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Was erschwert Nachsuchen?

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Bei Schnee ist es kein Problem, den Anschuss zu finden. Ansonsten vorm Schuss markante Stellen einprägen.

Nachsuche im Hochgebirge

Bevor ich abschließend zur Nachsuche im Hochgebirge komme, möchte ich kurz etwas zum Totverbellen und Verweisen sagen. Beide Arbeitsweisen stellen sicherlich ein Höhepunkt in der Hunde-Abführung dar, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Basis aller konsequenten Schweißarbeit die Riemenarbeit ist. Im Normalfall ist es ein Fehler, den Hund leichtfertig aus Bequemlichkeit zu schnallen. Ausnahmen bieten nach meiner Einschätzung nur Bestockungen, die unmöglich zu begehen oder zu durchkriechen sind. Ebenso gibt es sicherlich bei Nachsuchen auf Gams im Hochgebirge Situationen, die keine Riemenarbeit mehr zulassen. Ähnliches gilt für große Rapsschläge, die eine Riemenarbeit unmöglich machen, weil sie den Hund zu stark einschränkt. Der Hund findet immer einen Weg, der am Riemen hängende Führer in solchen Extremsituationen nicht mehr. Hier ist der Einsatz von Verweisern und Totverbellern angebracht, aber wie gesagt, die Grundlage aller Schweißarbeit ist die Riemenarbeit.

Nachsuchen im Hochgebirge verlangen Hund und Führer körperlich alles ab. Schon ein Kilometer Riemenarbeit kann zu einer Plaggerei ohnegleichen werden. Die Kondition des Hundes ist immer vielfach besser als die des Führers, auch wenn Schweißhundführer im Gebirge, die regelmäßig nachsuchen, konditionell sehr fit sind. Von einer Nachsuche im Hochgebirge möchte ich kurz berichten:

Während der Hirschbrunft beschoss der Eigentümer einer sehr großen Eigenjagd unter Führung eines Berufsjägers einen sehr starken Hirsch und kurz danach einen altkranken Hirsch. Der starke Hirsch lag unweit des Anschusses und konnte noch am Abend geborgen werden. Auf den zweiten Hirsch schnallte der Jäger seine BGS-Hündin, die nach drei Stunden zurückkehrte. Als ich mit Tasso am folgenden Morgen nach zwei Stunden Aufstieg die Nachsuche begann, erfuhr ich, dass die Hündin heiß war und färbte. Na, da kam ja so einiges zusammen.

Um mich herum meldeten anhaltend viele Hirsche. Überall war Bewegung, eben Hochbrunft in diesem Ausnahmerevier.

Tasso interessierte sich im Anschussbereich für eine Fährte und arbeitete sie über die Trasse des abends zuvor gelieferten Hirsches. Als einziger Anhaltspunkt diente die Beobachtung des Jägers, der gesehen hatte, wie der Hirsch vorne eingeknickt war. Da der Hirsch aber alt laufkrank war, brachte uns das bezogen auf den Sitz der Kugel nicht viel weiter. Nach zirka 800 Meter Riemenarbeit erreichten wir die Baumgrenze. Schwarzerlenverhaue und Latschenfelder machten uns das Fortkommen extrem schwer. Regelmäßig brach Rotwild vor uns weg. Auf einem Stein verwies der Rüde daumennagelgroß Schweiß. War es von dem Hirsch oder von der Hündin?

Nach sechs Stunden Plackerei hoffte ich mit dem Rüden weiter zu sein, als die Hündin gestern gehetzt hatte. Wir waren bereits durch mehrere Kare und Bergseiten durch und näherten uns einem großen Latschenfeld. Noch hatte ich keine Bestätigung, ob der Hirsch überhaupt die Kugel erhalten hatte. Nur das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und den Findewillen meines Hundes und die Art und Weise, wie er arbeitete, ließen mich dem Hund seit Stunden folgen. In das Latschenmeer eintauchend, wurde plötzlich der Riemen schlaff. Tasso stand vor einem Wundbett und verwies. Ich erkannte einen Knochensplitter, vermutlich vom Vorderlauf ganz tief. Der Rüde hatte Recht.

Jeder Schweißhundführer kennt dieses Gefühl. Ich jubelte innerlich. Das Gröbste war geschafft. Ich nahm dem Hund die Halsung ab und dockte den Riemen auf; körperlich war ich nahe an der Leistungsgrenze.

Dann Hetzlaut tief unter mir in Richtung eines Bachgrabens. Hier endete die Hetze dann auch, eigentlich wie meist bei Laufschüssen im Gebirge. Ein unvergessliches Bild, wie der Hirsch im Bach stehend sich mit gesenktem Haupt gegen den Hund verteidigt. Der Fangschuss beendete diese wahrlich nicht alltägliche Nachsuche.

Tasso starb sechs Wochen später, wenige Tage vor der Internationalen, bei der er für Österreich starten sollte, fünfjährig an einem Gehirntumor. Er war vom Formwert her geradezu hässlich, darum gab es keine Nachkommen.

Abschließend zum Thema Gebrauchshund-Spezialist: Wer sich heute einen Hund zulegt, sollte ihn auf die Aufgaben vorbereiten, die für seinen Jagdbetrieb wichtig sind. Das sind meist drei, vielleicht vier Einsatzbereiche. Wer einen Hund speziell zur Nachsuche auf Schalenwild führen will und kann, muss auf alle anderen Einsatzmöglichkeiten verzichten, sonst wird der Hund die Erschwernisse, von denen hier die Rede war, nicht meistern können!

Mehr Infos zum Thema? Mailen Sie an

andreas.rockstroh@paulparey.de

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