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Ohrerkrankungen bei Hunden

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Hund mit einem Apportierstab in einer Pfütze

Ein Satz heißer Ohren … ist bei unseren Vierbeinern ein häufiges Problem. Entzündete Gehörgänge und zerkratzte Behänge müssen aber nicht sein. Ohrerkrankungen können bei richtiger Diagnose gut behandelt und kuriert werden.

Die Mehrzahl der Fälle von Ohrzwang wird durch bakterielle- und Hefepilz-Infektionen kompliziert. Obwohl diese Organismen Juckreiz, Schmerzen, Geruch, Sekret in den Ohren verstärken, sind sie jedoch nicht auslösende Ursache der Erkrankung. Bakterien und Hefepilze finden sich in geringer Anzahl auch im gesunden Ohr. Allergien, erhöhte Feuchtigkeit, Haare im Ohrkanal oder Ohrmilben können die Vermehrung dieser Organismen hervorrufen. Wird dieser Prozess erst einmal in Gang gesetzt, kann die Anzahl von Bakterien und Hefepilzen sehr schnell zunehmen.

Normalerweise beruht die Diagnose auf der klinischen Untersuchung durch ein Instrument, das Otoskop genannt wird und durch das man tief in die Ohren hinein sehen kann. Hierbei werden Sekretproben für weitere mikroskopische Untersuchung entnommen, durch die Tierärzte in der Lage sind, Typ und Anzahl der vorhandenen Organismen zu bestimmen.

Hannoverscher Schweißhund neben seinem Herrchen
Rassen mit anliegenden, langen Behängen leiden oft unter Ohrzwang (Foto: Dr. Karl-Heinz Betz)

Die häufigsten medizinischen Probleme, die es bei Hunden gibt, haben etwas mit der Haut oder den Ohren zu tun. Im Gegensatz zum Menschen, die bei Allergien in Form von nasalen Symptomen reagieren, reagieren Hunde mit Hautproblemen.

Diese Probleme reichen von Schwächen in der Fellstruktur oder -länge, über Kratzen und Knabbern bis zu Hot Spots und Selbstzerstümmelung. Allergien können auch eine Rolle bei chronischen Ohrentzündungen spielen. Und damit Diagnose und Behandlung nicht zu einfach wird, können auch noch Schilddrüsenerkrankungen eine Rolle spielen.

Bei einer Ohrentzündung neigt der Hund zu Unruhe und möchte sich ständig mit den Hinterläufen an den Ohren kratzen. Oft wird der Kopf zudem schief gehalten und am Boden oder anderen Gegenständen gekratzt. Meist führen Fremdkörper, Ohrmilben, Schleimhautentzündungen, Tumore und Verletzungen des Gehörganges, aber auch Allergien und Autoimmunerkrankungen zu Ohrerkrankungen. Wenn eine Entzündung des äußeren Gehörganges erkannt wird, dann lässt sie sich normalerweise problemlos behandeln. Allerdings muss sie beizeiten erkannt worden sein, so dass nicht schon Wochen oder Monate ins Land gegangen sind. Dann ist nämlich oft eine Sekundärinfektion eingetreten, die eine aufwändigere Therapie erfordert.

Symptome des Ohrenzwanges sind normalerweise Schmerzen an den Ohren, Kopfschütteln oder Kratzen der Behänge. Einige Tiere zeigen auch einen starken Geruch oder Ausfluss, der aus einem oder beiden Ohren austritt. Selten kann Ohrzwang Kopfschiefhaltung oder Gleichgewichtsprobleme hervorrufen. Manchmal ist es ein kurzfristiges Problem, das ohne Behandlung von alleine verschwindet. Manchmal jedoch müssen Ohrenerkrankungen über Monate und Jahre behandelt werden.

In vielen Fällen wird das Material für eine Bakterienkultur eingeschickt, sodass man weiß, welche Medikamente in diesem Fall am besten wirken. Manchmal erschwert eine Ansammlung von Entzündungssekret die vollständige Untersuchung des Gehörganges. In diesen Fällen ist es notwendig, den Gehörgang sauber zu spülen. Dies geschieht am besten nach der Gabe eines Beruhigungsmittels, denn oft ist der Ohrenzwang sehr schmerzhaft. Besteht Ohrenzwang über längere Zeit oder stellt er ein wiederkehrendes Problem dar, so kann die Identifikation der beteiligten Organismen der erste Schritt zur Behandlung sein.

