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Prominente Jäger: Prinz Max Emanuel und Prinzessin Christa von Thurn und Taxis

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DJZ 11/2013

Die Familie Thurn und Taxis wurde einst für ihre Leistungen um das Postzustellwesen geadelt. Dafür gab es zudem reichlich Geld. Das wurde unter anderem in Privatwälder investiert. Da gehört das Jagen zu den häuslichen Tugenden.

Von Hans Jörg Nagel

 

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Korrekt ist die Bezeichnung Seine und Ihre Durchlaucht. Gemeinsam sind sie die Durchlauchten. Besuch bei der Familie Thurn und Taxis in Schwangau. „Vertreter des Regensburger Zweigs“, betont Prinz Max Emanuel gleich zu Beginn. Dazu gehört auch die wohl bekannteste lebende Vetreterin der Familie, Fürstin Gloria, eine angeheiratete Cousine von Max Emanuel. Das alte Geschlecht der T. u. T. ist vielverzweigt. Unter anderem gibt es auch eine böhmische und tschechische Linie. Aber eins ist allen gleich, sie stammen von Postboten ab…
 
Seitdem einigt die Familie vor allem eins: „Wir sind alle jagdlich angehaucht. Mittlerweile gibt es bei uns auch einige Frauen, die zur Jagd gehen. Das war früher nicht usus“, sagt Prinz Max Emanuel.
 
Eine dieser jagenden weiblichen Familienmitglieder ist seine Frau Christa. „Ich habe 1975 die Jägerprüfung gemacht. Da war ich mit meinem 2. Sohn schwanger. Philipp, der ebenfalls Jäger ist, hat also theoretisch 2 mal das Grüne Abitur gemacht“, verrät die Prinzessin lächelnd. Und sie begründet ihren damaligen Entschluss: „In unserem Hause dreht sich schon immer alles um die Jagd. Ich will mitreden können. Deshalb habe ich den Kurs besucht.“
 
Max Emanuel kam 1935 auf Schloss Bulachberg nahe den Königsresidenzen Hohenschwangau und Neuschwanstein zur Welt. Knapp 10 Jahre vorher hatten seine Eltern Regensburg verlassen, um sich in der wunderschönen Allgäu-Region anzusiedeln.
 

 

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Max Emanuel von Thurn und Taxis liebt die Jagd auf Rotwild (Fotos: Hans Jörg Nagel)
 

1. Bock ohne Lappen

 

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Die Prinzessin jagt am liebsten mit ihrem Max Emanuel (Fotos: Hans Jörg Nagel)
Mit 18 Jahren machte Seine Durchlaucht den Jagdschein. „Mein jagdlicher Ziehvater war Fürst Franz Josef, der Bruder meines Vaters. Er hat mich so oft es ging in sein Revier nahe Heidenheim (Nordwürttemberg) eingeladen“, erklärt der 78-Jährige.
 
Doch so ganz genau nahm man es seinerzeit noch nicht mit den amtlichen Formularen. Max Emanuel hofft, dass seine Sünden von damals verjährt sind: „Schon mit knapp 16 Jahren erlegte ich bei meinem Onkel den 1. Bock.“ Aber er betont auch: „Damals, wie auch später, wurde ich stets von einem jagderfahrenen Förster geführt!“
 
Das war in der Blattzeit 1951. Die Familie hatte erst kurz zuvor die von den Alliierten beschlagnahmten Waffen zurückerhalten. „Wir pirschten von Stand zu Stand und lockten mit dem Buchenblatt. Mit einem Mal zog vom Gegenhang her ein Bock auf uns zu. Der Förster sprach ihn als älteren Gabler an und gab ihn mir frei. Es schüttelte mich gewaltig, aber ich kam gut ab, und der Bock lag am Fleck.“
 
Der Württemberger Onkel hatte schon damals 30.000 Hektar (ha) Wald bei Wartenberg im Landkreis Tuttlingen. Bis heute gilt die Familie als die größten Privatwaldbesitzer Deutschlands. „Dort wurde und wird vom 1. Mai bis 31. Januar gejagt“, bekräftig Max Emanuel die Passion derer von Thurn und Taxis.
 
Und vor allem dort machte auch der Jungjäger weiter Beute. „1953 bestand ich in Münzingen die Jägerprüfung. Einen Kurs gab es nicht. Ebensowenig einen praktischen Teil oder eine Schießprüfung. Ich hatte das Grüne Abitur in 1,5 Stunden bestanden“, erinnert sich der hochgewachsene und drahtige Prinz.
 
Und dann sei es von Schloss zu Schloss gegangen. „Mehrfach im Jahr war ich für Wochen zur Jagd in Württemberg. Mal jagte ich am Schloss Taxis, dann ging es in die Reviere um Schloss Marchtal, um dann bei Regensburg zu pirschen. Hier gab es herrliche Treibjagden auf Hasen, aber vorrangig wurde Schalenwild bejagt“, erinnert sich Seine Durchlaucht. „Ich kam in so manchem Jahr zum Beispiel auf 25 Rehböcke. Eine Jagd, die ich besonders liebe. Bis heute habe ich knapp 1.700 Böcke erlegt“, rechnet Thurn und Taxis vor.
 
