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Fuchsjagd im Hochwildrevier

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Niederwildheger wissen, dass der Fuchs scharf bejagt werden muss. Hochwildjäger – speziell in Rotwildrevieren – schonen ihn meist. Solidarität ist gefragt. Welche Möglichkeiten gibt es, Füchse zu erlegen, ohne Unruhe in den Wald zu bringen?
Von Wildmeister Werner Siebern

 

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Immer wieder stellen Niederwildjäger die Forderung, dass auch in Hochwildrevieren bei jeder Gelegenheit Füchse erlegt werden sollen. Nicht nur Papierfüchse, sondern echte sollen es sein. Denn vor allem bei Jungfüchsen gibt es ein Abwanderungsverhalten aus den Hochwildrevieren. Da das Fraßangebot in großen Waldgebieten begrenzt ist, streben sie in Niederwildreviere.
Hochwildjäger vermeiden in der Feistzeit und vor der Brunft jede unnötige Aktivität im Wald. Da wird noch nicht einmal ein Nagel in eine Hochsitzleiter geschlagen. Und dann soll man Füchse schießen?
Doch sollten Hochwildjäger auch ein wenig Solidarität mit den Niederwildhegern üben. Insbesondere dann, wenn die Fuchsbejagung so praktiziert wird, dass die „großen Tiere“ davon so gut wie gar nicht merken.
Fuchsbejagung bedeutet aber nicht nur tatkräftige Hilfe für Niederwildreviere, sondern beschert außerdem spannende Erlebnisse, erweitert also die jagdliche Palette im Hochwildrevier.

 

 


 

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Die Eberswalder Jungfuchsfalle wird eingebaut (Fotos: Beate Siebern)
Leider fehlt uns allen, Hoch- wie Niederwildjägern, eine wichtige Motivation: Es ist der mangelnde Wert des Winterbalges. Andererseits: Wer seiner besseren Hälfte eine Tagesdecke aus 24 Winterbälgen schenkt, für den hat der Fuchsbalg einen hohen Wert.

Problem: Räude

Eines ist ganz sicher richtig: Die Fuchspopulation reduziert sich selbst, falls man auf die Jagd verzichtet! Aber zu welchem Preis? Die Räude ist eine der Hauptregulatoren, seit die Tollwut ausgemerzt wurde. Es ist ein Trauerspiel, mit anzusehen, wie elendig erkrankte Füchse leiden und wie qualvoll ihr langsamer Tod sein kann.

Für den, der Füchse liebt, gibt es daher nur eines: Reineke straff bejagen, um den Besatz gesund zu erhalten. Das sind Hochwildjäger dem Anspruch schuldig, den sie sich selbst auf die Fahne geschrieben haben, nämlich in der Natur eine wichtige öffentliche Aufgabe wahrzunehmen: die Erhaltung eines gesunden, artenreichen Wildbestandes.

Am Heckbau

Die notwendigste und effektivste Fuchsjagdzeit ist der Mai: Dann spielen Jungfüchse vor dem Heckbau. Niemandem bereitet es jagdliche Freude, spielende Jungfüchse am Bau zu bejagen. Aber diese Jagd ist die mit Abstand natürlichste Art der Fuchsreduzierung. Als es noch flächendeckend Uhus gab, gehörten Jungfüchse zu deren festen Speiseplan. Jäger nehmen also den Platz des Uhus ein – es muss sein! Die hohe Vermehrungsrate des Fuchses ist darauf ausgelegt, Verluste unter den Jungfüchsen zu verkraften.

 

 


 

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Sicher kostet es Überwindung, Jungfüchse zu töten, aber der Zweck heiligt die Mittel
In vielen Hochwildrevieren finden sich Heckbaue im Hochwald oder am Waldrand. Das Bejagen der Jungfüchse erfolgt an einem Tag. Am besten vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Man benutzt dazu eine KK-Büchse mit sogenannter Subsonic- Munition und Hohlspitzgeschossen. Die Geschossgeschwindigkeit liegt knapp unter der Schallgrenze. Somit entfällt der Geschossknall. Die Wirkung ist auf Jungfüchse völlig ausreichend, und statt eines Knalls ist nur ein leises Peng zu vernehmen. Das Rotwild, in der Dickung nebenan, wird nur die Lauscher spitzen.

