Im Praxistest: Hohlspitz-Munition Kaliber .357 Magnum

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Fangschuss-Revolver, mit denen auch schwereres Wild als Rehe nachgesucht wird, haben meist das Kaliber .357 Magnum. Das auch aus gutem Grund, denn der .357er ist ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Beherrschbarkeit. Weltweit ist sie eine der am meisten geführten Revolverpatronen. Entsprechend groß ist das Munitionsangebot.

Von Norbert Klups

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Im Kaliber .357 Magnum stehen eine ganze Reihe von Laborierungen mit Geschossgewichten von 110 bis 180 Grains zur Verfügung.

Die .357 Magnum entstand 1935 in Zusammenarbeit von Winchester und Smith&Wesson und wurde mit dem ersten S&W Havy Frame Revolver vorgestellt. Sie ist praktisch eine verlängerte .38 Spezial, die aber eine sehr viel höhere Leistung bringt. Erreicht wird die durch einen höheren Arbeitsgasdruck und eine sehr viel größere Menge an Treibladungspulver. Ihre „Papierwerte“ sind beeindruckend. Für die .357 Magnum geben die Munitionshersteller eine Mündungsenergie von über 1.000 Joule an. Diese Daten beziehen sich natürlich auf Messläufe, die oft eine Lauflänge von über acht Zoll haben und auch keinen Luftspalt besitzen. Fragt sich, was davon übrig bleibt, wenn ein Gebrauchsrevolver mit entsprechend kürzerem Lauf benutzt wird.

Eine Frage, die nicht ganz unberechtigt ist, denn schließlich ist die starke Magnum-Revolverpatrone von Hause aus für langläufige Waffen ausgelegt und mit entsprechend progressivem, sprich langsam abbrennendem Pulver laboriert. Eine solche Laborierung nutzt praktisch den ganzen Lauf als Brennkammer. Das Geschoss erhält also noch Schub bis es die Laufmündung passiert.

Bei einem zu kurzen Lauf verbrennt ein Großteil des Pulvers vor dem Lauf und kann nicht mehr auf das Geschoss wirken. Außer einem „schönen Mündungsfeuer“ hat der Schütze davon wenig. Ein großer Feuerball vor der Mündung bedeutet bei einem kurzläufigen Revolver also nicht, dass die Patrone eine hohe Leistung bringt, sondern deutet eher auf das Gegenteil hin.

Gerade bei Magnum-Revolvern kommt der Munitionswahl damit eine große Bedeutung zu. Außerdem hat der Revolver mit dem Luftspalt konstruktionsbedingt ein „Gasleck“, aus dem beim Schuss ein Teil der Verbrennungsgase entweicht, der dann natürlich zum Antrieb des Geschosses nicht mehr zur Verfügung steht. Um die Leistung der .357 Magnum aber nur annähernd auszunutzen, ist daher mindestens ein Vierzöller erforderlich. Gegenüber einem Revolver mit 2,5 Zoll Lauflänge ist er zwar etwas schwerer und länger, dafür hat er aber mehr Leistung und schießt sich weitaus angenehmer. Auch kleine .357er sind kaum noch als Taschenrevolver zu bezeichnen und sollten in einem stabilen Gürtelholster geführt werden. Da spielt etwas mehr Gewicht dann kaum noch eine Rolle.

Für den Test wurde ein Smith&Wesson Highway Patrolman mit vier Zoll Lauflänge benutzt. Wie beim ersten Test der Hohlspitz-Munition .38 Spezial wurde zur Simulation des Verhaltens des Geschosses im Ziel 30 Zentimeter lange Gelatineblöcke mit und ohne eingegossenem Knochen benutzt. Die Geschosse wurden dann in der Sandbox aufgefangen. Um die Präzision zu überprüfen, wurde ein Schussbild auf zehn Meter mit fünf Schuss aufgelegt vom Sandsack geschossen.

Federal Hi Shok 125 Grains

Das Hi Shok ist ein klassisches Teilmantel-Hohlspitzgeschoss mit einfachem Mantel-Bleikern Aufbau. Der Bleikern liegt an der Spitze frei und ist mit einer tiefen Bohrung versehen. Geladen war die Patrone mit 16,2 Grains eines feinen Kugelpulvers. Federal gibt für diese Laborierung eine Vo von 441 m/s an. Aus dem Vier-Zoll-Lauf des Testrevolvers bleiben davon noch immerhin noch 384 m/s übrig. Mehr als genug, um für eine schnelle und heftige Expansion des leichten und weichen Geschosses zu sorgen.

