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Prominente Jägerin: Bettina Frühwald

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DJZ 01/2014

Auf der Jagmesse in Landshut wurde Bettina Frühwald im Oktober dieses Jahres inthronisiert. Wie die 27-jährige Steuerfachgehilfin jagdlich tickt und was ihr neues Amt so mit sich bringt, hat die DJZ hinterfragt.

Von Hans Jörg Nagel

 

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Bettina Frühwald wurde im Oktober 2013 aus 8 Kandidatinnen zur bayerischen Jagdkönigin gekürt (Fotos: BJV)
Sie ist jung, hübsch, rede-gewandt und hat einiges auf dem Kasten. Bettina Frühwald ist die neue bayerische Jagdkönigin. „Ein verantwortungsvolles Amt, dem ich mich mit Herz und Verstand widme“, verspricht die 27-jährige Jägerin.
 
Ihr spezielles Augenmerk gilt der Vermittlung: „Ich möchte Nicht-Jäger über das grüne Handwerk informieren und Kindern Natur, Wild und Weidwerk nahebringen.“ Seit Oktober und für 2 Jahre ist die Steuerfachgehilfin in Amt und Würden. Grund genug, die Botschafterin in Sachen Jagd aufzusuchen.
Bettina Frühwald kommt aus Markt Taschendorf (Landkreis Neustadt-Aisch).
 
Den Jagdschein machte sie 2010. „Bei mir ist es nicht so, dass ich aus einer alten Jägerfamilie komme. Mein Vater hat das Grüne Abitur auch erst 2005 gemacht“, verrät die Steuerfachgehilfin. Aber schnell hätte auch sie „der Virus“ ergriffen. Die Initialzündung gab ein winterlicher Abendansitz auf Sauen. „Ganz spontan entschloss ich mich, meinen Vater hierbei zu begleiten. Obwohl er nichts erlegte, hatten Stimmung, Wildanblick, Spannung und Naturerlebnis eine nachhaltige Wirkung auf mich.“
 
Noch häufig war sie mit ihrem Vater in dessen Revier Taschendorf auf Ansitz und Pirsch, ehe sie sich 2009 endgültig entschloss, die Jägerprüfung abzulegen. „Und wie es das Schicksal so will, lernte ich über eine Lehrgangsteilnehmerin deren Bruder – meinen heutigen Schatz – kennen. Natürlich ist Peter auch Jäger“, schwärmt die Frau mit den langen Haaren.
 

Jagen beim Freund und beim Papa

 

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Passion pur: So oft es ihre Zeit zulässt, zieht es die 27-jährige Jagdkönigin ins Revier (Foto: privat)
Dank ihres Lebensgefährten und auch ihres Vaters hat sie gleich 2 Jagdmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zum Wohnort Geiselwind. „Das Revier meines Papas genähtist rund 550 Hektar groß. Hier kommt vor allem Reh- und Raubwild vor. Hier und da auch Hasen. In Peters etwa gleichgroßem Revier Haag kommt Damwild als Wechselwild hinzu. Auch Schwarzwild schaut in beiden Revieren gelegentlich vorbei“, beschreibt sie ihre Jagdmöglichkeiten.
 
Wie könnte es anders sein: Den ersten erfolgreichen Ansitz erlebte sie zusammen mit Freund Peter. Ihre Augen glänzen, als sie von diesem Maitag 2010 berichtet: „Es war an einer Wald-/Feldkante. So nach und nach kamen 7 Stück Rehwild in Anblick. Darunter auf gut 250 Meter ein Bock. Peter forderte mich auf, das Stück genau anzusprechen. Ich beschrieb ihn als Spießer mit ganz leichter Gabelung. Das Gehörn war unterlauscherhoch – ein Jährling.“ „Absolut korrekt. Schieß den!“, habe ihr Freund gesagt, und dann galt es, zu warten. „Nur langsam zog er auf uns zu. Ich zitterte am ganzen Leib. Als er endlich für mich schießbar wurde, ließ ich fliegen. Trotz meiner Aufregung ging mein 1. Stück im Knall zu Boden.“
 
Die Abwechslung macht’s. Bettina Frühwalds 1. Stück Schwarzwild fiel in Papas Revier. Eine helle Mondnacht im Dezember 2012: „Eigentlich habe ich auf Füchse angesessen. Gegen 22 Uhr kam eine 9-köpfige Rotte Sauen auf den Acker. Bei uns ist das eine Seltenheit. Ich erlegte das kleinste Stück mit sauberer Kugel – eine 35-Kilo-Frischlingsbache.“
 
2 Erlegungsgeschichten, 2 Blattschüsse. Zufall? Bettina Frühwald: „Nicht unbedingt. Zu den wichtigsten Eigenschaften eines Jägers gehört meiner Meinung nach der Respekt gegenüber dem Wild. Ich schieße nur, wenn ich mir eines guten Treffers zu 100 Prozent sicher bin. Ansonsten bleibt der Finger gerade!“
 
