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Ralf kann immer kommen!

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10 Jahre DJZ-TV: Kaum ein Zuschauer, der Ralf Bonnekessen nicht kennt. So charmant wie souverän moderiert der 49-Jährige seit 2009 durch die Sendung, teils ist er selbst Akteur in spannenden sowie informativen Beiträgen. Von Hans Jörg Nagel

Der Macher von DJZ-TV (Fotos: Privat)

Ist es sein bescheidenes Auftreten, die einnehmende Stimme, das sonnige Gemüt, der teils schwarze Humor oder einfach nur sein herzerweichender Dackelblick? Was auch immer! Ralf Bonnekessen ist ein „Sonnyboy“, der super-symphatisch über den Äther kommt.

Fast auf den Tag genau 10 Jahre ist es her, als er sich zum 1. Mal den DJZ-Abonnenten in der Flimmerkiste vorstellte. Startschuss einer extrem erfolgreichen Serie: DJZ-TV ist nicht nur ein nettes Zubrot der Printausgabe (größtenteils nur für Abonnenten), die DVD ist längst zu einem elementaren Bestandteil der Redaktionsarbeit geworden.

Die Kombination aus spannendem sowie informativem Lesestoff und die hochwertigen Filmbeiträge von Ralf Bonnekessen haben die Deutsche Jagdzeitung zu einer der führenden Fachmedien rund um’s Weidwerk hochkatapultiert. Grund genug, den Kameramann, Drehbuchschreiber, Cutter, Sprecher, Regisseur und Jäger vorzustellen. Denn Ralf hat mehr zu sagen als „Fuchs kann immer kommen!“

1. Beute: Igel

Geboren wurde Ralf Werner Bonnekessen in Lingen (Ems). Das ist nun 49 Jahre her.

Der 49-jährige Filmemacher bei der Arbeit (Foto. Markus Lück)

Sein Vater ist und Großvater war begeisterter Jäger, und diese Passion war dem Niedersachsen somit in die Wiege gelegt. Seine Lebensplanung als Knirps: Wenn ich groß bin, will ich Fallensteller in Kanada werden!

Das hat nicht ganz geklappt. Aber an Ambition hat es ihm nie gefehlt. Mit 7 Jahren konstruierte klein Ralf eine Scherenfalle. Seine 1. Beute: Der Haus-und-Hof-Igel, den Muttern mit viel Herzenswärme im Winter durchgefüttert hatte. „Der war dann etwa noch 2 Zentimeter dick“, erinnert er sich an seinen 1. Fang genausogut, wie an die Schelte seiner Mutter.

Später ging es dann auf Vögel. In Lebendfallen wurde so mancher Piepmatz zu Ralfs Beute. Ihn habe es schon damals gereizt, sich Wildtiere, denen man sich eigentlich kaum nähern kann, mit Finesse anzueignen.

Hatte das geklappt, war der Knabe befriedigt und entließ die Vögel flugs wieder in Freiheit. Erste jagdliche Erfolge, die später durch Treiberdienste, Pirschgänge und gemeinsame Ansitze mit seinen Altvorderen komplettiert wurden.

Mehr Dreh als Jagd

Mit 17 Jahren machte der Bücherwurm seinen Jagdschein. Und bereits Mitte Juni richtig Beute: „Das war in Vaters Revier im Emsland. Er saß unten auf einem Sitzstock, ich auf einem Brett im Baum über ihm. Ein Jährling wechselte in 80 Meter Entfernung auf die Wiese. Kurze Ansprache, dann hatte die .222 das Wort.“

Überraschenderweise sei das Stück sofort umgefallen. An seiner Beute habe ihn dann das Jagdfieber ordentlich durchgeschüttelt, ergänzt der Grünrock. Startschuss eines mittlerweile 32-jährigen Jägerlebens.

