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Hochsitzdächer gefahrlos anbringen

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Jeder Jäger sitzt gern im Trockenen. Deshalb erhalten Hochsitze und Ansitzleitern immer öfter Dächer. Die DJZ beschreibt fünf Möglichkeiten, wie Hochsitzdächer gefahrlos angebracht werden können.

Von Rolf Falz

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Artistik
Hier droht der Absturz: Ungesichert wird auf dem Kanzeldach herumgeturnt. Doch es gibt Bauweisen, die ungefährlicher sind.

Wenn beim Anbringen eines Hochsitzdaches unsachgemäß und leichtsinnig vorgegangen wird, kann es durch Stürze aus großer Höhe zu schlimmen Verletzungen kommen. Das Besteigen des Daches ist äußerst gefährlich und sollte daher in jedem Falle unterbleiben! Man sollte stets bestrebt sein, vom Hochsitzinneren, also von unten her, zu arbeiten. Die auch mit dieser Arbeitsmethode nicht ganz ungefährliche Tätigkeit darf immer nur von mindestens zwei Personen ausgeführt werden, die sich gegenseitig sichern und Hilfestellung geben.

Alle beim Aufbringen eines Daches Beteiligten sollten einen Schutzhelm tragen und sich so vor herabfallendem Werkzeug und Material schützen. Muß man sich bei der Fertigstellung der Dachkonstruktion aus dem Hochsitzinnenraum herauslehnen, ist dringend anzuraten, sich mit einem Sicherungsgurt am Hochsitzgerüst festzumachen.

Mit dem Bau des Daches wird erst begonnen, wenn der untere Teil der Kanzelverkleidung (Brüstung) angebracht ist. Beim Annageln dieser Bretter ist unbedingt darauf zu achten, daß ausreichend lange Nägel verwendet werden, die dem seitlichen Druck einer daranlehnenden Person standhalten.

In der Praxis hat sich bewährt den oberen Teil der Innenraumverkleidung (Sichtblenden) erst nach Fertigstellung des Daches anzubringen, da andernfalls die Arbeit am Dach unnötig erschwert wird.

Die Sitzbank sollte aber bereits angebracht sein, da man dadurch einen erhöhten Standplatz als „Arbeitsbühne“ erhält. Die Sitzbretter dürfen nicht nur aufgelegt, sondern müssen vor dem Besteigen festgenagelt werden.

In der Folge werden fünf Arbeitsverfahren beschrieben, die das sichere Aufbringen der Dachkonstruktion ermöglichen sollen. Es wird bei allen fünf Varianten vom Kanzelboden oder von der eingebauten Sitzgelegenheit aus sicherem Stand heraus gearbeitet. Anstelleitern werden nicht benutzt, denn auch ihr Gebrauch ist in unebenem Gelände nicht ungefährlich und kann zu schweren Unfällen führen.

Bei allen angeführten Arbeitsverfahren ist von einer Dachhöhe von zwei Metern über dem Hochsitzboden auszugehen. Eine angemessene Dachneigung ist beim Abmessen und Ablängen der Hochsitzständer zu berücksichtigen. Nur so ist gewährleistet, daß das Regenwasser und tauendes Schneewasser schnell ablaufen können.

In der Regel wird hierfür ein Gefälle von fünf Zentimetern nach hinten oder vorne ausreichen. Wenn die Holme erst nach dem Aufstellen des Hochsitzgerüstes mit der Motorsäge gekürzt werden, sollte man dabei von der Sitzbank aus und nicht vom Kanzelboden aus arbeiten.

Durch die erhöhte Arbeitsposition wird das gefährliche Überkopfarbeiten mit der Motorsäge vermieden. Die Schnitte mit der Säge werden nicht waagerecht, sondern leicht schräg entsprechend der gewünschten Dachneigung ausgeführt. Mit einem aufgelegten Brett wird das gleichmäßige Gefälle überprüft.

Bei allen Arbeiten im Hochsitzinnenraum sollte man darauf achten, daß kein unnötiges Material oder Werkzeug herumliegt. So werden Unfälle durch Stolpern oder Ausrutschen vermieden. Bei den angeführten Arbeitstechniken beträgt die Grundfläche des Hochsitzinnenraumes 1,20 x 1,20 Meter. Ein Dachüberstand von mindestens 20 Zentimetern nach allen Seiten ist anzustreben, um das Kanzelinnere vor Nässe und vorzeitiger Verwitterung zu schützen.

