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Im Praxis-Test: Hohlspitz-Munition I

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Zum Vergleich wurden die Patronen auch aus einem Colt Police Positive mti 4-Zoll-Lauf verschossen.

So wurde getestet

Als Testwaffe wurde ein Revolver .38 Spezial Modell Chiefs Spezial mit Zwei-Zoll-Lauf benutzt. Nach den ersten Testbeschüssen zeigte sich ein sehr unbefriedigendes Aufpilzverhalten der Geschosse. Um zu sehen, ob dies der kurzen Lauflänge zuzuschreiben ist, wurde zusätzlich auch noch ein .38 Spezial-Revolver mit Vier-Zoll-Lauf benutzt. Zur Simulation des Verhaltens des Geschosses im Ziel wurden 30 Zentimeter lange Gelatineblöcke mit und ohne eingegossenem Knochen (Blattschaufel eines Rehs) verwendet. Eine Sandbox fing die Geschosse auf. Das Schussbild wurde auf zehn Meter mit fünf Schuss aufgelegt vom Sandsack geschossen.

Hornady XTP 125 Grains

Das XTP hat eine sehr große Hohlspitze und einen im vorderen Teil dünnen Mantel, der bis zur Geschossspitze reicht. Die Härte des Bleikerns ist jeweils kaliberspezifisch auf die Mündungsgeschwindigkeit der Patrone abgestellt. So will der Hersteller, dass der vordere, dünne Teil des Mantels schnell aufpilzt, der Aufpilzprozess mit zunehmender Mantelstärke abnimmt und eine kontrollierte Deformation bei Erhalt des Geschossgewichtes erreicht wird. Die 38er Hornady XTP ist mit 5,6 Grains eines feinen Blättchenpulvers geladen und erzielte aus dem Zwei-Zoll-Lauf des Chiefs Spezial eine Mündungsgeschwindigkeit von 220 m/s.

Aus dem Vier-Zoll-Lauf kam die Patrone auf 258 m/s. Die Patrone produziert aus dem kurzen Lauf reichlich Mündungsfeuer, schießt sich aber noch angenehm. Mit einem Streukreis von 50 Millimetern auf zehn Meter ist sie präzise genug. Aus dem Zwei-Zoll-Lauf pilzte das XTP kaum auf. Das Geschoss war vorn nur leicht angestaucht und durchschlug den Gelatineblock mühelos. Auch der Knochen war kein Hindernis und veränderte die Geschossform kaum.

Ganz anders sah es aus dem Vier-Zoll-Revolver aus. Das Geschoss pilzte ideal auf 15 Millimeter auf. Die nach zehn Zentimetern im Gelatineblock eingegossene Blattschaufel wurde problemlos durchschlagen. Für einen Vier-Zöller eine sehr gute Patrone, die sich angenehm verschießen lässt, präzise ist und eine hohe Energieabgabe im Ziel bei ausreichender Durchschlagskraft liefert.

Hornady XTP 158 Grains

Geschossform und Aufbau entsprechen dem leichteren Projektil. Die 158 Grains-Laborierung ist mit 5,4 Grains eines feinen Blättchenpulvers geladen und erreicht aus dem Zwei-Zöller eine Vo von 220 m/s. Damit ist sie fast gleich schnell wie die leichtere Laborierung, produziert aber entsprechend mehr Rückstoß. Auch die Leistung aus dem längeren Vier-Zoll-Lauf entspricht mit 260 m/s fast der 125er Patrone.

Mit einem Streukreisdurchmesser von 60 Millimetern schießt das schwere Hornady-Geschoss zwar etwas schlechter als die leichtere Laborierung, aber immer noch ausreichend für den Einsatzzweck. Anscheinend ist der Mantel des schwereren Geschosses aber etwas stabiler oder das Blei härter, denn aus dem Taschenrevolver zeigte das Geschoss überhaupt keine Verformung, und aus dem Vier-Zöller pilzte es lediglich auf elf Millimeter auf. Der Knochen wurde mühelos durchschlagen, und das Geschoss trat hinten aus dem Gelatineblock aus. Für einen 38er mit Vier-Zoll-Lauf kein schlechtes Geschoss, das eine gute Tiefenwirkung verspricht. Im Punkte Energieabgabe ist das leichtere XTP aber überlegen.

Remington HP Semi Jacket + P

Das Geschoss ist eine Hohlspitzpatrone der ersten Stunde und auf schnelles Aufpilzen ausgelegt. Der gepresste Weichbleikern sitzt in einem Tombakmantel, der zusätzliche Sollbruchstellen hat und einen Großteil der Geschossspitze freilässt. Die Energieabgabe eines solchen Geschosses müsste eigentlich sehr schnell erfolgen und auch bei niedrigen Zielgeschwindigkeiten funktionieren. Dann ist zu erwarten, dass die Tiefenwirkung sehr gering ist und sich der Kern schnell vom Mantel trennt.

Als Treibladungsmittel dienen 13,5 Grains feines Kugelpulver. Aus dem Zwei-Zöller war die Remington Laborierung nur 212 m/s schnell und auch der VierZöller kam nur auf 246 m/s. Die Präzision war mit 55 Millimetern im normalen Rahmen und völlig ausreichend für einen Taschenrevolver.