Ralf Bonnekessen liebt alle Arten des Weidwerks, dazu zählt auch die Gänsejagd

Aktuell hat der DJZ-Filmer kein eigenes Revier. Ralf Bonnekessen: „Ich jage hin und wieder dort, wo ich filme. Einladungen von Freunden, Kollegen und Bekannten kommen gelegentlich hinzu. Aber die Jagd steht mittlerweile zeitlich weit hinter der Filmerei zurück.“

Zuvor, von 2007 bis 2016 war er Pächter eines Niederwildreviers mit Damwild als Wechselwild in seiner Heimat. Aber da er zwischenzeitlich mit Familie nach Straelen (Kreis Kleve/NRW) gezogen war, kam er immer seltener dazu, in der eigenen Jagd zu weidwerken.

Beute und Bonnekiste

Nach seiner Lieblingswildart gefragt, werden Ralfs Augen groß. Die Frage sei ja wohl ein Witz: Fuchs natürlich – und Reh! Und warum? „Auf diese Beiden gibt es so viele mögliche Jagdarten: Ansitz, Pirsch, Luder- sowie Kirrjagd. Das finde ich sehr reizvoll. Hinzu kommt, dass es bei diesem Wild praktisch keinen Neid gibt – zumindest nicht so wie bei Hirsch und Keiler.“

Auch wo Ralf gerne zur Jagd geht, ist schnell beantwortet: „Am liebsten da, wo es mit dem Auto nicht hingeht.“ Ihm sei es wichtig, Jagd zu spüren. Auch körperlich anstrengende Bergpirsch unter Beachtung der Witterung, um dann mit schwerer Beute beladen den Rückweg anzutreten – das sei „gefühlte Jagd vom Feinsten“, schwärmt er. Oder auch das Weidwerken im Spreewald (Brandenburg), wo teils von Kähnen aus gejagt wird. Grüne Abenteuer ganz nach dem Geschmack des 49-Jährigen.

Für ihn gibt es allerdings gar nicht die eine Jagd. Er liebt alle Arten, aber vor allem die Abwechslung: „Habe ich 2 Mal auf Tauben angesessen, freue ich mich schon auf die Blattzeit.“ Als „Mann des Auges“ wundert es nicht wenig, dass der frisch gebackene Segelboot-Kapitän die Pirsch allen anderen Jagdarten vorzieht. Die Perspektive sei hierbei mit ausschlaggebend: „Der Jäger ist auf Augenhöhe mit dem Wild. Alle Sinne werden beansprucht. Äußerst reizvoll!“, bemerkt er, gibt aber im gleichen Atemzug zu, dass eine Drückjagd natürlich an Spannung kaum zu überbieten ist.

Voller Einsatz für starke Bilder. Nur so ist ein guter Film möglich

Gab’s essbare Beute, landet sie auf Bonnekessens Tisch. Der Jäger: „Wir genießen zuhause fast nur Wild. Am liebsten ist mir dabei ausgelöster Rotwildkalb-Rücken vom Grill in einer Knoblauch-Marinade. Damit habe ich militante Wildfleischgegner zu -fans gemacht!“

Und seinen Anfängen ist er auch bis heute treu geblieben. Die Fangjagd steht bei ihm noch immer ganz hoch im Kurs. Wie auch in der aktuellen Ausgabe von DJZ-TV zu sehen (beigelegte Abo-DVD). Dort stellt der Filmer eine selbst entwickelte Kastenfalle vor, das Modell „Bonnekiste“.

Einer von hunderten Beiträgen, die der Kameramann bis heute abgedreht hat. Und das in allen Ecken des Erdenrunds. „Für DJZ-TV und die JAGEN WELTWEIT-DVD war ich schon weit über 30 Mal im Ausland unterwegs. Ob das nun in Sibirien – Rehbockjagd –, Oregon/USA – Bogenjagd auf Wapiti – oder Südafrika war. Da habe ich mir einen jagdlichen Lebenstraum erfüllt: Ich erlegte 2016 in der Limpopo-Provinz ein Zebra.“

2016 erfüllte er sich einen jagdlichen Traum: In Südafrika streckte Ralf ein Zebra