Aber in Onkel Franz-Josefs Revieren ging es auch auf Damwild und Sauen. Ferner sei Muffelwild vorgekommen. Ein Blick auf die Trophäensammlung des Prinzen zeigt, dass er auch diesem Wild mit Begeisterung nachstellte. „Das trifft nicht auf alles Schalenwild zu“, verbessert mich Max Emanuel. „Damwild hat es mir nie angetan. Das ist für mich reines Parkwild und passt nicht hierher.“
 

Ein Keiler wie ein Bär

 

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Die spannendste Jagd erlebte das Ehrenmitglied der Bayerischen Berufsjäger in Rumänien auf Braunbär
Seine 1. eigene Jagd an seinem Wohnsitz in Schwangau hatte Thurn und Taxis mit Unterbrechungen von 1957 bis 1980. Ein 6.000 ha großes Hochwildrevier – später wurde das Revier geteilt. Vorkommende Wildarten: Unter anderem Gams-, Rot-, Auer-, Birkund Haselwild. Von 1981 bis heute hat der Fürst einen Begehungsschein für ein anderes Schwangauer Revier (2.700 ha) mit ähnlichem Wildvorkommen.
 
Am liebsten jagt der Prinz vom Ansitz aus. Pirschen sei auf den Schotterwegen seines Reviers oftmals zu laut und bringe nichts. Neben Böcken gilt sein Hauptinteresse dem Rotwild. Aber auch auf Gams und Schwarzwild führt er gerne die Büchse.
 
Die spannendste Jagd erlebte das Ehrenmitglied der Bayerischen Berufsjäger allerdings in Rumänien. „Das war im Jahr 2000 in den Karparten. Dort ging es auf Braunbär und Keiler.“ Das Treiben sei auf ihn und seinen Berufsjäger zugekommen. Und Bären gab es reichlich. Insgesamt 42 hätten die Beiden gezählt – der letzte von denen ein altes und kräftiges Exemplar. „Er kam direkt auf uns zu. Ein unfassbarer Anblick. Ich ließ ihn passieren und drückte ab. Der Bär rollierte wie ein Hase“, berichtet der Prinz.
 
Weitere Auslandsjagden erlebte Thurn und Taxis in Afrika (Busch- und Blessbock, Kudu, Oryx, Duicker und Rotbüffel), Kanada (Grizzly und Elch), Spanien (Steinbock), Tschechien (Muffelwild) und Rumänien (Sauen und Rotwild). „Hier hatte ich das Glück, einen gewaltigen Keiler zu erlegen. Der Basse brachte 250 Kilo auf die Waage. Ich sprach ihn zuerst als Bären an“, erinnert er sich.
 
Im In- und Ausland führt Prinz Max Emanuel fast ausschließlich einen Mannlich-Schönauer-Repetierer im Kaliber .308 Win. Von Experimenten mit Kaliber und Ladung hält er nichts. „Bleifrei ist Öko-Mist“, bringt er seine Einstellung auf den Punkt. Er und seine Frau Christa führen die 4-jährige BGS-Hündin Dunja.
 

Vom DRK ins Revier

 

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Die Prinzessin jagt am liebsten mit ihrem Max Emanuel. Sie ist vielleicht nicht ganz so passioniert, hat aber trotzdem schon reichlich Strecke gemacht. „Alleine an Böcken dürften es 60 sein. Hinzu kommt Rotwild, Gams, Muffel und afrikanisches Wild“, listet die 72-Jährige auf. Ihr mangelt es häufig an Freizeit: „Ich habe mich schon immer im Roten Kreuz engagiert. Zur Zeit bin ich Präsidentin des bayerischen DRK. Das bringt eine Menge Arbeit mit sich.“ Dieses Amt will sie nun abgeben. „Und dann habe ich wieder mehr Zeit. Ich freue mich schon jetzt auf das gemeinsame Jagen mit meinem Mann. Für uns ist das die schönste Nebensache der Welt!“

 


Steckbrief

 

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Die Familie Thurn und Taxis gehört zum deutschen Hochadel. Sie ist seit 1748 in Regensburg ansässig (mittlerweile weit verzweigt). Ihren Adel und Reichtum erlangte die Familie zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert als Postunternehmer. Aus diesen Erträgen erwarben die T. u. T. unter anderem Ländereien, Industrieunternehmen und Brauereien. Max Emanuel von Thurn und Taxis ist Jahrgang 1935, seine Frau Christa 1941. Hauptwohnsitz ist Schwangau/Allgäu. Zusammen haben sie die Söhne Hubertus (40) und Philipp (38). na
 
 
 


Prominenter Jäger: Prinz Phillipp von Thurn und Taxis

 

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Begleiten Sie unter anderem Prinz Phillipp von Thurn und Taxis auf die DJZ-Drückjagd 2011.

 


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