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Eiskalt daneben

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Das Ergebnis

Grundsätzlich reagierten alle Waffen auf den Temperatur-Unterschied. Die gravierendste Abweichung trat bei der .243 Winchester auf und zwar bei beiden Patronensorten. Die mit dem schnelleren Pulver laborierten Patronen zeigten eine extreme Streuung von 74 Millimetern – und das bei drei Schuss – und einen deutlichen Hochschuss von fast sieben Zentimetern. Hier war auch die Änderung der Mündungsgeschwindigkeit (messtechnisch bedingt V 5) mit 34 m/s am höchsten. Das „schmeckte“ der Waffe anscheinend gar nicht, und sie streute erheblich.

Bei den mit progressivem Pulver geladenen Patronen war es zwar etwas günstiger, aber immer noch gravierend. Ein 55-Millimeter-Streukreis ist für eine Fuchswaffe kaum akzeptabel.

Auch der Drilling zeigte eine schlechtere Präzision und einen Tiefschuss von fast vier Zentimetern.

Die 9,3×62, insgeheim als Favorit gehandelt, streute zwar wesentlich weniger, schoss aber gut fünf Zentimeter höher und gut drei Zentimeter nach rechts. Auch hier scheint die verringerte Mündungsgeschwindigkeit einen anderen Mündungsausschlag zu bewirken, der zu einer anderen Treffpunktlage führt.

Das beste Ergebnis zeigte die Sauer 80 im Kaliber 8×68 S. Sie schoss nur 18 Millimeter tiefer und blieb dabei sehr präzise. Um zu sehen, ob das an der Waffe oder der Munition lag, wurde noch ein Schussbild mit einer 98er Büchse im gleichen Kaliber unter gleichen Bedingungen geschossen. Auch hier ein fast identisches Ergebnis: leichter Tiefschuss bei guter Präzision. Die große Menge progressiven Pulvers in diesen Patronen scheinen Temperaturschwankungen besser zu „verdauen“ als Standardpatronen. Das zeigte auch der geringe Geschwindigkeitsverlust.

Fest steht: Tiefe Minusgrade verändern Schussleistung und Treffpunktlage einer bei Normaltemperatur eingeschossenen Waffe – das zeigte sich bei allen fünf Testwaffen. Bei keiner Waffe blieben Treffpunktlage und Präzision gleich. Aber: Ein eindeutiger Trend zeigt sich nicht.

Im Vorfeld des Tests war bei erfahrenen Jägern die einhellige Meinung festzustellen, dass tiefe Temperaturen die Mündungsgeschwindigkeit verringern und daraus eine tiefere Treffpunktlage resultiert. Der Rat, im Winter etwas höher zu halten, weil die Waffe dann tiefer schießt als im Sommer, ist also ein schlechter Rat. Der Test hat das eindeutig gezeigt.

Zwar verringert sich in allen Fällen die Mündungsgeschwindigkeit, was auch zu erwarten war, aber daraus resultiert nicht immer eine Verschiebung der Treffpunktlage nach unten. Je nach Veränderung der Laufschwingungen und des Mündungsausschlages kann die Waffe auch höher schießen, oder es kann sogar, wie bei der 9,3×62, eine Seitenabweichung auftreten.

Auch die Beeinflussung der Schussleistung ist nicht einheitlich, obwohl hier die kleinen Kaliber empfindlicher zu sein scheinen und wohl auch die Menge und Art des Treibladungspulvers eine Rolle spielt. Die 8×68 S, die eine große Menge progressiven Pulvers verbrennt, hatte die wenigsten Probleme, während die mit offensiver abbrennendem und bedeutend weniger Pulver laborierte .243 Winchester aus der verwendeten Testwaffe fast als „kälteuntauglich“ bezeichnet werden kann.

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