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Schusszeichen beim Schalenwild

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Beim Schuss auf Schalenwild sollte der Jäger die „Schusszeichen“ beachten: Am Zeichnen des Wildes erkennt man, ob und wie das Wild getroffen oder ob gefehlt wurde.

Von Hans Joachim Steinbach

Rehwild
Auch nach einem guten Schuss liegt das Wild nicht immer im Feuer.

Das Reagieren des Wildes kurz nach dem Schuss bezeichnet man als Schusszeichen. Die Reaktionen des Wildes sind je nachdem welches Körperteil oder welches Organ getroffen wurde, mehr oder weniger typisch. Aber man sollte sich nicht darauf verlassen, es gibt auch Abweichungen von der Regel. Auch bei rasanten und kleinkalibrigen Geschossen zeichnet Wild nicht unbedingt typisch. Stärkere Stücke und Sauen zeichnen wenig oder gar nicht. Schusszeichen sind deshalb nur ein Hinweis.

Diese Beobachtungen lassen für uns in Verbindung mit den Pirschzeichen am Anschuss den Schluss zu, ob das Wild tödlich getroffen wurde oder nur ein Lauf- oder Streifschuss vorliegt, wenn das Wild nicht im Feuer liegen sollte. Zu den Schusszeichen gehört auch der sogenannte Kugelschlag.

Pirschzeichen

Pirschzeichen sind die von einem Stück Schalenwild am und um den Anschuss sowie auf der Flucht- und Wundfährte hinterlassenen Zeichen, die Aufschluss darüber geben können, wo das Geschoss getroffen hat. Die wichtigsten Pirschzeichen sind:

  • Schweiß
  • Schnitt- und Risshaar
  • Knochensplitter
  • Schwarten-, Deckenteile und Hautfetzen
  • Haare und Borsten
  • Teile innerer Organe (beispielsweise Leberstücke)
  • Pansen – und Gescheideinhalt.
  • aber auch Eingriffe und Ausrisse der Schalen
  • zerbrochene Äste oder abgestreiftes Laub oder Nadeln.

Generell gilt, dass man Schalenwild nur beschießen sollte, wenn es breit steht oder breit und ruhig zieht. Das gibt die Gewähr für die Abgabe eines sicheren Schusses auf die Kammer. Dabei sollte nicht auf zu große Entfernungen geschossen werden.

Zeichnen im Schuss

Beim Schuss auf das Haupt, den Träger, die Wirbelsäule oder das Becken: In diesem Fall bricht das Wild im Schuss urplötzlich zusammen und kommt nicht mehr auf die Läufe. Meist kann man dann davon ausgehen, dass der Schuss entsprechend sitzt. Notfalls ist ein Fangschuss abzugeben.

Wird durch das Geschoss nur ein Dornfortsatz der Wirbelsäule getroffen und die Wirbelsäule nicht zertrümmert (Schuss durch die „Federn“)oder wird nur die Trophäe getroffen, bricht das Wild ebenfalls urplötzlich zusammen, liegt auf dem Rücken und schlegelt. Es wird aber schon nach kurzer Zeit des Benommenseins wieder hoch und flüchtet zunehmend schneller. Die Nachsuche wird entsprechend schwierig und führt oft nicht zum Erfolg.

Bei Weidwund-Schüssen reagiert das Wild je nach Sitz des Schusses unterschiedlich. Wird das große Gescheide, der Weidsack, die Leber oder die Nieren getroffen, zeichnet das Wild mit Krümmen des Rückens und geht schwer krank, nicht hochflüchtig, ab. Es wird sich alsbald niedertun. Solche Stücken sollte man krank werden lassen und nicht aus dem Wundbett hochmachen. Für die notwendige Nachsuche ist eine Pause von mindestens drei Stunden einzuhalten. Das gilt auch für Schüsse durch das kleine Gescheide. Solche Schüsse quittiert das Wild oft durch Ausschlagen mit den Hinterläufen. Weidwund-Schüsse führen selten zum augenblicklichen Verenden oder zum Verbleiben des Wildes am Anschuss. Die Stücke sollten nur mit einem firmen Schweißhund nachgesucht werden. Es ist eine Unsitte, zuerst selbst zu suchen und nachdem alles zertreten und „verstänkert“ wurde, einen erfahrenen Schweißhunde-Führer um Hilfe zu bitten.

Klagt ein Stück Wild unmittelbar im Schuss, liegt meist ein Schuss auf einen Laufknochen vor oder die Nieren wurden getroffen. Auch in diesen Fällen muss das Wild Ruhe haben und krank werden, bevor eine Nachsuche angesetzt werden kann. Schwache Sauen klagen gelegentlich, auch wenn kein Knochenschuss vorliegt.

Bei Schüssen in die Kammer liegt in den meisten Fällen das Stück am Anschuss oder es bricht nach kurzer Flucht in der Fährte zusammen. Bei Tiefblatt- oder Herzschüssen kommt es zu einer steilen, rasenden Flucht, bis das Gehirn blutleer wird, die – vor allem bei sehr rasanten, gelegentlich auch großkalibrigen Geschossen – zirka 100 Meter andauern kann.

Entscheidend ist für das Verbleiben am Anschuss, dass das Geschoss seine Energie an den Wildkörper abgibt und sowohl beim Ein- als auch beim Ausschuss eine entsprechende Schockwirkung hinterlässt. Ruhig verhoffende, äsende oder ziehende Stücke reagieren stärker auf den Schock als hochflüchtige Stücke, etwa auf der Drückjagd.

Wichtigster Hinweis: Schweiß

Schweiß am Anschuss oder in der Fluchtfährte weist in der Regel auf einen Treffer hin. Die Menge des Schweißes ist ein guter Hinweis, aber nicht immer ein sicherer.

Hat das Stück schräg gestanden oder geäst, kann sich nach dem Schuss die Decke oder Schwarte über den Schusskanal schieben, wodurch nur wenig Schweiß austritt. Anhand der Konsistenz, der Farbe und der Beimischungen des Schweißes kann man Rückschlüsse auf den Sitz des Schusses treffen.

Beim Lungenschuss findet man blasigen, hellroten Lungenschweiß, es können auch Lungenstücke beigemischt sein. Dagegen ist Herzschweiß dunkler und nicht blasig. Leberschweiß ist sehr körnig.

Es empfiehlt sich auch den Schweiß zwischen den Fingern zu reiben und daran zu riechen. Weidwund-Schüsse kann man beispielsweise riechen, weil Panseninhalt mit dem Schweiß vermischt ist.

Knochensplitter sollte man immer gründlich untersuchen und voneinander unterscheiden lernen. Bei Laufschüssen werden immer Splitter von Röhrenknochen zu finden sein, die man von Knochensplittern der Rippen unterscheiden kann.

-hjs-

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