Die Behandlung besteht aus der Bekämpfung der bestehenden Infektion und der zu Grunde liegenden Ursache. Zur Behandlung der Infektion wird als erstes Ohrreiniger oder eine Reinigungsflüssigkeit zur Anwendung durch den Besitzer gebracht. Dieses soll die Entfernung des entzündlichen Materials, das als Nährstoff für die Bakterien und Hefepilze dient, ermöglichen. Danach werden spezielle Ohrenmedikamente, wie Tropfen oder Lotionen in das Ohr verbracht, um die Organismen abzutöten und die Entzündung zu vermindern.

Darüber hinaus erfordern einige Fälle die Gabe von Tabletten, was besonders bei tiefen Entzündungen der Fall sein kann. Lang andauernde Infektionen werden oft durch eine starke Ansammlung von Entzündungssekret in den Ohren begleitet, die für den Hundehalter schwierig zu entfernen ist. Dies Material kann oft nur durch Spülung unter Sedierung vollständig entfernt werden.

Wenn die zu Grunde liegende Ursache erkannt werden kann, so muss sie behandelt werden, um zukünftigen Infektionen vorzubeugen. Da Allergien eine häufige Ursache sind, gehören Allergietest und Ausschlussdiät zu den meist eingesetzten Untersuchungsmethoden. Bei einigen Hunden scheint die Infektion durch starke Feuchtigkeit oder Ohrschmalzbildung hervorgerufen zu werden. Regelmäßige Reinigung hilft, bei diesen Hunden die Infektion im Rahmen zu halten.

Wie reinigt man die Ohren?

Für die Reinigung werden spezielle Reinigungsprodukte eingesetzt. Diese werden in schweren Fällen zweimal täglich und zur Erhaltungstherapie einmal wöchentlich verabreicht. Man erhält sie beim Tierarzt. Heben Sie bei hängeohrigen Rassen den äußeren Teil der Gehörmuschel hoch und füllen den Gehörgang mit der Reinigungsflüssigkeit auf. Massieren sie vorsichtig den vertikalen Teil des Gehörganges für ungefähr eine Minute. Durch die sich bewegende Flüssigkeit entsteht ein deutlich hörbares Geräusch.

Entfernen sie anschließend die Flüssigkeit mit einem Zellstofftuch. Wenn möglich, reinigen Sie die Ohren außerhalb des Hauses. In den meisten Fällen entfernen sich die Hunde die Reinigungsflüssigkeit durch starkes Schütteln von allein und Sie brauchen dann nur noch nachzutrocknen.

Wichtig: Benutzen Sie kein Ohrstäbchen, weil hierdurch das Sekret häufig noch tiefer in den Gehörgang hinein verbracht wird. Die Ohren sollten eigentlich jedesmal gereinigt werden, wenn der Hund zur Wasserarbeit eingesetzt worden ist.

Die meisten Ohrreiniger helfen, den Gehörgang auszutrocknen, wenn er sehr feucht ist. Wenn Ohrentropfen verschrieben wurden, sollten sie nach dem Reiniger verwandt werden. Am besten wartet man 30 Minuten nach der Reinigung, bis man die Ohrentropfen in den Gehörgang verbringt. Massieren sie den Gehörgang, um eine gleichmäßige Verteilung der Ohrentropfen im Gehörgang zu gewährleisten. Benutzen sie verschriebene Medikamente nur für den vorgesehenen Zeitraum.

Viele Ohrenpräparate enthalten Stoffe, die in den Blutkreislauf aufgenommen werden und die auf längere Sicht schädlich sein können. Chronische Benutzung von Ohrentropfen kann das Entstehen einer Bakterienflora begünstigen, die unter Umständen nur schwierig zu bekämpfen ist. Nur durch regelmäßige Kontrollen kann sichergestellt werden, dass dieses bei ihrem vierläufigen Begleiter nicht passiert.

Von Bernd Kamphuis

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