ANZEIGE

Prominente Jäger: Carlo von Opel – „Jagd ist Männersache!“

8741


Er ist der Urenkel des Rüsselsheimer Autobauers. Carlo v. Opel ist aber auch Firmengründer des Unternehmens „Chio-Chips“ und Betreiber eines Pferdehofs in Petersau (Rheinland-Pfalz). Seine große Leidenschaft gilt allerdings der Jagd.

Opels Herz schlägt für Namibias Buschmänner.

Von Hans Jörg Nagel.

 

D0613_008_60
Der junge Carlo v. Opel verbrachte viel Zeit in Südafrika. Diesen Leopard erlegte er am 29.12.1960Fotos (2): Carlo v. Opel

Ein kapitaler Wasserbock war seine erste Beute in Afrika. Ab Ende der 1950er Jahre führte Carlo v. Opel auf dem Schwarzen Kontinent die Büchse. Über die Erlegung von Büffel bis Zebra und Krokodil bis Leopard berichtet sein Streckenbuch. Anfangs jagte v. Opel überwiegend in Angola. Dort hatte seine Familie bis 1974 eine Jagdund Rinderfarm.

 

 

D0613_010_60
Ein einmaliges Bilddokument. Es zeigt Adam Opel bei der Jagd – vermutlich im Mönchbruch.
Danach lockte Namibia mit seiner abwechslungsreichen Landschaft und dem einzigartigen Wildvorkommen. Immer reizten ihn die Buschmänner. Alben voller Fotos der kleinen Steppenjäger belegen dies. „Den ersten Kontakt zu den Nova Li Spoa – einem Buschmannvolk in Angola – stellte ich bereits Ende der 1950er Jahre her. Deren Naturverbundenheit und die so effektive wie demütige Art des Jagens imponierte mir“, berichtet der heute 72-Jährige und ergänzt: „Ich habe eine Menge von diesen Menschen gelernt – nicht nur jagdlich.“ Deren aufgeschlossenes Gemüt, Heiterkeit und Lebensfreude habe ihn nachhaltig geprägt.
Aber der hochgewachsene, drahtige „Opelaner“ erkannte auch, dass die Ureinwohner Afrikas von der Zivilisation bedroht sind. Immer kleinere Steifgebiete und „unschöner Einfluss“ des zunehmenden Safaritourismus seien für die Naturvölker Afrikas existenzbedrohend. „Da wollte ich helfen!“ sagt der Jäger. Er gründete 2002 das „Unternehmen Buschmänner“. Opel: „So paradox es klingt, aber will man den Buschmännern helfen, weiterhin so ursprünglich wie möglich zu leben, muss in Bildung investiert werden. Nur so kann man deren Existenz sichern!“
 

 

Opel_D0613_001
Carlo v. Opel betreibt heute einen PferdehofFoto: Hans Jörg Nagel

In Kooperation mit der Regierung fördert das „Unternehmen“ seit 11 Jahren talentierte Buschmänner. Es unterstützt die jungen Menschen an Hochschulen. „Namibia bezahlt das Studium, wir den Lebensunterhalt“, beschreibt v. Opel die Zusammenarbeit. Bis heute wurden so 20 Buschmänner zu Lehrern oder auch Juristen ausgebildet. Diese unterrichten nun den Nachwuchs, beziehungsweise sind rechtliche Vetreter für ihre Sippen. Dem „Unternehmen Buschmänner“ gehören knapp 50 Unterstützer an. So unter anderem Karl-Heinz Böhm und einige Mitglieder der Familie Thurn und Taxis.

 

Hasen am Rhein, Gams in Tirol

 

Carlo v. Opel entstammt einer Jägerfamilie. „Schon mein Urgroßvater Adam, Gründer des Automobilwerks, war Jäger. Ebenso Großvater Karl und Vater Georg.“
Während Großvater und Urgroßvater in Rüsselsheimer Revieren (Mönchbruch) jagten, verschlug es Vater Georg jagdlich in den Taunus. „Hinzu kommt unser Familienhofgut im rheinland-pfälzischen Petersau. Hier hatten wir eine Niederwildjagd von gut 300 Hektar. Und genau dort – in unmittelbarer Nähe zum Rhein – machte der junge Carlo seine ersten Erfahrungen mit Wild und Jagd. „Unsere Berufsjäger nahmen mich häufig mit. Da wurde meine Faszination für die Natur und mein Jagdtrieb geweckt.“ In besonderer Erinnerung sind ihm die großen Treibjagden: „Es kam durchaus vor, dass am Ende des Jagdtages 300 Hasen und reichlich Fasanen auf der Strecke lagen.“
 

 

