Nach dem Rekordergebnis der Schwarzwildstrecke im letzten Jahr mit mehr als 102.000 Stück wurden im Jagdjahr 2020/2021 nur 90.306 Stück Schwarzwild in Brandenburg erlegt, wie das Brandenburger Agrarministerium zur vergangenen Jagdsaison berichtet.
Mit 197 erlegten Mufflons ist die Strecke beim Muffelwild deutlich eingebrochen, was vor allem auf den Wolf zurückzuführen sein dürfte. (Foto: Hans Jörg Nagel)
Während die Landkreise Uckermark, Oberhavel und Barnim eine leichte Streckensteigerung verzeichnet hätten, seien in der Prignitz und dem Havelland deutlich weniger Schwarzwild erlegt worden – hier sei der Abschuss um bis zu 27 Prozent zurückgegangen.
Im Vergleich zu den letzten zehn Jahren liege die Schwarzwildstrecke 2020/2021 mit gut 15.000 Stück über dem zehnjährigen Durchschnitt. Die Erlegungsprämien des Landes hätten dazu beigetragen. Dennoch würden die Streckenzahlen eine immer noch zu hohe Schwarzwildpopulation zeigen.
Vor dem Hintergrund der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg bleibe es oberstes Ziel, die Schwarzwildbestände schnell und vor allem nachhaltig und deutlich zu reduzieren. Die ab dem Jagdjahr 2021/2022 vom Agrar-Umweltministerium neu aufgelegte Erlegungsprämie zielt genau darauf ab: Um weiteren Nachwuchs zu verhindern, gebe es für jedes erlegte weibliche Stück Schwarzwild der Altersklassen I und II in diesem Jagdjahr eine Prämie für 80 Euro.
Streckenrückgänge hätten aber auch die anderen Schalenwildarten verzeichnet. Mit 7.339 Stück Rotwild seien vergangenes Jagdjahr 11 Prozent weniger als im Jahr zuvor erlegt worden. Ein ähnlich starker Rückgang in der Strecke werde beim Damwild verzeichnet: Hier liege der Wert mit 9.762 erlegten Stück Damwild 10 Prozent hinter der Vorjahresstrecke.
Die wenigsten Abweichungen habe es beim Rehwild gegeben: 58.151 erlegte Rehe würden hier einen nur leichten Streckenrückgang von 4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum belegen. In Anbetracht der vielerorts noch zu hohen Schalenwildbestände in Brandenburg sei eine rückläufige Gesamtstrecke des verbeißenden Schalenwildes keine gute Entwicklung. Nach wie vor seien die Verbiss- und Schälschäden an den Trieben, Knospen und der Rinde junger Bäume in Brandenburgs Wäldern zu hoch. Die für die Zukunft so wichtige Erneuerung der Wälder komme so nur schleppend voran. Auch der durch den Waldumbau angestrebte Artenreichtum sei häufig ohne zusätzlichen Schutz nicht zu erreichen.
Ein möglicher Grund für den Rückgang der Jagdstrecken im Fall von Schwarz- und des weiteren Schalenwildes könnte die coronabedingte Schließung vieler Gastronomien und die dadurch schwierigere Vermarktung von Wildfleisch sein. Auch die Jagdbeschränkungen in den ASP-Restriktionszonen könnten sich negativ auf die Jagdstrecke ausgewirkt haben.
Mit 197 erlegten Mufflons sei die Strecke beim Muffelwild fast um die Hälfte gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Hier spreche viel für den Einfluss des Wolfes, der diese nicht natürlich vorkommende Wildart hauptsächlich in den Landkreisen Oberhavel, Prignitz und Uckermark zurückzudrängen scheine und so einen positiven Einfluss auf das Ökosystem Wald habe.
Bezüglich der Niederwildarten würden folgende Streckenentwicklungen im Vergleich zum vorigen Jagdjahr festgestellt: Die Feldhasenstrecke sei vom Vorjahreswert 2.472 auf 2.198 Stück zurückgegangen. Die Gänsestrecke verzeichne ein Plus von 8 Prozent (2.823 Stück). Die Entenstrecken (4.814 Stück, 14 Prozent weniger) und Ringeltaubenstrecken (1.110 Stück, 12 Prozent weniger) hätten hingegen abgenommen.
Differenziert zeige sich auch die Raubwildstrecke: 24.222 erlegte Füchse würden etwa das Vorjahresniveau widerspiegeln, die Dachsstrecke (4.429 Stück) hingegen sei um 12 Prozent zurückgegangen. Mit einer Strecke von 35.117 Stück sei der Waschbär weiterhin die meistgejagte Raubwildart in Brandenburg. Die Höhe der Marderhundstrecke (5.691 Stück) sei um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen.
Die Zahlen der großen Nager würden den höchsten Anstieg verzeichnen: 7.119 Nutria und 439 Bisame seien im Jagdjahr 2020/2021 zur Strecke gekommen.
PI MLUK Brandenburg/fh