Und wo wir schon dabei sind: Unterscheiden sich Jäger und Jägerinnen? „Man wirft jagenden Frauen manchmal vor, zögerlich zu sein. Vielleicht ist es aber nur das weibliche Bestreben, Wild sicher und ohne Experimente zu erlegen. Männer sind da vermutlich risikofreudiger.“
 
Hinzu käme, dass Weidmänner körperlich stärker und deshalb seltener auf Bergehilfe angewiesen seien. Ferner würden Jägerinnen zumeist weniger auf technischen Schnickschnack Wert legen. „Ich habe einen Repetierer von Zoli im Kaliber .30-06 und eine Rizzini-Flinte 20/76. Mehr habe ich bislang nicht gebraucht!“
 
Aus einer Schmuckkiste fischt Bettina Frühwald eine kleine Grandel hervor. „Die ist von einem Bock. Mein bisher schönstes Jagderlebnis“, schwärmt sie und legt gleich los: „An einem Junitag in 2012 teilte mir mein Papa telefonisch mit, dass er eine neue Leiter aufgestellt habe. Das war bereits die 3., die gezimmert wurde, um einen ganz speziellen Bock zu jagen. Umgehend nahm ich mir den Nachmittag frei und setzte mich an.“ Und tatsächlich erschien diesmal der Gesuchte, so wie es der Vater berechnet und die Tochter erhofft hatten. Die Jagdkönigin: „Auf 70 Metern schoss ich. Der Bock ging sofort runter. Ein etwa 5-jähriger Gabler mit dicken, hohen Stangen.“

 

Geliebte und gefürchtete Räuber

 

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Die Bejagung von Raubwild ist ein Steckenpferd von Bettina Frühwald. Den Bommel auf ihrer Mütze hat sie aus einem Stück Fuchsbalg genäht (Foto: Hans Jörg Nagel)
Aber nicht nur die Jagd auf Schalenwild lockt die begeisterte Köchin ins Revier, auch oder gerade die Raubwildbejagung lässt sie Herd und Töpfe vergessen. „So knapp 20 Füchse habe ich mittlerweile erlegt. Unter anderem an den Betonrohrfallen, die mein Freund im Revier angelegt hat.“
 
Aus den Bälgen hat sie zum Beispiel wärmende Kapuzen- und Kragenauskleidungen gefertigt. Besonderes Schmankerl: Der Bommel einer Strickmütze ist aus einem Stück Fuchsbalg.
 
Aber nicht nur den Räubern stellt die Jägerin mit der Flinte nach, auch anderes Niederwild muss ihre Schrote fürchten. Alleine im vergangenen Jahr erlegte sie zusammen mit Peter an den Weihern im Revier ihres Freundes 65 Enten. „Seit 3 Jahren besuche ich auch die großen Hasenjagden rund um Dettelbach im Landkreis Kitzingen. Dort bringen wir mit 50 Jägern so um die 150 Hasen zur Strecke. Ein tolles und nicht alltägliches Erlebnis“, strahlt die Steuerexpertin.
 
Überhaupt jagt Bettina Frühwald gerne bei Freunden. Ihr ist die Gesellschaft und Atmosphäre sehr wichtig. Aber manchmal trifft man hierbei auch „alte Bekannte“, die man nicht unbedingt treffen möchte: Es war im Herbst 2011 bei Weißwasser in der Lausitz. Ein Freund hatte in seine Eigenjagd eingeladen, und so saß die Jägerin abends auf Sauen und Rotwild an. „Mit einmal eine Bewegung. Ich traute meinen Augen kaum. Noch im besten Licht stand plötzlich ein kapitaler und besendeter Wolf an der Kirrung. Ich war erstarrt vor Faszination, hatte aber ebensolche Angst“, gibt sie zu. So plötzlich, wie gekommen, sei er auch wieder verschwunden, berichtet sie weiter und bekennt frei: „Der Wolf gehört in Deutschland dazu. Er ist hier heimisch und hat Daseinsberechtigung, ob es uns Jägern passt oder nicht!“
 
So häufig es ihre Freizeit zulässt, ist Bettina Frühwald im Revier. Doch nach ihrer Inthronisation vor 3 Monaten ist das seltener geworden. Ein Termin jagt den anderen. Aber für die bayerische Jagdkönigin ist das kein Stress, sondern reines Vergnügen: „Egal ob Messeauftritte, Hubertusfeiern, Kulturpreisverleihungen, Wildbretwochen oder Schulbesuche – ich genieße jede Veranstaltung, lerne interessante Menschen kennen und freue mich, wenn mein Besuch etwas zum positiven Ansehen der Jagd und meines Verbandes beitragen kann.“
 


Steckbrief

 

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Bettina Frühwald ist seit Oktober 2013 bayerische Jagdkönigin. Das Amt hat die 27-Jährige im Rahmen der Messe „Jagd, Fisch und Natur“ von ihrer Vorgängerin Marion Lenz übernommen. Die Steuerfachgehilfin lebt in Geiselwind und ist seit 2010 Jägerin. na
 


 

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