Der Rückstoß war sehr deutlich und lag über den zuvor geschossenen Patronen. Das Ansprechverhalten des eigentlich „weichen“ Geschosses überraschte etwas, denn aus dem kurzen Lauf des Chiefs Spezial zeigte sich keine Verformung, und auch der längere Lauf pilzte das Geschoss nur auf 12,3 Millimeter auf. Die Durchschlagskraft war entsprechend gut, und auch dieses Geschoss durchschlug den Gelatineblock. Für einen Taschenrevolver unbrauchbar und auch für einen Vier-Zöller ein unbefriedigendes Aufpilzverhalten, zumal der Geschossaufbau wesentlich mehr erwarten ließ.

Winchester +P 125 Grains HP

Winchester verlädt hier ein klassisches Hohlspitzgeschoss mit freiliegender Geschossspitze und zusätzlichen Sollbruchstellen. Die Bohrung in der Geschossspitze ist zwar nicht übermäßig groß, doch dafür ist die Bleilegierung eher weich. Verladen wird das Geschoss vor 5,4 Grains feinem Blättchenpulver. Mit 225 m/s aus dem kurzen und 264 m/s aus dem langen Lauf ist die Winchester im Vergleich zu den zuvor geschossenen Patronen recht schnell.

Sie produziert einen hellen Mündungsblitz, der auch aus dem Vierzöller noch sehr deutlich ausfällt. Der Rückstoß ist moderat. Mit einem Streukreisdurchmesser von 48 Millimetern ist die Winchester HP sehr präzise.

Mit einer Vergrößerung des Geschossdurchmessers auf elf Millimeter aus dem Taschenrevolver zeigte die schnelle 125er das bisher beste Ergebnis, und aus dem 4-Zoll-Lauf produzierte sie einen perfekten 15-Millimeter-Pilz. Der Knochen wurde durchschlagen, und das Eindringverhalten war danach noch ausreichend.

Speer Gold Dot + P 125 Grains

Das Gold Dot von Speer soll einen kompakten Pilz bilden und keine Masse verlieren. Um dies zu erreichen, wird erst der Kupfermantel elektrolytisch auf den Bleikern aufgetragen und dann zur endgültigen Hohlspitzform verpresst. So ist eine Trennung von Mantel und Kern unmöglich.

Die Hohlspitze ist beim Gold Dot sehr groß und tief. 6,5 Grains eines feinen Blättchenpulvers beschleunigen das 125 Grains Projektil auf 235 m/s aus dem Zwei-Zöller und auf 268 m/s aus dem Vier-Zoll-Lauf des Police Positive. Der Mündungsblitz war sehr hell und der Rückschlag aus dem leichten S&W deutlich spürbar.

Mit einem 44-MillimeterStreukreis bei fünf Schüssen war das Speer Gold Dot die präziseste Laborierung im Test. Trotz großer Hohlspitze verformte sich das Gold Dot aus dem Taschenrevolver nur auf 9,8 Millimeter.

Dafür lieferte es aus dem längeren Lauf ein beeindruckendes Ergebnis. Das Geschoss pilzte bis auf 16,2 Millimeter Durchmesser auf und verlor dabei keine Masse. Entsprechend gut war die Tiefenwirkung. Der Knochen wurde mühelos durchschlagen. Für einen Vierzöller ein sehr gutes Geschoss, das beste Wirkung verspricht. Aus dem kurzen Lauf des Taschenrevolvers aber enttäuschend.

RWS Fangschuss 115 Grains Tassengeschoss

Die spezielle 38er Fangschusspatrone von RWS war bei uns immer schon erlaubt und wurde in zahlreichen Tests von Fangschusswaffen in den vergangenen Jahren benutzt. Dabei hat sich das Geschoss auch aus kurzen Läufen als sehr verformbar herausgestellt. Daher wurde es auch in diesem Test mit eingesetzt, obwohl es sich nicht um eine Hohlspitzpatrone im eigentlichen Sinne handelt.

Das verkupferte Bleigeschoss in Wadcutterform hat nur eine leichte Vertiefung und keine wirkliche Bohrung. Der Geschosskopf ist flach und nicht als Spitze ausgeformt. Das Geschoss sitzt auch bündig in der Hülse wie eine Wadcutter-Sportpatrone.

Verladen werden 3,5 Grains eines Stäbchenpulvers. Das RWS-Tassengeschoss ist nur 115 Grains leicht und war mit beeindruckenden 251 m/s aus dem Zwei-Zöller die schnellste Patrone im Test. Auch aus dem längeren Lauf übertraf sie mit 278 m/s die Konkurrenz.

Hier ist aber zu bedenken, dass die anderen Geschosse alle schwerer waren und sich ein leichteres Geschoss natürlich negativ auf die Mündungsenergie auswirkt. Das schnelle, weiche Geschoss sprach auch aus dem kurzen Lauf gut an und vergrößerte seinen Durchmesser auf 13,5 Millimeter. Das ist die größte erzielte Aufpilzung aus dem Zwei-Zöller im Test.

Aus dem Vier-Zöller wurden 14,8 Millimeter erzielt. Nicht schlecht, aber nicht so gut wie die 125-Grains-Geschosse von Winchester, Hornady und Speer, die dazu noch den Vorteil des höheren Geschossgewichtes haben. Entsprechend geringer fiel auch die Durchschlagskraft des RWS aus. Zum Durchschlagen des Knochens reichte es aber gerade noch. Für den Zweizöller aber ein gutes Geschoss, wenn es auf hohe, schnelle Energieabgabe ankommt.

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