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Nachtsichtgeräte: Sehen bei Nacht

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Nachtsichtgeräte – darüber urteilen Jäger ganz unterschiedlich. Fakt ist: Sie wurden in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager. Die DJZ stellt daher die Modell-Generationen vor und nennt die Vor- und Nachteile ausgewählter Modelle.

Von Roland Zeitler

Zeiss 5,6x60N
Zeiss 5,6x60N: exzellente Detail-Erkennbarkeit und hervorragende Bildqualität.

Unterschieden werden Infrarot-Nachtsichtgeräte (Aktivgerät) und Restlichtverstärker (Passivgerät). Infrarot-Nachtsichtgeräte sind für den Zivilgebrauch weniger geeignet: Sie sind recht schwer und volumig. Aufmontierte Scheinwerfer machen sie unhandlich, und der hohe Stromverbrauch der Infrarot-Scheinwerfer macht schwere Batterien erforderlich. Die brauchbaren Reichweiten bei kleineren Geräten liegen zwischen 50 und 100 Metern.

Oft wird eine Infrarotleuchte in einen Restlichtverstärker integriert. Restlichtverstärker verstärken das vorhandene Licht von Mond, Sternen oder nahe gelegenen Orten. Die Generation 0 gibt es seit dem Zweiten Weltkrieg.

Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden die alten Geräte weiterentwickelt (Generation 1). Merkmale: geringe Lebensdauer der Verstärkerröhre und starkes Bildrauschen. Das Bild sah aus wie bei einem schlecht eingestellten Fernseher.

Inzwischen gibt es drei Generationen der Verstärkerröhre (einschließlich Zwischen-Varianten). An den Generationen 4, 5 und 6 wird derzeit gearbeitet. Wunsch der Entwickler: ein Bild wie im Fernsehen (Camcorder) zu erreichen.

Für den Zivilmarkt werden diese Generationen über Jahre hinweg nicht erhältlich sein. Ihre Kosten stehen beim Zivilgebrauch auch in keinem Verhältnis zum Nutzen. Führende Röhren-Hersteller sind ITT und Philips.

Geräte der ersten Generation sind veraltet und dementsprechend preiswert. Sie erbringen normalerweise eine Lichtverstärkung von rund 1.500-fach gegenüber einen 20.000-fachen bei Geräten der 2. Generation. Bei den meisten Geräten liegt die Verstärkung aber bei 10.000- bis 15.000-fach. Alles was darüber liegt, ist höchst selten.

Für die Angabe der Lichtverstärkung gibt es die verschiedensten Ermittlungsmethoden, so dass die Werte nur einen Anhalt geben. Werte von rund 35 000-facher Lichtverstärkung sind wenig glaubhaft und wären hinsichtlich der Auflösung auch nicht sinnvoll.

Die Funktion der Restlichtverstärker kann vereinfacht wie folgt dargestellt werden. Das ins Objektiv einfallende schwache Licht trifft auf die Bildwandlerröhre, wo es an einer speziellen Photokathode Elektronen freisetzt, die in einem elektrischen Feld beschleunigt werden und an der anderen Seite der Röhre auf einen fluoreszierenden Schirm treffen, wo sie sich wieder in ein sichtbares Bild verwandeln. Das grüne Bild kann durch ein Okular betrachtet werden.

Nur Geräte der 1. Generation können den Benutzer unter Umständen in geringem Umfang mit Röntgenstrahlen belasten.

Die 2. Generation benutzt zur Lichtverstärkung sogenannte „Microchannel“ Platten (MCP): etwa pfennigstarke Glasdiscs von 18 Millimeter Durchmesser. Zur Anwendung kommt die Fiberglastechnologie, um Millionen mikroskopisch kleiner Zellen (bis zu rund 10 Millionen) in der Disc zu erzeugen. Auf dem Weg durch die Disc werden die Elektronen verstärkt oder vermehrt, klarer und qualitativ besser als bei Geräten der 1. Generation.

