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Biberschicksal – Export oder Tod

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26 Biber wurden im November aus Bayern nach Ungarn gebracht. An der unteren Theiss fanden sie an einem Stausee ihre zweite Heimat.

Peter Brade

Mehr dieser Nager nimmt Ungarn nicht mehr ab, andere Empfänger gibt es derzeit nicht. Das heißt: Die schätzungsweise gut 200 bis Jahresende lebend gefangenen Tiere werden allesamt getötet.
Wenn es keine aktuellen Importländer gibt (derzeit nicht in Sicht), tötet der Wildbiologe und Jäger Gerhard Schwab die Tiere mit einem Kugelschuss. Die toten Biber gehen als Präparate an Institute und Schulen, das Fell wird verwertet und das Fleisch gegessen.
Inzwischen sind von rund 1.500 bisher in Bayern lebend gefangenen Bibern etwa 500 getötet worden. 850 gingen in europäische Abnehmerländer. Ungarn will 2006 noch einige Familien für die obere Theiss. Die Donau dagegen scheint in Ungarn wie in Rumänien bereits „wiederbesiedelt“ – mit Bibern aus Bayern. Schottische Biologen holten fünf Familien, wie auch 2006 geplant. Längst sind dort die Biber Fernsehstars.
Dagegen nähert sich hier zu Lande die Geduld besonders bei Landwirten, Grundbesitzern und Fischern dem Nullpunkt. Unterhöhlte Flussufer, gefällte Bäume, eingebrochene Traktoren, Schäden im Mais sind die Ursache.
Der bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller attestiert „erhebliche Schäden“ und befürwortete „Eingriffe“ in den Bestand. Die in Bayern ausgestorbenen Biber waren auf Drängen der Naturschützer ausgesetzt worden. Inzwischen schätzt man den Bestand im Freistaat aktuell auf 2.000 bis 2.500 Reviere mit gut 8.000 Bibern. Längst ist die Situation, auch durch Jagdverbot, aus dem Ruder gelaufen. 
 
-eb-
Peter Brade

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