Der Filmemacher

Begonnen hat Bonnekessens Filmerei übrigens Ende 2008. 10 Jahre zuvor war er beim Paul Parey Verlag eingestiegen. Erst als Marketing-Assistent, dann als Leiter der Anzeigenabteilung. Aus familiären Gründen endete sein Kontrakt hier 2006. Der Kontakt zum Hause riss aber nie ab. Als dann 2008 die Idee aufkam, der DJZ künftig regelmäßig für deren Abonnenten eine Film-DVD beizulegen, kam der Niedersachse schnell wieder auf den Plan. Zuvor wurden die Scheiben noch hauptsächlich mit Fremdmaterial gefüllt, ehe Ralf das Geschäft übernahm.

Mit großer Leidenschaft ging er seinerzeit ans Werk: „Ich setzte in die Akzeptanz von Filmbeiträgen meine große Hoffnung. Immerhin war das ein Alleinstellungsmerkmal der DJZ. Und ich wusste: Nur Qualität kann Jäger überzeugen.“

Die 1. Scheibe von Ralf Bonnekessen lag der Januar-Ausgabe 2009 bei. Aber erst in der 2. Ausgabe verabschiedete der Filmemacher seine Zuschauer mit: „Fuchs kann immer kommen!“

Hobbyfilmer war der Niedersachse schon Jahre zuvor. Seinen allerersten Beitrag lieferte er übrigens für unsere Schwesterzeitschrift „Fisch und Fang“, die bereits 2004 mit einer DVD ihr Magazin veredelte. Bonnekessens Erstlingswerk: „Wie bringt man Köderfische auf der Hechtmontage an.“

Eine ehrliche Haut

Ein letzter Blick ins private Umfeld des DJZ-Filmers. Da gibt es die „Hummel“. Ralfs 3. Teckeline, nachdem er mit 6 Jahren seine erste bekam. Und da ist auch Sohn Jan (15), aus dem wohl kein Grünrock werden wird. Aber Ralf wäre nicht Ralf, wenn ihn das betrüben würde: „Ein toller Junge, der lieber seinen Sport betreibt und Geschichten schreibt. Dabei unterstütze ich ihn, so gut ich kann.“

Margret (50), die Ralf 2000 heiratete, ist dagegen auch dienstlich oft an seiner Seite. Die gelernte Sprecherin vertont häufig Beiträge für DJZ-TV.

Mit Margret ist Ralf Bonnekessen seit 2000 verheiratet. Sie vertont viele der Beiträge auf DJZ-TV

Summt die Kamera des DJZ-Kollegen mal nicht und stehen die Jagdstiefel im Keller, tritt im Hause Bonnekessen Ruhe ein. Ralf liebt neben guten Büchern Filme und Kultur. Lieblingsstreifen: Der mit dem Wolf tanzt.

Und da es gerade so besinnlich zugeht, ein Blick hinter das Filmerauge: Ralf sind Tugend und Werte wichtig. Zuverlässigkeit sowie Ehrlichkeit stehen dabei ganz vorne. Als praktizierender Katholik ist ihm auch ein tiefer Glaube gegeben, wenngleich er nicht jeden Gottesdienst besucht.

„Seine Kirche“ findet er vor allem im Kreis der Familie und Natur. Ein Gebet vor jeder Mahlzeit ist für ihn selbstverständlich. Und sein lithurgischer Wegbegleiter lautet: „Und sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund!“

DJZ bei Ihnen vor Ort

Wenn auch Sie in „DJZ vor Ort“ vorgestellt werden wollen, melden Sie sich unter E-Mail: hans-joerg.nagel@paulparey.de oder postalisch: DJZ, z.H. Hans Nagel, Erich-Kästner-Straße 2, 56379 Singhofen. Von Januar bis Dezember besuchen wir Jäger, die etwas zu erzählen haben. Seien es besondere jagdliche Vorlieben, ungewöhnliche Hegemaßnahmen, karitative Engagements oder einfach nur besondere Typen. Eins ist stets gewiss: Jedes Porträt ist ein kleines Abenteuer.

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