1. Bock ohne Lappen
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Die Prinzessin jagt am liebsten mit ihrem Max Emanuel (Fotos: Hans Jörg Nagel) |
Mit 18 Jahren machte Seine Durchlaucht den Jagdschein. Mein jagdlicher Ziehvater war Fürst Franz Josef, der Bruder meines Vaters. Er hat mich so oft es ging in sein Revier nahe Heidenheim (Nordwürttemberg) eingeladen, erklärt der 78-Jährige.
Doch so ganz genau nahm man es seinerzeit noch nicht mit den amtlichen Formularen. Max Emanuel hofft, dass seine Sünden von damals verjährt sind: Schon mit knapp 16 Jahren erlegte ich bei meinem Onkel den 1. Bock. Aber er betont auch: Damals, wie auch später, wurde ich stets von einem jagderfahrenen Förster geführt!
Das war in der Blattzeit 1951. Die Familie hatte erst kurz zuvor die von den Alliierten beschlagnahmten Waffen zurückerhalten. Wir pirschten von Stand zu Stand und lockten mit dem Buchenblatt. Mit einem Mal zog vom Gegenhang her ein Bock auf uns zu. Der Förster sprach ihn als älteren Gabler an und gab ihn mir frei. Es schüttelte mich gewaltig, aber ich kam gut ab, und der Bock lag am Fleck.
Der Württemberger Onkel hatte schon damals 30.000 Hektar (ha) Wald bei Wartenberg im Landkreis Tuttlingen. Bis heute gilt die Familie als die größten Privatwaldbesitzer Deutschlands. Dort wurde und wird vom 1. Mai bis 31. Januar gejagt, bekräftig Max Emanuel die Passion derer von Thurn und Taxis.
Und vor allem dort machte auch der Jungjäger weiter Beute. 1953 bestand ich in Münzingen die Jägerprüfung. Einen Kurs gab es nicht. Ebensowenig einen praktischen Teil oder eine Schießprüfung. Ich hatte das Grüne Abitur in 1,5 Stunden bestanden, erinnert sich der hochgewachsene und drahtige Prinz.
Und dann sei es von Schloss zu Schloss gegangen. Mehrfach im Jahr war ich für Wochen zur Jagd in Württemberg. Mal jagte ich am Schloss Taxis, dann ging es in die Reviere um Schloss Marchtal, um dann bei Regensburg zu pirschen. Hier gab es herrliche Treibjagden auf Hasen, aber vorrangig wurde Schalenwild bejagt, erinnert sich Seine Durchlaucht. Ich kam in so manchem Jahr zum Beispiel auf 25 Rehböcke. Eine Jagd, die ich besonders liebe. Bis heute habe ich knapp 1.700 Böcke erlegt, rechnet Thurn und Taxis vor.
Aber in Onkel Franz-Josefs Revieren ging es auch auf Damwild und Sauen. Ferner sei Muffelwild vorgekommen. Ein Blick auf die Trophäensammlung des Prinzen zeigt, dass er auch diesem Wild mit Begeisterung nachstellte. Das trifft nicht auf alles Schalenwild zu, verbessert mich Max Emanuel. Damwild hat es mir nie angetan. Das ist für mich reines Parkwild und passt nicht hierher.
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