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6 Totfunde von Wölfen in Sachsen 2019

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In Sachsen wurden im Jahr 2019 bislang 6 tote Wölfe registriert. 4 davon wurden im Landkreis Bautzen und je einer in den Landkreisen Görlitz und Mittelsachsen festgestellt. Unter den Totfunden waren 4 Wolfswelpen, die infolge von Verkehrsunfällen zu Tode kamen und 2 Altwölfe, die Verletzungen aufwiesen, welche jeweils auf eine Auseinandersetzung mit anderen Wölfen schließen lassen.

Schon am 8. Januar 2019 wurde in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal (Landkreis Bautzen) ein toter, männlicher Wolfswelpe gefunden, der auf der Straße zwischen Ralbitz und Naußlitz tödlich verunglückte. Die Annahme, dass der Welpe aufgrund des Fundortes aus dem Rosenthaler Rudel stammt, wurde durch die genetische Untersuchung der am toten Welpen genommenen Probe bestätigt.

Am 21. Februar 2019 wurde ein erwachsener Rüde in der Gemeinde Waldhufen (Landkreis Görlitz) tot aufgefunden, der offenbar durch Artgenossen getötet wurde. Am 24. Februar 2019 starb eine Welpenfähe auf der A 14 bei Großweitzschen (Landkreis Mittelsachsen) bei einem Verkehrsunfall (Kontaktbüro berichtete über beide Ereignisse). In beiden Fällen ist die Untersuchung der genetischen Rudelzugehörigkeit noch nicht abgeschlossen.

Wolfsgebiete
Wolfsvorkommen in Sachsen im Monitoringjahr 2017/2018 (Stand Oktober 2018). Die Darstellung der Territorien ist schematisch. Tatsächlich grenzen die einzelnen Territorien überall aneinander oder überlappen sich teilweise. Schraffiert gekennzeichnet ist das Gebiet Laußnitzer Heide, in dem der Status unklar ist. Angrenzend an das sächsische Wolfsgebiet gibt es auch in Brandenburg und Polen flächendeckend Wolfspräsenz. Darüber hinaus wurde südlich der sächsischen Vorkommen in Tschechien im Rahmen des OWAD-Projektes ein Wolfsterritorium im Nationalpark Tschechische Schweiz (NCS) und eines im Erzgebirge (VYS) nachgewiesen (Grafik: LUPUS)

Am 18. und 20. März 2019 war jeweils ein Wolfswelpe in einen Verkehrsunfall im Landkreis Bautzen verwickelt. Zunächst starb ein männlicher Welpe im Bereich des Czorneboh auf dem Gebiet der Gemeinde Cunewalde im Territorium des Cunewalde Rudels. Zwei Tage später wurde ein toter, weiblicher Welpe an der Anschlussstelle der A 4 bei Salzenforst südlich des Rosenthaler Territoriums gemeldet. Das Ergebnis der genetischen Untersuchungen steht bisher noch aus.

Am 26. März 2019 wurde ein verletzter Altwolf in der Gemeinde Lohsa beobachtet. Am darauffolgenden Tag gelang es, das Tier einzufangen und zu betäuben, damit es tierärztlich untersucht werden konnte. Dabei stellte sich heraus, dass der Wolf schwere Bissverletzungen hatte. Das Gewebe um die Verletzungen war teilweise bereits abgestorben. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde der Wolf letztlich eingeschläfert. Die Melder hatten vermutet, dass die Verletzungen des Wolfes von einem Beschuss stammen könnten. Diese Annahme konnte von den Ergebnissen der am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführten pathologischen Untersuchung nicht bestätigt werden.

Bei dem Tier handelte es sich vermutlich um den alten Milkeler Rüden. Die Untersuchung der genetischen Probe steht noch aus, jedoch ist dieser alte Wolf durch Fotofallenaufnahmen bekannt. Dieser wurde 2006 oder 2007 im Daubitzer Rudel geboren. 2009 bis 2011 war er der Rüde des Seenlandrudels. Nachdem die alte Seenland-Fähe im Winter 2011/2012 verschwunden war, wechselte der Rüde in das Milkeler Territorium. Dort verpaarte er sich 2012 zunächst mit einer Milkeler Tochter. Ab 2013 war er als Rüde des Milkeler Rudels mit der alten Milkeler Fähe verpaart. Die alte Fähe ist ebenfalls bereits 13 oder 14 Jahre alt und wurde im Herbst 2018 das letzte Mal nachgewiesen.

In den vergangenen beiden Jahren hat das alte Paar offensichtlich keine eigenen Welpen mehr aufgezogen. Stattdessen hatten sich im Monitoringjahr 2017/2018 2 ihrer Töchter im Milkeler Territorium reproduziert.

Der alte Rüde wurde nun bei Kämpfen mit anderen Wölfen schwer verletzt. Auch der am 21. Februrar 2019 bei Waldhufen gefundene erwachsene Wolfsrüde hatte schwere Bissverletzungen erlitten, in deren Folge er starb. Wölfe markieren die von ihnen bewohnten Gebiete und verteidigen sie gegen fremde Wöfe. Vor allem in Gebieten, in denen flächendeckend Wolfsterritorien etabliert sind, kann es zwischen benachbarten Rudeln zu Kämpfen kommen, welche zum Tod eines Individuums führen können. Besonders im Frühjahr zur Paarungszeit können intensive Auseinandersetzungen zwischen benachbarten Rudeln auftreten.

Die noch offenen genetischen Ergebnisse werden auf der Internetseite des Kontaktbüros Wölfe in Sachsen eingestellt.

Seit 2000 gab es in Sachsen insgesamt 85 tote Wölfe. Davon starben 56 Wölfe bei Verkehrsunfällen, 12 Wöfe starben an natürlichen Ursachen, 8 wurden illegal getötet, bei 7 blieb die Todesursache unklar und 2 wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen getötet.

Hinweismeldungen aus der Bevölkerung sind für das Wolfsmonitoring eine wertvolle Hilfe. Hinweise auf Wölfe melden Sie bitte an Ihr Landratsamt oder an das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland (Tel. 035727 57762, Email: kontakt@lupus- institut.de).

In Sachsen sind Wölfe seit Ende der neunziger Jahre wieder dauerhaft heimisch. Im Monitoringjahr 2017/2018 wurden in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen, Nordsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge insgesamt 18 Wolfsfamilien (Rudel) und 4 Paare nachgewiesen.

Das Kontaktbüro „Wöfe in Sachsen“ (Tel. 035772/ 46762, E-Mail: kontaktbuero@wolf- sachsen.de) erteilt Auskünfte zum Thema Wolf und nimmt Meldungen entgegen.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema Wolf im Freistaat Sachsen

PM LUPUS

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