„Die kürzlich vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) veröffentlichte Waldstrategie 2050 enthält erste Ansätze für einen wildtierfreundlichen Waldumbau“, so der Deutsche Jagdverband (DJV) in einer Pressemitteilung.
Waldstrategie 2050: DJV fordert einen vom BMEL moderierten runden Tisch für praxistaugliche Lösungen. (Quelle: Rolfes/DJV)
Der DJV beurteile es positiv, dass eine Lebensraumbewertung zumindest Eingang gefunden habe – obwohl fachliche Kriterien fehlen würden. Die Aussage, eine Verjüngung des Waldes solle durch “Saat und Pflanzung im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen” funktionieren, stehe hingegen im Gegensatz zum Bekenntnis “Wald und Wild gehören zusammen”.
Der DJV sehe noch erheblichen Diskussionsbedarf, da die Bedürfnisse von Wildtieren nicht ausreichend berücksichtigt würden. Der Verband unterstütze deshalb ausdrücklich den in der Waldstrategie 2050 formulierten Lösungsansatz, Dialogforen mit den wichtigsten Akteuren einzurichten. Ein praxistauglicher Kriterienkatalog für die Lebensraumbewertung müsse dringend etabliert werden. Dies könnte ein vom BMEL moderierter runder Tisch leisten. Die lokale Situation lasse sich nur objektiv beurteilen, wenn neben Verbiss wichtige Faktoren wie Nahrungsangebot und Störungseinflüsse berücksichtigt würden. Auf Basis der Lebensraumbewertung müssten lokale Konzepte im Sinne eines Wildtiermanagements entwickelt und laufend überprüft werden.
Der Anspruch der Waldstrategie 2050 sei es, wichtige Leitlinien für die Waldbewirtschaftung der nächsten Jahrzehnte vorzugeben. Großflächige Schäden in Deutschlands Wäldern durch Dürre, Stürme und Insekten würden die Forstwirtschaft vor enorme Herausforderungen stellen. Ein Umbau weg von Monokulturen hin zu strukturreichen klimafitten Wäldern sei dringend nötig – betroffen sei mehr als ein Viertel der Waldfläche Deutschlands. Allerdings könne der Umbau nur gelingen, wenn auch die Ansprüche von Wildtieren beachtet würden. Fehlende natürliche Äsung in strukturlosen Altersklassenwäldern beispielsweise provoziere Verbiss an gepflanzten oder gesäten Bäumen geradezu, besonders an fremdländischen Baumarten. Verschärft werde die Situation nach der Ernte auf den Feldern im Winterhalbjahr. Stimme der Lebensraum nicht, könnten auch wenige Pflanzenfresser Schäden an Forstpflanzen anrichten. Nach Einschätzung von Experten sei dann ein Aufwachsen von Jungbäumen ohne forstliche Schutzmaßnahmen praxisfern.
PM/fh