit Deutsch Drahthaar Anton und ihre Vorgängerin Hanna Merz, Landesbeauftragte für Junge Jäger in Rheinland-Pfalz, mit Wachtelhündin Shiva.
 
Merz stellt die Schützen nacheinander ab und bezieht zum Schluss selbst einen viel versprechenden Stand nahe einem großen Dickungskomplex. Sie erklärt, was hinter der Idee der Damenjagd steckt: Einerseits wolle man eine alte Tradition aufgreifen, denn die Forstverwaltung hatte schon in der Vergangenheit Damenjagden veranstaltet. Andererseits solle das Netzwerk an Jägern, Förstern und Hundeführern ausgebaut und gepflegt werden.
 
So überzeugte Merz Revierleiter Uli Nagel und Produktleiter Jagd, Ralf Eckes, von einer erneuten Jagd nur für Frauen. Neben den Mitarbeiterinnen des Forstamtes wurden Begehungsschein-Inhaberinnen und Pächterinnen sowie Hundeführerinnen eingeladen. Ebenso die Majestäten, die ihrerseits Weidgenossinnen mitbrachten. Ausbilderinnen, Jungjägerinnen und Frauen aus Jagdhornbläsergruppen standen ebenfalls im Verteiler. Und schließlich wurden Jägerinnen über Facebook-Gruppen eingeladen.
 
Damenjagd pur! Die Männer der Forstverwaltung sind heute lediglich Organisatoren und Treiber.
 

 

„Es war nicht einfach, in der kurzen Zeit so viele Jägerinnen zu aktivieren. Es gibt in Rheinland-Pfalz tatsächlich noch Winkel ohne Internet, wo Schriftverkehr nur per Post funktioniert“, berichtet die ehemalige Jagdkönigin mit Kopfschütteln. Letztlich ist Merz aber stolz darauf, dass sich doch so viele Jägerinnen angemeldet haben. Viele von ihnen stellen ihre Hunde, so dass eine extra Meute einzuladen, wie sonst oft auf den Staatsjagden üblich, nicht notwendig war.

 

 

Foto A Stutz Damenjagd (6)_550
Anteil an Jägerinnen in Deutschland: 10 Prozent
„Jagd verkehrt“! Denn bei einem Anteil von rund 10 Prozent Frauen in der deutschen Jägerschaft ist es normal, dass die Jagdgesellschaften von Männern dominiert werden. Nicht auszuschließen, dass die Motivation zur Ausübung des Weidwerks für manche Frau nicht nur jagdliche Passion ist, sondern auch das Eindringen in eine Männerbastion zumindest einen Teil des Antriebes ausmacht. „In aller Regel braucht man als jagende Frau eine große Portion Humor und Schlagfertigkeit – denn Sprüche kommen immer, und da sollte man zurückschießen können“, spricht Merz aus 13 Jahren Erfahrung als Jägerin.
 
Sie berichtet, dass die Idee der Damenjagd im Soonwald umstritten war. Klischees wurden ausgepackt. Man(n) machte sich lustig: „Dann dürfen aber auch keine Männer als Treiber teilnehmen!“ „Und Rüden einzusetzen ist auch nicht erlaubt!“ „Und wie viele Frauen habt ihr schon eingeladen? Zwei? Drei?“…
 

 

Aber gelegentlich bediene „frau“ natürlich auch Klischees. Bei Merz wurde es zum Beispiel gegen Ende einer Drückjagd hektisch: während sie sich schon für das Schüsseltreiben zurechtmachte, kam doch tatsächlich noch ein Keiler. Hektik brach aus: Lippenstift und Schminkspiegel weg –Waffe hoch! Sie legte den Schwarzkittel auf die Schwarte – doch der Lippenstift war danach im Laub nicht wieder zu finden. Erst eine „Nachsuche“ mit einem BGS brachte Erfolg!

 

 

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