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Prominente Jäger: Volker Lapp

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DJZ 02/2014

Er gehört zu Deutschlands großen Abenteurern. Sein Überlebens-Buch wurde über 60.000 Mal verkauft. Volker Lapp ist ein schnörkelloser Jäger. Er sagt: „Alter, Gewicht und Trophäe des Wildes sind mir egal. Hauptsache, es liegt!“

Von Hans Jörg Nagel

 

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Volker Lapp ist ein Tausendsassa. Was hat er nicht schon alles gemacht? Nur eine kleine Auswahl seiner Tätigkeiten der vergangenen 40 Jahre ist auf der nächsten Seite aufgeführt. Bekannt machte ihn aber vor allem seine Mitarbeit an der RTL-Serie „Der härteste Mann Deutschlands“, die Mitte der 1980er Jahre ausgestrahlt wurde.
 
Auch sein Touren- und Expeditionsratgeber „Wie helfe ich mir draußen“ rückte ihn ins Rampenlicht. Mittlerweile erscheint das Outdoor-Buch in der 9. Auflage. Obwohl es in „dem Lapp“ um Überlebenstraining geht, lehnt der Naturmensch das Modewort „Survival“ rigoros ab: „Dabei denken die Menschen immer an Regenwurm-Essen und Käfersuppe. Das ist mir zu eklig. Darüber muss ich nicht schreiben. Wenn ein Verirrter tagelang nichts gegessen hat, schiebt er sich eh alles in den Mund, was einen Puls hat.“
 

Eichhörnchen im Suppentopf

 

Besuch bei Volker Lapp in Wächtersbach-Wittgenborn (Hessen). Inmitten von Weiden und Feldern, direkt am Waldrand liegt das kleine Haus des Jägers. Die holzverkleideten Wände ziert so manche Trophäe: Bockgehörne, Muffel-Volker Lapp zieht es in die Natur. Egal ob in heimischen Gefilden oder Alaska. Sein Weimaraner-Rüde „Troll“ war immer mit dabei schnecken und gewaltige Elchschaufeln. „Ja, so Manches habe ich schon auf die Decke gelegt“, kommentiert er die bewundernden Blicke des Besuchers. Gerne hat er Büchse und Flinte bei seinen unzähligen Expeditionen geführt: „In Alaska habe ich Ente und Elch bejagt, in Namibia Gnus und auf Neuseeland Wildschweine.“
 
Als „spartanisch und ohne Regeln“ bezeichnet er die Jagd auf der pazifischen Insel. „So ganz nach meinem Geschmack“, legt Lapp nach, der dort auch so manches Känguru und unzählige Kanickel erlegt hat. Das passt zu dem „Raubautz“, der preisgibt: „In Alaska habe ich aus dem Drilling-Einstecklauf im Kaliber .22 Magnum gerne Eichhörnchen geschossen. Die kleinen Nager geben mit etwas Reis und ein paar Tropfen Würze eine leckere Suppe.“ Aber Lapp kann es auch gediegen. So erlegte er unter anderem in Bulgarien Rotwild und pirschte in Österreich erfolgreich auf Gams.
 

„Krankes Reh notfalls totgebissen“

 

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Der Abenteurer liebt das Weidwerk. Wild- und Jagdart sind dabei nebensächlich (Foto: Volker Lapp)
„Meine Eltern hatten überhaupt keinen Bezug zum Weidwerk, unterstützten aber meine Passion. Woher meine Jagdbegeisterung und Naturliebe kommt, bleibt ein Rätsel. Sicher ist nur: Es fing in ganz jungen Jahren an“, plaudert der Abenteurer, der auf keinen Fall sein Alter nennen will, aus dem Nähkästchen. Mit einem Holzgewehr sei er schon als Kleinkind auf „Wolfsjagd“ gewesen, später habe ihn ein Förster im Odenwald unter seine Fittiche genommen. „Das war ein Bekannter meiner Eltern. Zu der Zeit war ich vielleicht 9 Jahre alt.“
 
Mit dem Grünrock und dessen Teckel „Troll“ sei er häufig auf Saujagd gegangen. Der Erdhund hatte es Klein-Volker so angetan, dass er ohne Unterlass seine Eltern nervte. Mit Erfolg: Als Lapp 12 Jahre alt war, bekam er Teckel „Falk“ geschenkt. „Noch im gleichen Jahr war ich als jüngstes Mitglied im örtlichen Teckelklub aktiv und führte Falk erfolgreich auf den Prüfungen“, so der gebürtige Hanauer.
 
