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Treffen auf Drückjagden

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2. Das richtige Verhalten

Bei einer gut organisierten Drückjagd wird man vom Ansteller auf seinem Stand eingewiesen und auf die Sicherheitsbedingungen aufmerksam gemacht. Den Stand hat man selbstverständlich während des Treibens nicht zu verlassen. Bei der Einweisung ist Konzentration lebensnotwendig. Man sollte sich auch nicht scheuen, im Zweifelsfalle nachzufragen.

Grundsätzlich wird nur geschossen, wenn ein echter Kugelfang das Geschoss auffangen kann. Meistens gibt es bestimmte Sicherheitssektoren, die hoffentlich entsprechend markiert sind. Dorthin darf nicht geschossen werden. Ist Sicherheit vorhanden, darf auf den meisten Drückjagden freigegebenes Wild auch vor dem Anblasen, falls nicht überhaupt nach Zeit gejagt wird, erlegt werden.

Hat der Ansteller also den Stand verlassen, wird als erstes die Waffe geladen und gesichert abgestellt. Man scharrt dann den Stand von Laub frei, um sich im Bedarfsfall geräuschlos bewegen zu können. Dann stellt man den Sitzstock so auf, dass man die attraktiven Stellen, an denen man vorrangig mit Wild rechnet, möglichst bewegungsarm einsehen kann.

Nun nimmt man die gesicherte Waffe und macht Anschlagübungen in alle möglichen Richtungen, in die es erlaubt ist zu schießen. Manche mögen das für albern halten, aber es ist hilfreich für die Anschlagtechnik und hilft einem, die richtige Vergrößerung für das Zielfernrohr zu finden. In engem Gelände wird man das Zielfernrohr klein einstellen, in offenerem Gelände, in dem man weiter schießen kann, auf größere Vergrößerung. Das findet man sehr schnell heraus, wenn man sich auf den entsprechenden Wechseln Wild vorstellt, das man in Gedanken beschießt.

Alle diese Vorbereitungen dauern nicht länger als zwei Minuten. Dann setzt man sich still und möglichst bewegungslos auf seinen Sitz, die Waffe ruht gesichert auf den Knien. Bei Handspanngewehren bleibt die Waffe ungespannt.

Bei gut organisierten Drückjagden sieht man das Wild oft schon von weitem anwechseln. Kommt das Wild vertraut auf weite Entfernung, geht man möglichst unauffällig in Anschlag. Manchmal kann man dann sogar am Baum angeschlagen verhoffende Stücke sauber beschießen. Ist das Wild bereits näher als 50 Meter, sind hastige Bewegungen „gefährlich“. Man sollte versuchen, dann in Anschlag zu gehen, wenn das Wild hinter einem Busch oder einer Baumgruppe zieht oder flüchtet, damit es die Bewegung des Anschlagens möglichst nicht eräugt. Vertraut ziehendes Wild oder gar verhoffendes, das die Anschlagbewegung wahrnimmt, wird panisch flüchten. Sichere Schüsse sind dann kaum mehr anzubringen.

Langsam ziehendes Wild, aber auch schnürende Füchse, kann man durch entsprechende Geräusche (Rehwild durch Schrecken, Rotwild durch Mahnen, Schwarzwild durch Blasen, Fuchs durch Mäuseln) und im Zweifelsfall auch durch einen Pfiff meist zum Verhoffen bringen. Natürlich muss man vorher im Anschlag sein und die richtige Lücke abpassen.

Ein Fehler, der mir in meiner Praxis als Jagdleiter und Schweißhundführer immer wieder auffällt, ist das Vorhaltemaß. Flüchtige Sauen, bis zu einer jagdlich vernünftigen Entfernung von etwa 80 Schritt, werden öfter als man glaubt vorn vorbeigeschossen. Unerfahrene Schützen meinen, auf diese Entfernungen vorhalten, also vor dem Wurf der Sau abkommen zu müssen. Bei sauberem Mitschwingen reicht es hingegen völlig aus, je nach Entfernung und Geschwindigkeit der Sau, kurz vor dem Blatt, maximal unterhalb der Teller abzukommen, und der Schuss sitzt im Leben; aber sauber schwingen!

Häufig wechselt Wild spitz auf den Stand zu. Viele Jäger geraten dabei fast in Panik, weil sie richtigerweise nur ungern spitz von vorn schießen und das Wild für den einen oder anderen „aufdringlich“ nahe kommt. Ich bleibe in solchen Situationen bewegungslos stehen. Meist biegt das Wild auf gute Schussentfernung doch nach rechts oder links ab und zeigt das Blatt. Flüchtet das Wild zu nah auf einen zu, also unter 20 Meter, gehe ich in Anschlag, was das Wild dann eräugt und zum Abbiegen veranlasst. In jedem Falle ist das eine ausgesprochen reizvolle Drückjagdsituation!

Wir alle träumen doch davon, aus einer Rotte Sauen zwei oder gar drei Frischlinge erlegen zu können. Wenn es möglich war, habe ich gern den ersten Frischling hinter der Bache erlegt, um die Frischlinge zu sprengen. Dann ist es manchmal recht einfach, noch einen zweiten oder dritten zu erlegen.

Schießtraining in Theorie und Praxis

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