Jungfuchsfalle

Alternativ kann man die Jungfüchse auch mit der Eberswalder Fuchsfalle bejagen. So stehen die Chancen gut, 2 Drittel der Jungfüchse zu erbeuten. Falls die Fähe einen anderen Bau bezogen hat, was oft vorkommt, können sogar alle Jungfüchse eines Baues mit dieser Lebendfang-Falle erbeutet werden. Das geht völlig geräuschlos.

Sinnvollerweise stellt man die Falle(n) bereits am frühen Morgen fängisch. Und zwar bevor die Fähe von der Morgenpirsch zurückkommt. Wenn sie am Abend von außen lockt, verbessert dies den Fangerfolg. Die Fallen werden am Mittag, am Abend und am folgenden Morgen kontrolliert. Danach ist die Aktion abgeschlossen.
Im Grunde wirkt die Falle wie eine Reuse. Die Jungfüchse drücken eine Klappe im Innern der Drahtfalle hoch, die hinter ihnen wieder herunterfällt. Es können mehrere dieser Fallen „hintereinander geschaltet“ oder auch mehrere Röhren damit versehen werden. Alle Röhren, in denen keine Falle steckt, werden verschlossen, indem man lange Knüppel hineinsteckt.
Alternativ können in der Nähe des Baues auch mehrere Kas-tenfallen mit Ködern fängisch gestellt werden. Allerdings wird die Beute nicht so reichlich ausfallen wie mit der Eberswalder Jungfuchsfalle.
Falls man diese Jagdart im Hochwildrevier durchführt – und das an mehreren Heckbauten – hat man bereits ein wichtiges Werk getan, nicht nur für die Niederwildjäger, sondern vor allem für die Gesunderhaltung der Füchse.

 

 


 

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Das Fuchsnetz wird großflächig über die Röhreneinfahrt gelegt
Weiterer Effekt: Auch im Rotwildgebiet freut man sich über jedes Reh. Es ist kein Gerücht, dass eine Fuchsfähe, die ein Geheck zu versorgen hat, so manches Rehkitz erbeutet. Die Fraßreste am Bau sprechen Bände. Ist der Fuchsbesatz gering, kommen wesentlich häufiger Zwillingskitze in Anblick.

Fuchsfangnetze

Fuchsbauten im Hochwald und am Waldrand werden auch gern im Herbst angenommen. An ungemütlichen Herbsttagen, wenn es regnerisch und kalt ist, weiß Reineke einen kuscheligen Bau zu schätzen. Der Einsatz des Terriers oder Teckels bringt keine Unruhe ins Revier. Es sind die lauten Schrotschüsse, die vermieden werden sollten. Im Fachhandel werden Fuchsfangnetze angeboten.
Die Netze haben etwa eine Größe von 150 Zentimetern im Quadrat. Die Maschenweite ist so bemessen, dass der Fuchskopf hindurchpasst, jedoch nicht der Körper. An den 4 Ecken des Netzes sind Bleikugeln eingearbeitet.

Leise nähert man sich dem Fuchsbau. An den Röhren herumliegende Zweige werden entfernt. Über die Röhren des Baues legt man die Netze. Ein Netz wird angehoben, so dass der Hund einschliefen kann.
Füchse, die ins Netz springen, kommen nicht weit. Die Bleikugeln verwirren das Netz hinter ihnen. Der Fuchs wird völlig lautlos zur Beute. Die Hunde benötigen allerdings etwas Erfahrung, um mit den Netzen umzugehen. Wurden die vierbeinigen Jagdhelfer einige Male aus einem Netz befreit, warten sie später ruhig ab, bis das Netz angehoben wird, damit sie heraus können.
Die Jagd mit dem Netz ist nichts für hektische Weidmänner. Einen Fuchs oder einen Hund auszuwickeln, ohne die Nerven zu verlieren, gelingt nur mit Ruhe und Erfahrung.

 

 


 

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Betonwippfalle im Waldrevier

Kunstbaue

Gibt es im Hochwildrevier viele Felsenbaue oder große Dachsburgen, welche die Arbeit mit dem Hund nicht zulassen, weil sie für ihn einfach zu gefährlich sind, ist ein anderer Weg zu wählen: Man wird an geeigneten Plätzen Kunstbaue anlegen. Spätestens während der Ranzzeit werden diese von Füchsen angenommen und lassen sich sehr leicht und recht einfach mit Hund sowie Netz bejagen. Eigentlich gehört der Kunstbau ja ins Feld. Aber auch im Wald bringen Kunstbaue Erfolge, insbesondere, wenn die Naturbauten zuvor vergrämt wurden.

