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Zwei starke Stücke: Spektive von Swarovski und Zeiss im Test

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In der Jagd-Praxis

Modelle zweier Optik-Giganten zu vergleichen, die heute Spitzenprodukte liefern, fällt schwer. Beide Spektive lieferten exzellente Bilder, die in der Praxis keine Wünsche offen ließen. Beim Swarovski-Spektiv war die Randschärfe etwas besser, aber man beobachtet ja durch die Mitte. Auch bei der Farbtreue hatte Swarovski etwas die Nase vorn. Man sieht weiß wirklich als weiß.

Im Labor

Im Labor haben wir beide Spektive (beides aber mit 65er Objektiven) verglichen und festgestellt, dass die angegebenen Werte sehr gut eingehalten wurden. In Lichttransmission und Winkelauflösung lag man gleichauf.

In der Praxis

In der jagdlichen Praxis spielen Laborwerte eine untergeordnete Rolle. Hier stellten beide Spektive uneingeschränkt zufrieden. Man konnte Rehböcke über große Distanzen genau ansprechen, und die im Wind wehenden Haare eines am Morgen übers Feld schnürenden Fuchses genau erkennen.

In der Dämmerung

Und die Leistung in der Dämmerung? Der Unterschied war sehr gering. In der Dämmerung wurde ein Sprung Rehe auf 180 bis 220 Meter Entfernung beobachtet. Bei einem Rehbock mit rund drittel-lauscherhohen Spießen wurden selbst in der fortgeschrittenen Dämmerung die Spieße gut erkannt, mit dem Diascope (85er Objektiv) genau drei Minuten länger.

Als man schon die Spieße auf 200 Meter nicht mehr erkannte, wurden die Rehe noch bestens wahrgenommen. Auch solche, die vor dunklem Wald standen. Eindeutig bot das Zeiss das hellere Bild bei sehr gutem Kontrast. Das Swarovski hatte zwar in der späten Dämmerung ein dunkleres Bild (geringerer Objektivdurchmesser), aber dank sehr gutem Kontrast konnte man die Rehe auch mit dem Swarovski erkennen. Erstaunlich: Mit beiden Spektiven waren sie besser wahrnehmbar als mit meinem Fernglas 8×56.

Am allermeisten brachte es, bei schwindendem Licht die Vergrößerung herabzuschrauben. Da bringt ein variables Okular viel. Mit 20-facher Vergrößerung kann viel länger in der Dämmerung beobachtet werden als mit 30-facher oder noch stärkerer Vergrößerung.

Das Swarovski-Spektiv

Das kleinere Swarovski-Spektiv ließ sich sehr gut führen und vielseitig einsetzen: auf Hochsitzstangen aufgelegt, auf den Knien oder am Bergstock angestrichen. Die Gummiarmierung erwies sich als vorteilhaft, weil sie eine sehr geräuscharme Handhabung ermöglicht.

Bei sehr unterschiedlichen Entfernungen musste man am ergonomischen Fokussierring ganz schön „kurbeln“. Das Bild ließ sich aber bestens scharf fokussieren.

Negativ fiel in der Praxis der Fokussierring am Spektivkörper auf. Ich lege auf dem Hochsitz gern das Spektiv auf ein Ohrensäckchen. Legt man das Swarovski Spektiv im Schwerpunkt darauf, dann kann man nicht mehr fokussieren. Abhilfe: weiter vorn auflegen und hinten frei halten.

Das Zeiss Diascope

Beim Zeiss Diascope wurde die überwiegend fehlende Gummiarmierung vermisst, und die laute Sonnenblende trug auch noch zur höheren Geräuschkulisse bei. Dagegen überzeugte die Schnell- und Fein-Fokussierung. Man findet rasch die korrekte Schärfe. Selbst wenn das Spektiv im Ohrensäckchen liegt, kann die Fokussierung sehr bequem bedient werden, ohne das Spektiv zum Wackeln zu bringen: eine ergonomisch gelungene Fokussierung, die so in der Praxis Pluspunkte sammelt.

Natürlich ist ein wackelfreies Stativ das beste für beide Spektive. Die hohe optische Leistung kann nur mit entsprechenden Stativen voll genutzt werden.

Beide Spektive erwiesen sich im 50 Zentimeter tiefen, mehrstündigen Wasserbad als dicht. In der Praxis hat ihnen raue Behandlung nichts ausgemacht. Sie sind beide sehr robust. Äußerst angenehm bei feuchtem Wetter war die an einer Schnur am Okular befestigte weiche Okularschutzkappe am Swarovski-Spektiv.

Sicherlich kann man mit dem 85 Millimeter Objektiv beim Zeiss-Spektiv in der Dämmerung etwas länger beobachten. Je nach Lichtsituation und Wetter handelt es sich aber nur um wenige Minuten. Dafür ist das schlankere Swarovski-Spektiv führiger.

Zum Zeiss-Spektiv gibt es eine schwarze Cordura-Schutzhülle, die man auch beim Beobachten am Spektiv lassen kann.

Und die Konkurrenz im Spitzenbereich? Da ist vor allem das Optolyth Compact S80 zu nennen: ein vollständig gummmiarmiertes Spektiv mit hervorragender Leistung. Auch dieses 32,5 Zentimeter lange und 1 880 Gramm schwere Spektiv (mit Okular 20- bis 60-fach) bewährte sich bestens in der Praxis. Und Leicas Televid 77 ist ebenfalls ein sehr leistungsstarkes Spektiv, das es in der APO-Ausführung auch mit Fluoridglas gibt.

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