Je nach Anbieter unterscheidet man bei der 2. Generation zwischen 2+, 2.S und 2. Super Generation. Je höher die Generation, desto höher sind Fotokathoden-Empfindlichkeit, Bildauflösung, Lichtverstärkung, Mindestempfindlichkeit und Lebensdauer. Sie beträgt bei einer Röhre der 2. Generation rund 2.000 bis 4.000 Stunden, bei der 2. Super Generation (Philips) rund 10.000 Stunden. Je höher die Generation, desto weniger Bildrauschen gibt es, und Schärfe und Kontrast werden höher. Ferner gibt es Vorteile bei integrierter automatischer Helligkeitsregelung. Geräte der Generation 2+ schalten bei zuviel Lichteinfall schnell ab, damit die Röhren nicht beschädigt werden.

Bei der 3. Generation werden die Discs mit einem speziellen Film überzogen, der die Lebensdauer erhöht. Als Photokatode wird eine sogenannte Gallium-Arsenide (Ga As) verwendet, die Licht wesentlich klarer und besser in Elektronen umwandelt. Die Folge: höhere Bildqualität mit weniger Rauschen und mehr Kontrast.

Dritte Generation

Die Röhren der 3. Generation (entwickelt Mitte der 70er, in Gebrauch seit 1980) sind in den USA frei verkäuflich. Sie dürfen ab einem gewissen Qualitätsstandard aber nicht exportiert werden. Ausnahmen werden nur für Polizei- und Militärzwecke gemacht. Legal kann der Zivilist also weder ein Gerät der 3. Generation aus den USA ausführen noch außerhalb der USA erwerben; höchstenfalls Ausschussröhren, die den Qualitätsstandard nicht erfüllen, können zum Export gelangen.

Geräte der 3. Generation werden teilweise schon ab 3.000 US-Dollar gehandelt. Zwar werden in Europa auch Geräte der 3. Generation angeboten, diese sind es aber in engerem Sinne nicht. Der Begriff 3. Generation trifft im engeren Sinn als geschützte Bezeichnung vor allem auf Röhren von ITT zu. In Frankreich wird eine in etwa vergleichbare Röhre namens „Hypergen“ angeboten. In der Schweiz fertigt Leica ebenfalls vergleichbare Geräte (Exportbeschränkung!). Die Bildwandler namens DEP-XD-4 (Geräte BIG 25, 35, BIM 25, 35) kommen in der Leistung an die Röhren der sogenannten 3. Generation heran.

Die 3. Generation verstärkt das Restlicht nicht wesentlich mehr, als das bei Geräten der 2. Generation der Fall ist. Das Bild, insbesondere das Rauschverhalten (Schnee im Bild) ist aber besser, die Lebensdauer der Röhre wesentlich länger: Geboten wird ein wesentlich klareres Bild mit viel mehr Kontrast und Schärfe, auf dem Einzelheiten wesentlich besser erkannt werden (Reichweitenvergrößerung).

Erwähnenswert: Top-Geräte brauchen eine „dunkle“ Nacht. Bei zuviel Restlicht wird das Bild schlechter. Die europäische Entwicklung der XD-4 Technologie ist in der Qualität der 3. Generation gleichzusetzen oder übertrifft diese sogar. Vorteile der XD-4 Röhrentechnik: lange Lebensdauer (15.000 Stunden), hohe Lichtverstärkung und beste Bildauflösung bei hohem Kontrast, sehr guter Schärfe und geringem Bildrauschen.

Und die Röhrenfertigung wird ständig verbessert. Eine vor zehn Jahren gefertigte Röhre der Generation 2 ist mit einer heute gefertigten Röhre derselben Generation einfach nicht vergleichbar, und: Die westliche Röhrentechnik ist heute weiter fortgeschritten als die russische.Foto: Roland Zeitler

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Binokular von Bushnell: Explorer 2000.

 

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