In vielen Waldrevieren gibt es an bestimmten Stellen unter den Waldwegen Durchlässe für Regenwasser. In aller Regel beträgt der Rohrdurchmesser 30 Zentimeter. Röhren kann man zu Kunstbauen umfunktionieren. Meist gibt es oberhalb des Weges einen Graben. Den verrohrt man (Länge etwa 6 Meter) und legt, zusammen mit dem vorhandenen Rohr unter dem Weg, eine T-Form an. Über dem Graben wird ein Rundkessel eingebaut, der – mit Eingang und Ausgang versehen – an das neu verlegte Rohr angebunden wird. Man verwendet Kunststoffröhren. So gibt es keine Probleme mit den Anschlüssen.

 

 


 

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Auch Fuchshaken sind tolle Trophäen (Foto: Jens Krüger)

Der Kessel muss etwas höher liegen als das Rohr im Graben. Dann bleibt er stets trocken. Mit reichlich Erde wird der Kessel abgedeckt. Der Bau lässt sich leicht mit 3 Netzen und Hund bejagen. Den Fuchs kann man zum Umziehen überreden, indem man vorhandene Naturbauten verwittert. Etwas menschlicher Harnstoff, ein wenig auf dem Naturbau herumtrampeln, und schon ist Reineke bereit, eine andere Wohnung anzunehmen. Und das wird dann oft der Kunstbau sein.

Betonrohrfalle

In jedes Hochwildrevier gehört wenigstens eine Betonrohrfalle. Völlig lautlos und sicher fängt sie Füchse, ohne Hochwild zu stören. Für den Fangerfolg ist es nicht nötig, die Falle in die Erde einzugraben. Wichtig ist das gelegentliche Beködern außerhalb der Falle. In den Verblendungskasten der Falle gibt man etwas Katzenfutter oder Fisch. Eine solche Falle platziert man am besten in einem trockenen Graben oder hinter einem Wall. Soweit entfernt vom Weg, dass Spaziergänger die Falle nicht finden, aber so nah am Weg, dass die Kontrolle leicht vorgenommen werden kann. Auf die Falle kommt noch ein Deckel sowie eine Verblendung aus Reisig.

 

 


 

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Es geht! Rotwild und Füchse zieren diese Strecke (Foto: Heinz Hess)

Drückjagden nutzen

In vielen Hochwildrevieren findet wenigstens einmal im Jahr eine Bewegungsjagd statt, um den Abschuss des weiblichen Rotwildes und noch fehlender geringer Hirsche zu erfüllen. Das Schwarzwild steht ebenfalls im Mittelpunkt des Geschehens. Diese Gelegenheit sollte für die Fuchsjagd genutzt werden. Und das nicht nur, indem Rotröcke freigegeben werden.

Die bekannten Fuchsbaue besetzt der Jagdleiter speziell durch einige Schützen, die mit einer kombinierten Waffe ausgerüstet sind. Bereits bevor die anderen Gäste zu den Ständen gebracht werden, setzen sich die Fuchsschützen unter gutem Wind an. Sie haben beste Chancen, bereits vor Beginn der Jagd einen Fuchs zu erlegen, weil viele Rotröcke nicht die Absicht haben, an der Jagd „teilzunehmen“, sondern lieber rechtzeitig einen Bau aufsuchen.

Schwanenhals

Die Fangjagd auf den Fuchs ist kein störender Faktor im Revier. Besonders Bäche, die sich durch den Wald schlängeln und stellenweise von Büschen überwuchert sind, bieten hervorragende Möglichkeiten zum Stellen des Schwanenhalses. Das tägliche Ankirren der Rotröcke könnte der Hochwildjäger mit seinen Kontrollgängen und dem Abfährten verbinden. Aber diese Art der Fangjagd sollte den versierten Spezialisten vorbehalten bleiben. Jegliche Fangjagd unterliegt der Landesgesetzgebung. Deshalb ist es wichtig, hier immer auf dem Laufenden zu sein.

Fazit

Es gibt genügend Möglichkeiten, auch im Hochwildrevier Füchse zu bejagen, ohne zu stören. Letztlich ist es der gute Wille, die Fachkenntnisund das nötige Verantwortungsbewusstsein, die den Hochwildjäger dazu bringen, eine nennenswerte Fuchsstrecke zu erzielen. So wird der Heger auch künftig beim Ansitz auf Hirsch oder Sau den Anblick gesunder, prächtiger Füchse genießen können.

 

 

 

 

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