Das Hi Shok gibt sehr schnell seine Energie ab und zerlegt sich regelrecht, wenn etwas Härteres getroffen wird als Gelatine. Mantel und Kern trennen sich, und es finden sich nur noch Fragmente des Geschosses. Die Präzision war hervorragend, die Testwaffe schoss ein Schussbild von 32 Millimetern auf zehn Meter. Auch der Rückstoß hielt sich in Grenzen, womit eine schnelle Schussfolge möglich ist. Dafür fällt das Mündungsfeuer hell und blendend aus.

Für Weichziele sicher ein hervorragendes Geschoss, das aber keine sehr hohe Tiefenwirkung hat. Bei Knochentreffern kann es daher passieren, dass sich das Hi Shok schon zerlegt hat, bevor überhaupt lebenswichtige Organe geschädigt werden. Für starkes Wild sicher nicht das richtige Geschoss.

Federal Hydra Shok 158 Grains

Das Hydra Shok wurde als FBI- Einsatzmunition entwickelt und wird heute in den USA von vielen Polizeidienststellen benutzt. Um den Aufpilz-Prozess zu steuern, setzt Federal hier auf eine ausgeklügelte Form der Hohlspitzkaverne. Ein zentraler Bleistachel sorgt dafür, dass die eindringende Flüssigkeit des Zielmediums gegen die Innenwände der Hohlspitze gedrückt wird, und Kerben im Geschossmantel steuern den Aufpilzprozess. Das Hydra Shok soll schnell ansprechen, sich aber nicht vollständig zerlegen und so auch eine gewisse Tiefenwirkung erreichen. Federal laboriert diese Patrone mit 12,5 Grains eines feinen Kugelpulvers.

Aus der Testwaffe war die Federal Laborierung 378 m/s schnell und schoss einen sehr guten Fünf-Schuss-Streukreis von 38 Millimetern. Der Rückschlag ist deutlich stärker als bei der zuvor geschossenen 125 Grains Hi Shok Patrone des gleichen Herstellers. Die Wirkung im Gelatineblock ist wie aus dem Bilderbuch. Das Hydra Shok pilzt schnell und sicher auf, verliert nur sehr wenig Masse und hat eine enorme Tiefenwirkung. Der Knochen, bei diesem Test wurde das Blatt einer 60-Kilo-Sau benutzt, wurde glatt durchschlagen, und das Geschoss ging durch den ganzen Gelatineblock. Der Geschosspilz hatte einen Durchmesser von 13 Millimetern und hat kaum an Masse verloren. Für den Fangschuss auf Schalenwild ein sehr gutes Geschoss.

Speer Gold Dot 125 Grains

Das Gold Dot von Speer soll einen kompakten Pilz bilden und keine Masse verlieren. Um dies zu erreichen, wird erst der Kupfermantel elektrolytisch auf den Bleikern aufgetragen und dann zur endgültigen Hohlspitzform verpresst. So ist eine Trennung von Mantel und Kern unmöglich. Hinter dem 125 Grains leichten Geschoss befinden sich 18,5 Grains Blättchenpulver.

Mit 408 m/s aus dem Vierzöller ist das Gold Dot schneller als das Hi Shok von Federal. Wie man anhand der erheblich größeren Pulvermenge sieht, wird hier ein progressiveres Treibladungsmittel verwandt, das aus dem kurzen Lauf noch nicht seine volle Wirkung entfalten kann. Aus einem Sechs-Zöller dürfte diese Patrone noch erheblich schneller sein. Dementsprechend fällt auch das Mündungsfeuer aus. Hier verbrennt viel Pulver vor der Laufmündung.

Die Präzision ist mit 31 Millimetern erstklassig, und der Rückstoß hält sich in Grenzen. Das Gold Dot expandiert sehr schnell und verliert wie das Hydra Shok auch kaum an Masse. Der Geschosspilz ist mit 15 Millimeter etwas größer, aber die Tiefenwirkung nicht so groß. Hier wäre etwas mehr Geschossgewicht nötig. Als 158 Grains Geschoss wäre die Tiefenwirkung sicher besser. Trotzdem für die .357 Magnum ein hervorragendes Geschoss, das beste Wirkung zeigt.Foto: Norbert Klups

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Wirkung einer Federal 158 Grains Hydra Shok auf einen Block feuchten Ton.

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