Niederwildheger wissen, dass der Fuchs scharf bejagt werden muss. Hochwildjäger – speziell in Rotwildrevieren – schonen ihn meist. Solidarität ist gefragt. Welche Möglichkeiten gibt es, Füchse zu erlegen, ohne Unruhe in den Wald zu bringen?
Von Wildmeister Werner Siebern
Die Eberswalder Jungfuchsfalle wird eingebaut (Fotos: Beate Siebern) |
Problem: Räude
Eines ist ganz sicher richtig: Die Fuchspopulation reduziert sich selbst, falls man auf die Jagd verzichtet! Aber zu welchem Preis? Die Räude ist eine der Hauptregulatoren, seit die Tollwut ausgemerzt wurde. Es ist ein Trauerspiel, mit anzusehen, wie elendig erkrankte Füchse leiden und wie qualvoll ihr langsamer Tod sein kann.
Am Heckbau
Die notwendigste und effektivste Fuchsjagdzeit ist der Mai: Dann spielen Jungfüchse vor dem Heckbau. Niemandem bereitet es jagdliche Freude, spielende Jungfüchse am Bau zu bejagen. Aber diese Jagd ist die mit Abstand natürlichste Art der Fuchsreduzierung. Als es noch flächendeckend Uhus gab, gehörten Jungfüchse zu deren festen Speiseplan. Jäger nehmen also den Platz des Uhus ein – es muss sein! Die hohe Vermehrungsrate des Fuchses ist darauf ausgelegt, Verluste unter den Jungfüchsen zu verkraften.
Sicher kostet es Überwindung, Jungfüchse zu töten, aber der Zweck heiligt die Mittel |
Jungfuchsfalle
Alternativ kann man die Jungfüchse auch mit der Eberswalder Fuchsfalle bejagen. So stehen die Chancen gut, 2 Drittel der Jungfüchse zu erbeuten. Falls die Fähe einen anderen Bau bezogen hat, was oft vorkommt, können sogar alle Jungfüchse eines Baues mit dieser Lebendfang-Falle erbeutet werden. Das geht völlig geräuschlos.
Das Fuchsnetz wird großflächig über die Röhreneinfahrt gelegt |
Fuchsfangnetze
Fuchsbauten im Hochwald und am Waldrand werden auch gern im Herbst angenommen. An ungemütlichen Herbsttagen, wenn es regnerisch und kalt ist, weiß Reineke einen kuscheligen Bau zu schätzen. Der Einsatz des Terriers oder Teckels bringt keine Unruhe ins Revier. Es sind die lauten Schrotschüsse, die vermieden werden sollten. Im Fachhandel werden Fuchsfangnetze angeboten.
Die Netze haben etwa eine Größe von 150 Zentimetern im Quadrat. Die Maschenweite ist so bemessen, dass der Fuchskopf hindurchpasst, jedoch nicht der Körper. An den 4 Ecken des Netzes sind Bleikugeln eingearbeitet.
Betonwippfalle im Waldrevier |
Kunstbaue
Gibt es im Hochwildrevier viele Felsenbaue oder große Dachsburgen, welche die Arbeit mit dem Hund nicht zulassen, weil sie für ihn einfach zu gefährlich sind, ist ein anderer Weg zu wählen: Man wird an geeigneten Plätzen Kunstbaue anlegen. Spätestens während der Ranzzeit werden diese von Füchsen angenommen und lassen sich sehr leicht und recht einfach mit Hund sowie Netz bejagen. Eigentlich gehört der Kunstbau ja ins Feld. Aber auch im Wald bringen Kunstbaue Erfolge, insbesondere, wenn die Naturbauten zuvor vergrämt wurden.
Auch Fuchshaken sind tolle Trophäen (Foto: Jens Krüger) |
Der Kessel muss etwas höher liegen als das Rohr im Graben. Dann bleibt er stets trocken. Mit reichlich Erde wird der Kessel abgedeckt. Der Bau lässt sich leicht mit 3 Netzen und Hund bejagen. Den Fuchs kann man zum Umziehen überreden, indem man vorhandene Naturbauten verwittert. Etwas menschlicher Harnstoff, ein wenig auf dem Naturbau herumtrampeln, und schon ist Reineke bereit, eine andere Wohnung anzunehmen. Und das wird dann oft der Kunstbau sein.
Betonrohrfalle
In jedes Hochwildrevier gehört wenigstens eine Betonrohrfalle. Völlig lautlos und sicher fängt sie Füchse, ohne Hochwild zu stören. Für den Fangerfolg ist es nicht nötig, die Falle in die Erde einzugraben. Wichtig ist das gelegentliche Beködern außerhalb der Falle. In den Verblendungskasten der Falle gibt man etwas Katzenfutter oder Fisch. Eine solche Falle platziert man am besten in einem trockenen Graben oder hinter einem Wall. Soweit entfernt vom Weg, dass Spaziergänger die Falle nicht finden, aber so nah am Weg, dass die Kontrolle leicht vorgenommen werden kann. Auf die Falle kommt noch ein Deckel sowie eine Verblendung aus Reisig.
Es geht! Rotwild und Füchse zieren diese Strecke (Foto: Heinz Hess) |
Drückjagden nutzen
In vielen Hochwildrevieren findet wenigstens einmal im Jahr eine Bewegungsjagd statt, um den Abschuss des weiblichen Rotwildes und noch fehlender geringer Hirsche zu erfüllen. Das Schwarzwild steht ebenfalls im Mittelpunkt des Geschehens. Diese Gelegenheit sollte für die Fuchsjagd genutzt werden. Und das nicht nur, indem Rotröcke freigegeben werden.
Schwanenhals
Die Fangjagd auf den Fuchs ist kein störender Faktor im Revier. Besonders Bäche, die sich durch den Wald schlängeln und stellenweise von Büschen überwuchert sind, bieten hervorragende Möglichkeiten zum Stellen des Schwanenhalses. Das tägliche Ankirren der Rotröcke könnte der Hochwildjäger mit seinen Kontrollgängen und dem Abfährten verbinden. Aber diese Art der Fangjagd sollte den versierten Spezialisten vorbehalten bleiben. Jegliche Fangjagd unterliegt der Landesgesetzgebung. Deshalb ist es wichtig, hier immer auf dem Laufenden zu sein.
Fazit
Es gibt genügend Möglichkeiten, auch im Hochwildrevier Füchse zu bejagen, ohne zu stören. Letztlich ist es der gute Wille, die Fachkenntnisund das nötige Verantwortungsbewusstsein, die den Hochwildjäger dazu bringen, eine nennenswerte Fuchsstrecke zu erzielen. So wird der Heger auch künftig beim Ansitz auf Hirsch oder Sau den Anblick gesunder, prächtiger Füchse genießen können.