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Prominente Jäger: Dr. Wolfgang Porsche

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Mit Vollgas ins Gebirgsrevier

 

Ein gewaltiger Recke aus dem Porsche-Revier bei Zell am See. Der Autobauer liebt die Hirschjagd. (Foto: Dr. Wolfgang Porsche)
Ein gewaltiger Recke aus dem Porsche-Revier bei Zell am See. Der Autobauer liebt die Hirschjagd. (Foto: Dr. Wolfgang Porsche)
Dr. Wolfgang Porsche ist Aufsichtsratsvorsitzender des gleichnamigen Autobauers in Stuttgart. Seinen Lebensmittelpunkt hat der 68-Jährige in Zell am See. Nicht allein die schöne Landschaft, vor allem sein Gebirgsrevier, bringen den passionierten Jäger ins Schwärmen.
 
Schon als Bub streifte Wolfgang Porsche gerne durch die Bergwälder rund um Zell am See (Österreich). Kein Wunder: Vater Ferdinand, Tante Luise und Onkel Anton Piëch waren Jäger und verbrachten viel Zeit in den dortigen Revieren. Da wollte Wolfgang auch mit dabei sein. Das war der Beginn eines Jägerlebens, das für ihn bis heute Entspannung und Freude bedeutet und 2009 in Rumänien einen besonderen Höhepunkt fand.
 
Der Reihe nach: „Von uns 4 Brüdern wurden 3 Jäger“, berichtet Dr. Wolfgang Porsche, dem man die Leidenschaft für das Weidwerk deutlich anmerkt. Der Bauernhof und die umliegenden Wälder waren nicht nur Spielplatz für die Porschekinder, sie waren auch Schule: „Schon als Buben lernten wir mit Aufmerksamkeit und Konzentration, Natur und Wild unserer Heimat zu beobachten“, erinnert sich Wolfgang Porsche.
 

Auf Gams, Hahn und Rotwild

 

Vom „Schüttgut“ aus ging es regelmäßig in die Wälder. Mit geschulterter Büchse führten die „Altvorderen“ Wolfgang und seine Brüder in die Geheimnisse der Bergwelt ein. Rotwild, Gams, Murmel oder Hähne wurden gestreckt – und im heimischen Hofgut das Wild zur Strecke gelegt. „Das ist eine Erlebniswelt, die mich fürs Leben geprägt hat“, so der heute 68-Jährige. Es kam, wie es kommen musste: Mit gerade einmal 22 Jahren machte Porsche den österreichischen Jagdschein. Die Prüfung fiel ihm leicht – seine Stärken liegen bis heute im sauberen Ansprechen und Schießen. „Etwa um diese Zeit hatte ich auch meine ersten eigenen Jagderlebnisse“, berichtet Wolfgang Porsche und lächelt. An das genaue Datum könne er sich beim besten Willen nicht erinnern.
„Auf jeden Fall nahm mich mein Vater eines Tages wieder einmal mit in den Berg. Das war bei Ferleiten am Fuße des Großglockners, wo wir ebenfalls ein Revier bejagten. Nach anstrengendem Aufstieg machten wir im Gegenhang einen guten Gamsbock aus. Da gab mir mein Vater seine Büchse.“ Auf gut und gerne 150 Meter schoss Porsche einen 8-jährigen 1er-Bock: seine erste Trophäe. „Am erlegten Gams habe ich noch lange gesessen und dieses erste Jagderlebnis auf mich eingehend wirken lassen“, erinnert sich Porsche.
 
Auch das erste Rotkalb und -tier und der erste Auerhahn – alle mit frischem Jagdschein zur Strecke gebracht – sind ihm gut in Erinnerung. Dr. Porsche: „Die Jagd auf den großen Hahn liebe ich besonders. Die Spannung, das Wild zu erlauschen, zu finden, anzugehen und mit einem sauberen Schuss zu erlegen, ist wunderbar.“
 

Ein ganz besonderer Jagdtag

 

Dr. Wolfgang Porsche genießt den Jagderfolg. Dieser brave Bock fiel nahe der „3 Brüder“. (Foto: Dr. Wolfgang Porsche)
Dr. Wolfgang Porsche genießt den Jagderfolg. Dieser brave Bock fiel nahe der „3 Brüder“. (Foto: Dr. Wolfgang Porsche)
Bis heute ist die Staatsjagd oberhalb des „Schüttguts“ in Porschehand. „Zusammen haben wir jetzt rund 2.000 Hektar. Landschaftlich ist es eine herrliche Gebirgsjagd zwischen dem Heuberg und den ,drei Brüdern‘.“
 
Neben Gams-, Rot- und Auerwild kommen hier auch Murmeltier und Birkhahn vor. Porsche, der vor geraumer Zeit seinen Lebensmittelpunkt nach Salzburg und Zell am See verlegt hat, verbringt – soweit es sein Terminkalender zulässt – viel Zeit im Revier, speziell zur Rotwild-Brunft. Auch wenn er im Ansprechen von Wild durchaus sicher ist, geht er am liebsten mit einem seiner Jäger auf die Jagd. Der 68-Jährige: „Ich habe im Revier 2 Berufsjäger – Bert Wimmer seit 30 Jahren und seit geraumer Zeit Sepp Lanner – , die sich hier perfekt auskennen und genau wissen, wo welches Wild steht. Der gemeinsame Schulterschluss, das gemeinsame Jagen haben sich bestens bewährt – wir können uns aufeinander verlassen.“
 