Klemmverfahren

Beim Klemmverfahren (Skizze siehe DJZ 3/2000, S.50) verwendet man als Hochsitzdach zwei Bitumenwellplatten in den Maßen 1,80 x 0,90 Meter. Diese Platten sind praktisch unverrottbar und können daher mehrmals verwendet werden. Sie sind sehr leicht und gut zu handhaben. Der einzige Nachteil besteht in der geringen Stabilität: Sie sind nicht verwindungsfrei und biegen sich leicht durch. Deshalb ist ein geeigneter Unterbau zum Auflegen der Wellplatten unbedingt notwendig.

Nachdem die Hochsitzpfosten auf die gewünschte Länge gekürzt sind, werden die beiden seitlichen Ständer mit jeweils einem Rundholz von 1,80 Meter Länge verbunden. Dazu werden diese Dachträger auf die Schnittstellen der Hochsitzpfosten gelegt, ausgerichtet und mit 140er Nägeln befestigt. Anschließend werden die vier Dachauflagehölzer querlaufend in gleichmäßigen Abständen auf die beiden Dachträger genagelt. Die Länge der Rundhölzer muß so bemessen sein, daß sie auf beiden Seiten mindestens 30 cm über die Dachauflagehölzer hinausragen.

Nun werden die beiden Bitumenwellplatten auf die Dachauflagehölzer aufgelegt, wobei die Platten sich in der Mitte überlappen müssen. Auf die ausgerichteten Wellplatten werden genau oberhalb der Dachauflagehölzer (C) vier gleichlange Klemmhölzer gelegt. Die überstehenden Enden der übereinanderliegenden Rundhölzer werden jetzt mit verzinktem Draht verbunden.

In die Mitte der so entstandenen Drahtschlaufen stecken wir einen 180er Nagel und drehen diesen solange um die Längsachse der Schlaufe, bis die gewünschte Spannung erreicht ist. Damit ist das Dach unverrückbar festgeklemmt und kann vom Wind nicht abgehoben werden. Die Wellplatten werden bei dieser Bauart nicht durch Nägel oder Schrauben beschädigt und können nach Abbau des Daches wieder verwandt werden.

Faserzementplatten sind grundsätzlich für das Klemmverfahren auch geeignet. Allerdings sind sie durch das sehr hohe Gewicht äußerst schlecht zu handhaben und auch nicht bruchfest. Ältere Eternitplatten sind zudem sehr stark mit Asbest belastet und sollten schon aus diesem Grund nicht als Hochsitzdach verwendet werden.

Schraubverfahren

Beim Schraubverfahren werden ebenfalls zwei Bitumenwellplatten als Dach auf den bereits stehenden Hochsitz aufgebracht. Bis zum Aufnageln der beiden Dachträger ist der Arbeitsablauf identisch mit dem Klemmverfahren.

Danach werden vier Dachlatten in den Maßen 160 x 3 x 6 cm in jeweils gleichen Abständen quer auf die Dachträger geschraubt. Dabei werden sechs cm lange Spaxschrauben und am besten ein Akku-Schrauber verwendet. Die beiden Bitumenwellplatten werden am Erdboden überlappend zusammengelegt und vier gleichlange Dachlatten als Querverbindung aufgeschraubt. Dabei wird darauf geachtet, daß die Abstände der Dachlatten zueinander genau gleich sind mit den Distanzen der unteren Dachauflagen. Beim Anbringen der oberen Dachauflagen werden Unterlegscheiben als Verstärkung der Bohrlöcher durch die Platten verwendet. So wird das Losreißen des Daches an diesen Stellen verhindert und Regenwasser dringt an den Schraubstellen nicht ein.

Jetzt wird das so vorbereitete Dach auf die Dachträger gelegt, sodaß die unteren und die oberen Dachauflagen genau aufeinanderliegen. Im letzten Arbeitsschritt werden die zusammengefügten Dachlatten mit ausreichend langen Schrauben verbunden. Hierbei werden diese von unten durch die unteren Dachauflagen in die oberen Dachauflagen gedreht. Auch beim Schraubverfahren können die gebrauchten Wellplatten nochmals verwendet werden. Es werden nur die Schraubverbindungen gelöst und die Platten abgehoben.

Schindelverfahren

Beim Anbringen von Dächern auf Leitersitzen hat sich das Schindelverfahren bewährt. Hierbei besteht das Dach lediglich aus Brettern, die schindelartig, also überlappend angebracht werden. Die Dachneigung sollte bei diesem Verfahren größer sein, damit das Regenwasser schneller abfließen kann. Eine zusätzliche Abdeckung mit Teerpappe oder Folie erfolgt nicht. Als zweckmäßig hat sich herausgestellt, das Dach nach vorne abfallen zu lassen, damit durchsickernde Feuchtigkeit in den Fußraum des Hochsitzes und nicht auf das Sitzbrett gelangt.