D0613_009_60
Diesen ungeraden 14-Ender erlegte der begeisterte Bergjäger 1975 in seinem Tiroler RevierFoto: Carlo v. Opel
Mit 18 Jahren machte Opel den Jagdschein. So manchen Hasen und Fuchs hatte der Jungjäger bereits erlegt, als ihn ein Berufsjäger Ende der 1960iger Jahre auf Gams führte. „Mein Vater hatte ein Revier oberhalb von Reutte in Tirol. Auf 3.600 Hektar kamen hier unter anderem reichlich Rotund Gamswild vor. Eine Traumjagd!“ An besagtem Tag seien er und der Berufsjäger in aller Hergottsfrühe stundenlang zu einem Grat hinaufgestiegen. Von oben herab hätten sie bei erstem Licht im Gegenhang einen guten, alten Gamsbock ausgemacht. Der habe seelenruhig in einem Latschenanflug geäst – und trotzdem habe es lange bis zum erlösenden Schuss gedauert. „Aber irgendwann war er frei, und ich ließ fliegen. Das Erlebnis werde ich nie vergessen.“
Die Gebirgsjagd ist für den Sportsfreund bis heute die Krone der Jagd. Überhaupt hängt sein Weidmannsherz an der Pirsch. Dagegen kann er Gesellschaftsjagden auf Schalenwild nicht viel abgewinnen. „Ich habe dabei zu viel Leid des Wildes und Unbeherrschtheiten der Jagdteilnehmer erlebt“, begründet er seine Abneigung. Ihm sei der Gedanke in all seinen Jägerjahren schrecklich und nicht nachvollziehbar gewesen, angebleites Wild seinem Schicksal zu überlassen. „Das habe ich leider häufig in Afrika erlebt. Da gibt es fast keine Nachsuche. Ich musste mit anschauen, wie Kudu und Oryx mit schlechten Treffern den Hyänen zur leichten Beute wurden. Ein grauenhaftes Bild.“
Auch die reine Trophäenjagd ist dem nachdenklichen Weidmann ein Dorn im Auge: „Das Auspunkten und die Medaillenvergabe gehört abgeschafft“, sagt er. Das Augenmerk müsse viel mehr auf Wildregulierung und Fleischproduktion liegen. Ein 3b-Hirsch zum Abschluss Carlo v. Opel ist Traditionalist. Er bekennt schnörkellos: „Jagd ist Männersache. Ich kenne keine passionierte Jägerin!“ Vielleicht nicht ganz zeitgemäß, aber ein klares Wort. Das hätte selbst auf seine Mutter Irmgard zugetroffen, die zwar im Besitz eines Jagdscheines war, allerdings nie ernstzunehmende Ambitionen gehabt hätte, setzt er drauf. 2011 erlegte er sein letztes Stück Wild. Als Jagdgast in alten Tiroler Gefilden brachte er einen 3b-Hirsch zur Strecke. Aus Gesundheitsgründen hält er seitdem Büchse und Flinte verschlossen. Seine jagdlichen Träume wird sich Opel wohl nicht mehr erfüllen: „Ich hätte gerne nochmal auf Haselhuhn gejagt. Auch Sikawild reizt mich.“ Hans Jörg Nagel
 

Ein 3b-Hirsch zum Abschluss

 

Carlo v. Opel ist Traditionalist. Er bekennt schnörkellos: „Jagd ist Männersache. Ich kenne keine passionierte Jägerin!“ Vielleicht nicht ganz zeitgemäß, aber ein klares Wort. Das hätte selbst auf seine Mutter Irmgard zugetroffen, die zwar im Besitz eines Jagdscheines war, allerdings nie ernstzunehmende Ambitionen gehabt hätte, setzt er drauf. 2011 erlegte er sein letztes Stück Wild. Als Jagdgast in alten Tiroler Gefilden brachte er einen 3b-Hirsch zur Strecke. Aus Gesundheitsgründen hält er seitdem Büchse und Flinte verschlossen. Seine jagdlichen Träume wird sich Opel wohl nicht mehr erfüllen: „Ich hätte gerne nochmal auf Haselhuhn gejagt. Auch Sikawild reizt mich.“

 


Steckbrief:

 

Opel_D0613_001 Verschnitt

Carlo v. Opel wurde am 15. Mai 1941 in Mainz geboren. Mit seinem Bruder Heinz und Mutter Irmgard betrieb er auf dem Familienhof in Petersau (Frankenthal/Rheinland-Pfalz) von 1962 bis 1978 das Unternehmen Chio-Chips („Chio“ basiert auf den Anfangsbuchstaben der Firmengründer). Seitdem ist das Familienanwesen ein Reiterhof für Zucht und Ausbildung. Rund 70 Dressurpferde stehen in Petersau. Von 1974 bis 1977 war v. Opel Präsident des SV Waldhof Mannheim. In dieser Funktion erlebte er den Aufstieg seines Vereins in die 2. Fußball-Bundesliga mit. Von 2000 bis 2001 war der Sportfanatiker Vizepräsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Den Jagdschein machte der heute 72-Jährige 1959. Lange Jahre betreute er ein Hochwildrevier in Tirol. Dort organisierte er 1976 unter anderem die Wiederansiedlung des Steinwildes. Aus einem schweizer Bestand wurden 4 Geißen und 3 Böcke ausgewildert. Das heutige Vorkommen wird auf rund 50 Stück geschätzt. Seit 2002 ist Opel Vorsitzender des „Unternehmens Buschmänner“, das sich um die Ausbildung der Ureinwohner Namibias kümmert. Informationen unter: petersau@vonopel.de. Carlo v. Opel ist seit 1978 mit seiner Frau Marion verheiratet. Er hat einen 34-jährigen Sohn, der ebenfalls den Jagdschein hat, und eine 31-jährige Tochter.

 

 

 
 


ANZEIGE
Aboangebot