Lange Zeit war für Porsche vor allem die Rotwild-Bejagung das A und O. „Spätestens 2011 hat sich das etwas geändert. Es war ein besonderer Jagdtag in meinem Revier bei Sulzbach, der mich im Herbst vergangenen Jahres für die Gamsjagd begeistert hat“, berichtet der Autobauer. Gerade war seine neue Jagdhütte fertiggestellt worden. „Ich wollte einfach der Erste sein, der dort übernachtet.“ Vom Tal geht man rund 70 Minuten bis zur Hütte. Auf dem Weg dorthin entdeckte Porsche gemeinsam mit seinem Jäger Wimmer in der Wand plötzlich einen Gamsbock. „Ich sprach ihn an und ließ fliegen.“ Der Schuss ging weit, rund 270 Meter, und fand sein Ziel. Hochblatt getroffen, kam ein 11-jähriger Bock zur Strecke. Doch damit nicht genug: „Wir übernachteten wie geplant auf meiner Hütte, um am nächsten Tag ins Kar zu steigen. Und wieder hatte ich ein besonderes Weidmannsheil“, berichtet der Bergjäger. Auf knapp 300 Meter streckte er eine 17-jährige Geiß. 2 unvergessliche Tage im Jägerleben des Dr. Wolfgang Porsche.
 

Ein gewaltiger Petz aus Rumänien

 

Privat fährt der 68-Jährige – wie es sich für einen schwäbischen Autobauer gehört – einen 911er, einen Cayenne und einen Panamera. Da geht´s schon mal highspeed ins Salzburger Land – wenn es der Verkehr zulässt. „Aber für’s Revier nutze ich einen Land Rover Defender und einen VW Amarok“, erzählt Porsche. „Wir wollen ja auf dem Boden bleiben“, sagt er und lacht.
 
Ansitzjagd und Pirsch gehören für Porsche ebenso zu den jagdlichen Höhepunkten wie gut organisierte Drückjagden. „Die winterliche Gemeinschaftsjagd auf Schwarzwild ist nicht nur spannend, sie fordert dem Jäger auch Konzentration, Maßhalten, Disziplin und Entschlossenheit ab“, erzählt er. Aber auch hierbei käme es ihm nicht allein auf große Strecken und jagdliche Erfolge an – ebenso wichtig sei die Kameradschaft und Geselligkeit innerhalb der Jagdgesellschaft.
 
Ins Ausland treibt es Porsche nicht unbedingt. Zwar hat er schon in England, Argentinien und Ungarn auf Rotwild oder auch in Spanien auf Rothühner gejagt, aber das waren eher jagdliche Ausreißer. Trotzdem zählt er ein Jagderlebnis im Ausland zu den Höhepunkten seines Lebens als Weidmann: „Die Jagd 2009 in Rumänien. Der ehemalige Manager von Boris Becker, Ion Tiriac, hatte mich und 9 weitere Jäger zu einem Treiben auf Bären eingeladen.“ In eineinhalb Tagen erlegte die Gruppe zusammen etliche Petze, Porsche selbst ein gewaltiges Exemplar: „Der Bär erschien bei bestem Büchsenlicht, genau zwischen mir und meinem Standnachbarn. Der ließ mir den Vortritt – und ich schoss.“ Auf gut und gerne 70 Meter fasste die 9,3×64 des Aufsichtsratsvorsitzenden den Bären. Alleine aus Sicherheitsgründen legte der Nachbarschütze noch eine Kugel nach. Der 2,70 Meter große Braunbär brachte 365 Kilo auf die Waage. „Ein jagdlicher Höhepunkt in meinem Leben, der mir allerdings leider auch aus einem anderen Grund unvergesslich bleibt: Der Schuss meines Nachbarn hat mein Gehör leicht beschädigt – seitdem leide ich im linken Ohr an Tinnitus.“
 


Steckbrief

 

Dr. Wolfgang Porsche. Foto: Hans Jörg Nagel
Dr. Wolfgang Porsche. (Foto: Hans Jörg Nagel)
Dr. Wolfgang Porsche kam am 10. Mai 1943 als jüngster von 4 Porsche-Söhnen in Stuttgart zur Welt. Sein Vater ist Ferry Porsche, sein Großvater Firmengründer Ferdinand Porsche und sein Cousin Ferdinand Piëch, der ehemalige Vorstandsvorsitzende und aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG.
 
Aufgewachsen ist Wolfgang Porsche in Zell am See (Österreich). 1950 ging er mit seinen Eltern zurück nach Stuttgart, um später erneut ins Salzburger Land überzusiedeln. 1972 promovierte Porsche zum Doktor der Handelswirtschaften. Nach 5 Jahren Tätigkeit als Manager bei Daimler-Benz wechselte er zurück in den Porsche-Konzern. Seit 2007 ist er dort Aufsichtsratsvorsitzender. Dr. Wolfgang Porsche hat einen Sohn und eine Tochter aus erster und 2 Söhne aus zweiter Ehe. Sein Sohn Christian ist seit 2005 ebenfalls Jäger.
 


 

 
 
 


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