Um eine schnelle Abführung des Wassers zu erreichen, verwenden wir möglichst breite Bretter. Nachdem die vorderen Hochsitzständer gekürzt sind, werden die beiden Dachträger aufgenagelt. Das erste Brett bringen wir am tiefergelegenen Ende der Dachträger an. Es kann von oben aufgeschraubt oder genagelt werden. Das folgende Brett wird mit einer Überlappung von mindestens drei Zentimetern auf das erste gelegt und ebenfalls von oben her befestigt. Mit den folgenden Brettern verfahren wir ebenso.

Lediglich die letzten Teile der Abdeckung lassen sich von oben nicht mehr erreichen. Wir fixieren sie deshalb mit zwei Schraubzwingen an den Dachträgern und drehen ausreichend lange Schrauben von unten durch die Dachträger in die Bretter.

Wenn wir dieses Arbeitsverfahren bei Leitersitzen anwenden, müssen wir zeitweise auf der obersten Leitersprosse stehend arbeiten. Eine Absicherung mit dem Sicherheitsgurt ist daher dringend erforderlich! Da die Dachbretter durch den Wind trockengehalten werden, hält das Schindeldach etwa so lange wie die übrige Hochsitzkonstruktion.

Bei den letzten beiden Arbeitsverfahren werden Bretterdächer am Erdboden vorgefertigt und mit Dachpappe und rundumlaufenden Sturmleisten aus Dachlatten versehen. Wenn man ganz sicher gehen will, kann man zwischen Bretter und Teerpappe eine zusätzliche Schicht aus wasserdichter Folie einarbeiten.

Bei der ersten der angesprochenen Methoden wird das vorbereitete Dach aufgeschraubt. Dazu werden im ersten Arbeitsschritt auf den vorderen und den hinteren gekürzten Hochsitzpfosten entsprechend lange Kanthölzer 6×8 cm an Dachträger angebracht. Beim Zusammenfügen des Daches am Erdboden ist darauf zu achten, daß die Dachauflagehölzer im gleichen Abstand angebracht werden, den die Dachträger voneinander haben.

Am so vorbereiteten Dach wird ein starkes Seil zum Hochziehen befestigt. Das Bretterdach wird so ausgerichtet, daß die beiden Dachauflagehölzer genau auf den Dachträgern zu liegen kommen.

Anschließend werden ausreichend lange Holzschrauben von unten durch die Dachträger in die Dachauflagehölzer gedreht. Mit einem Akkuschrauber kann diese Art der Befestigung sehr leicht und kräftesparend vorgenommen werden.

Beim letzten der unfallsicheren Arbeitsverfahren wird das am Erdboden hergestellte Dach wie ein Deckel zwischen die Hochsitzpfosten eingepaßt. Bei dieser Methode kommt es auf genaues Abmessen und exakte Bauausführung an.

Nachdem die Hochsitzständer entsprechend der vorgesehenen Dachschräge gekürzt sind, wird der Abstand von Innenkante zu Innenkante der beiden rechten Pfosten (lichte Weite) gemessen und notiert. Der gleiche Vorgang wird auf der linken Seite wiederholt. Bei der Anfertigung des Daches am Boden werden die Bretter von 1,60 Meter Länge auf zwei querliegende Rundhölzer von ebenfalls 1,60 Meter genagelt.

Der Abstand der Rundhölzer muß, an den Außenkanten gemessen, genau der gemessenen lichten Weite der Hochsitzpfosten entsprechen. Das anschließend mit Teerpappe versehene fertige Dach wird hochgezogen, und die Dachträger passen genau zwischen die Hochsitzständer. Durchgehende Nägel werden durch die Dachträger in die Holme geschlagen. Man sollte die Nägel nicht ganz in das Holz treiben, damit man sie später wieder mühelos entfernen kann, wenn einmal das Dach bei Beschädigungen der Dachpappe abgehoben und repariert werden muß.

Alle Arbeiten an Hochsitzdächern sollten nach Möglichkeit nur an trockenen und windstillen Tagen ausgeführt werden. Denn bei Regen ist die erforderliche Standfestigkeit auf den nassen, rutschigen Brettern des Hochsitzbodens und auf den glatten Leitersprossen nicht gewährleistet. Und starker Wind erschwert das Aufbringen der großflächigen Dächer.Foto: Rolf Falz

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