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Grosse und Kleine Räuber

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In Deutschland gibt es zahlreiche Raubwildarten die bejagt werden können, einige Arten sind aber auch ganzjährig geschont.

Von Hans Joachim Steinbach

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Dachse leben im Familienverband.In Niederwild-Revieren muß auch der Dachs kurzgehalten werden.

Als Haarraubwild bezeichnet man die heimischen Beutegreifer, die dem Jagdrecht unterliegen. In Deutschland haben eine Jagdzeit Fuchs, Steinmarder, Baummarder, Iltis, Hermelin (Großes Wiesel), Mauswiesel, Dachs und Seehund; durch die Länder wurden weiterhin Waschbär, Marderhund und Mink dem Jagdrecht unterstellt. Letztere sind Faunenfremdlinge, die durch entweichen aus Farmen, Aussetzen oder durch Einwanderung das Gleichgewicht in der Natur empfindlich stören. Auch diese Beutegreifer haben kaum natürliche Feinde und müssen deshalb durch die Jagd kurzgehalten werden. Sonst verschärfen sie weiter den Beutegreiferdruck auf das Niederwild, auf Kleinsäuger und Vögel.

Die größeren Raubwild-Arten haben bei uns keine natürlichen Feinde, was zu teilweise hohen Besätzen führt und deshalb eine Bejagung unbedingt erforderlich macht. Dies gilt ganz besonders für den Fuchs, aber auch für Steinmarder und gebietsweise Dachs.

Alle Raubwild-Arten haben ein typisches Raubtiergebiß, das an den Beutefang angepaßt ist. Raubtiere haben im Ober- wie im Unterkiefer drei Schneidezähne, je einen Eck- oder Fangzahn, und zwischen drei bis sieben Backenzähne (Prämolaren und Molaren). Die besonders kräftigen davon werden bei einigen Arten als Reißzähne bezeichnet.

Die Raubwildarten liefern durchweg gute Bälge, die zu Rauchwerk verarbeitet werden.

Fuchs

Der Fuchs ist eines unserer verbreitetsten Wildtiere. Durch seine hervorragende Fähigkeit, sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen, hat der Fuchs einen gewaltigen Besatzzuwachs erlebt. Durch die Tollwutimunisierung mit Köder-impfung wurde die natürliche Sterblichkeitsrate infolge von Tollwutzügen dras-tisch vermindert. Deutschland ist heute in vielen Gebieten frei von Fuchstollwut.

Neben der Tollwut spielt der Kleine Fuchsbandwurm eine große Rolle. Auch er ist wie die Tollwut auf den Menschen übertragbar und kann zu schweren, ja tödlichen Erkrankungen führen. Der Fuchs ist neben Luchs und Dachs unser größtes Raubwild. Je nach Geschlecht wird er fünf bis zehn Kilogramm schwer, wobei Rüden stärker gebaut sind.

Füchse sind typische Kulturfolger. Als Nesthocker, werden sie behaart, jedoch blind geboren. Die Ranzzeit dauert von Dezember bis Februar. Während dieser Zeit sind die Füchse besonders aktiv und gut zu bejagen (Fuchswochen).

Die Jagdarten auf den Fuchs sind vielfältig: Ansitz-, Pirsch-, Stöber-, Fang-, Bau-, Lock-,Reiz-, Drück- und Treibjagd. Durch das Abfangen der Welpen am Bau kann der Besatz effektiv abgesenkt werden. Das ist in Niederwildgebieten unbedingt erforderlich.

Dachs

Der Dachs zählt zu den Marderartigen. Als einziger Marder bewohnt er tiefe, selbst gegrabene Erdbaue. Er lebt sehr im Verborgenen und ist nachtaktiv. So ist er schwerer als Füchse zu beobachten und auch zu bejagen.

Der Dachs ist in seiner Ernährungsweise mehr Sammler als Jäger, verschmäht aber Gelege und Jungwild nicht. Im Gewicht wird er fast doppelt so schwer wie ein Fuchs (10 bis 20 kg). Seinen Schädel kennzeichnet ein zirka 10 bis 20 Millimeter hoher Knochenkamm, der sogenannte „Dachshelm“.

Im Winter halten Dachse abhängig von den Frostgraden eine mehr oder weniger anhaltende und mal mehr mal weniger unterbrochene Winterruhe (kein echter Winterschlaf). Dachsfähen sind von Januar bis Oktober begattungsfähig. Eine erhöhte Ranzaktivität, die durch laute Schreie vernehmbar ist, gibt es im Juli/August. Die Tragezeit kann also vier bis zehn Monate dauern. Dabei hat das befruchtete Ei aber bis zum Dezember eine Eiruhe. Zwei bis fünf Welpen werden im Februar/ März geboren.

Der Dachs ist Allesfresser. Neben Kleinstsäugern nimmt er Kerfe, Würmer, Schnecken, Obst und Getreide. Bejagt wird er eher zufällig. Lohnend ist die Jagd am Bau. „Wer den Bau hat, hat den Dachs.“

Stein- und Baummarder

Bei uns ist der Steinmarder mehr verbreitet als der Baummarder. Der Steinmarder ist ein Kulturfolger, dagegen verbirgt sich der Baummarder mehr im Wald (Kulturflüchter). Steinmarder sind nur wenig größer als Baummarder, werden zwischen ein und zwei Kilogramm schwer. Sie unterscheiden sich im Haarkleid durch den Kehlfleck, der beim Steinmarder weiß, beim Baummarder gelb ist („Weiß-, bzw. Gelbkehlchen“). Der Steinmarder hat weiße Unterwolle, der Baummarder dunkle.

Iltis, Hermelin, Mauswiesel

Unser Kleinraubwild ist nicht mehr so weit verbreitet wie früher. Durch einen hohen Beutegreiferdruck (u.a. Greifvögel) und durch Lebensraumverlust sind die Besätze gebietsweise gesunken. In einige Ländern hat deshalb das Kleinraubwild ganzjährig Schonzeit. Gejagt wird dort, wo es häufig vorkommt, hauptsächlich mit der Falle. Es spielt jagdlich nur in Niederwildgebieten eine Rolle.

Seehund

Hauptsächlich leben Seehunde im Wattenmeer. In der Nordsee kommen Seehund und Kegelrobbe vor, in der Ostsee die Ringelrobbe. Seehunde leben in Gruppen. Die Jungen sind sofort schwimmfähig und sie ernähren sich von Fischen und Krebsen. Die Jagd auf Seehunde wurde in den siebziger Jahren eingestellt. Durch Krankheiten (Robbensterben) wurden die Bestände vermindert, haben sich aber zu Beginn der neunziger Jahre wieder erholt.

Marderhund, Waschbär und Mink

sind sogenannte Faunenfremdlinge. Zum Schutz der heimischen Fauna vor zusätzlichen Beutegreifern wurden sie von einigen Ländern dem Jagdrecht unterstellt, und sie haben in der Regel eine ganzjährige Jagdzeit (siehe DJZ-Ausbildungsservice Heft 7/98).

Luchs, Fischotter und Wildkatze

kommen nur in einigen wenigen Regionen Deutschlands vor und sind, weil vom Aussterben bedroht, ganzjährig geschont. hjs

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