Den Jagdschein machte er mit 18 Jahren. Sein erstes Stück erlegte Lapp allerdings mit der kalten Waffe: „Mein Förster hatte ein Reh krankgeschossen. Er schickte mich los, das Stück nachzuzuchen und notfalls abzufangen. Das gefiel mir gar nicht, ich hatte Angst vor der Begegnung.“ Doch schnell fand er das Stück, überwandt sich und setzte den tödlichen Stich. „Ich hätte es in diesem Moment notfalls auch totgebissen“, unterstreicht er seine damalige Aufregung und sein unbedingtes Verlangen, das Reh so schnell wie möglich zu erlösen. Ein weiches Herz in harter Schale! Erste Jagdmöglichkeiten kamen über den Dackelklub. Lapp: „Aber ich tanzte damals auf 1.000 Hochzeiten und interessierte mich mehr für Reisen, Boote und Abenteuer.“
 

„Ohne Jagd zippelt´s in mir!“

 

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In den 1980er Jahren wurde der Weltenbummler bodenständiger. 20 Jahre lang genoss er seine Funktion als Jagdaufseher bei zu Ysenburg und Büdingen im Vogelsberg. In dieser Zeit legte er so manches Stück Damund Schwarzwild auf die fürstliche Strecke.
 
2010 wurde der Naturmensch, der so oft es geht barfuß unterwegs ist, Mitpächter eines Reviers bei Wittgenborn. Das endet nun. „Ab April jage ich bei Radmühl im Vogelsberg. Dort bin ich dann Begehungsscheininhaber in einem 460 Hektar großen Revier mit Sauen und Rehen. Damwild schaut auch mal vorbei“, freut sich Lapp. Ihm ist es wichtig, seinen Jagdtrieb ausleben zu können. Er sagt: „Wenn ich eine Zeit lang nicht draußen bin, zippelt´s in mir!“
 
Lieblingsjagd- oder Lieblingswildarten hat der Buchautor keine. „Hauptsache, das Stück liegt“, gibt er sich wieder von der harten Seite. Was er aber so ganz nebenbei und sehr erfolgreich macht, ist die Fallenjagd auf Waschbären. „Alleine bei mir im Garten fange ich jedes Jahr um die 20“, belegt er seine Begeisterung für die Raubwildbejagung.
 
Volker Lapp appeliert an die deutsche Jägerschaft, mit mehr Mumm aufzutreten und Jagd offensiv nach außen zu vertreten, denn: „Es ist schon erstaunlich, wie wenig die Menschen über das Weidwerk wissen“, staunt er. Gerade der „grüne Dienst an der Gesellschaft“ sei den meisten unbekannt. Mit einem Blick auf die Problematik Jagdsteuer/Unfallwildentsorgung bringt er abschließend sein Lieblingsbeispiel: „Der Dienst der Jäger ist in etwa so, als würde ich meinem Bürgermeister vorschlagen, dass ich mir einen Unimog kaufe und künftig den Schnee räume – unentgeltlich!“
 

Steckbrief

 

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Volker Lapp kam in Hanau zur Welt und lebt in Wächtersbach-Wittgenborn (Hessen). Er hat 1 Sohn (22). Mit 18 Jahren absolvierte er die Jägerprüfung. Nach dem Abitur lernte er Maschinenschlosser. Während eines Studiums verkaufte er Harley-Davidson-Motorräder, um dann bei Volvo und VW tätig zu sein. Nebenberuflich kam Pferdehaltung und Landwirtschaft hinzu. 1978 machte er sich selbstständig. Anfangs bot er Überlebenskurse an, später leitete er Expeditionsseminare und arbeitete für die Camel-Trophy. Über seine Segelboot-Tour Hanau-Afrika-Hanau wurde viel berichtet. Ebenso über sein Schwimmauto, mit dem er 1.200 km auf dem Yukon zurücklegte. Auch mit dem Verkauf seines Überlebens-Buches und Outdoor-ausrüstung machte er Geld. So konstruierte er einen Kunststoffschaft für Jagdbüchsen und entwickelte eine Ganzjahres-Lodenjacke (volker-lapp@t-online.de). na
 
 
 


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