ANZEIGE

Renault Captur Kleiner Prahler

7541


Auf Clio-Basis hat Renault ein neues Modell entwickelt. Crossover nennen sie den Captur. Es gibt wohl einige Features, die dem Weidmann gefallen, aber eine Alternative für’s Revier ist der kleine Franzose auf keinen Fall.

 

DSC_0259.JPG

Crossover nennt Renault sein neuestes Baby. Doch Ernüchterung stellt sich schnell ein: Der neue Captur (gesprochen: Kaptür) hat weder Allradantrieb noch irgendwelche Antriebseigenschaften, die den kleinen Franzosen reviertauglich machen.

 


 

DSC_0227.JPG
Der Laderaum fasst rund 380 Liter. 70 Liter mehr, wird die Rückbank verschoben (Fotos: Hans Jörg Nagel)
Und doch stellt er sich abseits der Wege gar nicht so schlecht an. 17 cm Bodenfreiheit hat der Renault. Das ist nicht gerade „Fahren auf Stelzen“, aber der hochgelobte Opel Mocca kommt gerade mal auf 18 cm, mit Gummilippe sind es sogar nur 16. Auch der Volvo V40 Cross-Country bringt es lediglich auf 17,5 cm „Bauchfreiheit“. Theoretische Werte – was zählt, ist die Praxis. Und tatsächlich überrascht der Captur im Revier.
Werden die ausgewaschenen Revierwege etwas versetzt gefahren, kommt der Crossover problemlos durch. Bei anderen Testwagen hat es da schon beunruhigend am Bodenblech geraschelt. Und auch bei Schlamm und aufgeweichtem Boden wird die fehlende Traktionskontrolle nicht vermisst. Die verhältnismäßig großen Räder greifen und drücken den Kleinen auf sicheren Untergrund. Respekt.

Gewaltige Schublade

Was dem Jäger gefällt, sind die abnehmbaren Schonbezüge auf den Vordersitzen. Mit Reißverschlüssen befestigt, lassen sie sich spielend abnehmen und in der Waschmaschine vom Revierschmutz befreien. Und da ist ja noch das Handschuhfach. Einfach genial haben es die Ingenieure zu einer gewaltigen Schublade mutieren lassen.

 

 


 

DSC_0234.JPG
Ein klares Plus für die „Schublade“ als Handschuhfach. Hier geht was rein

Beispiellose 11 Liter fasst sie und bietet für reichlich Jäger-Schnickschnack Platz. Und schließlich kann noch der höhenverstellbare Gepäckraumboden mit abwaschbarer Gummiseite als „grünes Plus“ gewertet werden. Das war’s nun aber mit der Reviertauglichkeit des neuen Franzosen. Durchaus nette Details – doch es gibt Dutzende Modelle anderer Hersteller, die sich dem Jäger mehr aufdrängen.

 

 


 

DSC_0229.JPG
Spielerei: Auf dem Display kann eine Analyse der Umgebungsluft abgelesen werden
Auf der Suche nach Pluspunkten abseits von Feld und Flur: In der Stadt und auf befestigten Wegen sollte der Captur seine Karten ausspielen. Seine Basis kommt vom bewährten Clio. Der Captur ist allerdings 12 Zentimeter länger als die Basisvariante. Das DJZ-Testmodell ist der TCe 120. Er hat 120 PS, die allerdings weder antrittsstark noch schnell herüberkommen. 10,9 Sekunden von 0 auf 100 ruft Renault aus. Die Automatikvariante ist 1 Sekunde langsamer. Und die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h wurde auch nur nach minutenlangem Bleifuß angekratzt.
Dafür punktet der Franzose beim Verbrauch. Der kombinierte Durst soll 5,4 Liter betragen. Das tut er natürlich nicht. Bei normaler Fahrt im sportlichen Modus verbrauchte das DJZ-Testfahrzeug 7,8 Liter Super, im ECO-Modus 1 Liter weniger. Das ist trotzdem noch in Ordnung. Das Fahrverhalten ist unaufgeregt. Auffällig ist nur das leichte Nachschwingen mbei Kurvenfahrten.

 

 


 

DSC_0228.JPG
Futuristisch: Die Armaturen haben sowohl Digital- als auch Analoganzeigen

Preis-Vergleich

Noch ein kurzer Blick in den Innenraum: Die Armaturen sind größtenteils in schwarzem Klavierlack gehalten. Das wirkt irgendwie billig. Ebenso der kunststoffgefasste Schalthebel. Anzeige- und Bedienfelder sind groß und somit benutzerfreundlich. Die verstellbare Rückbank kommt gut. Ebenso das ausgeklügelte Multimedia-System, in dem man sogar über USB-Anschluss oder Speicherkartenslot Wildkameras auslesen kann.

 

 


 

DSC_0337.JPG
Über einen USB- und Speicherkartenanschlusskönnen z.B. Wildkameras ausgelesen werden
Preislich macht Renault mit dem Captur eine geflüsterte Kampfansage an die Konkurrenz. Das Einstiegsmodell beginnt bei knapp 15.300 Euro. Das sind rund 1.700 Euro weniger als für den Chevrolet Trax (DJZ 10/2013) und sogar 3.700 weniger als für den Opel Mokka (DJZ 2/2013). Aber reicht das aus, um unter Jägern Freunde zu finden? Hans Jörg Nagel

Captur TCe 120

Leistung: 120 PS
Hubraum: 1.200 ccm
Länge: 4,12 m
Höhe: 1,56 m
Bodenfreiheit: 17 cm
Verbrauch (DJZ-Test): 6,8 l
Leergewicht: 1.255 kg
zulässiges Gesamtgewicht: 1.726 kg
Wendekreis: 10,4 m
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Preis ab: 15.290 Euro
Preis (Testwagen): 21.200 Euro

 

 

 

 

ANZEIGE
Aboangebot